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Sanierung Tierpark steht im Fokus

Der Tierpark in Salzwedel ist ein beliebtes Ausflugsziel, muss aber saniert werden, die Stadt will nun Fördermittel akquirieren.

Von Alexander Rekow 11.06.2020, 12:03

Salzwedel l „Es sieht sehr gut aus, dass wir Geld für den Tierpark bekommen“, sagte Bürgermeisterin Sabine Blümel kürzlich den Mitgliedern des Bauausschusses. Denn nachdem die Fraktion der Linken in Sachen Tierpark einen Vorstoß unternahm und ein neues Konzept forderte, kommt jetzt Bewegung in die Thematik.

Denn wie Sabine Blümel mitteilte, habe die Verwaltung vor, Fördermittel aus dem Regionalbudget für das Vorhaben „Instandsetzung/Sanierung des Tierparks Salzwedel“ zu beantragen und legte den Ausschussmitgliedern einen Beschlussvorschlag vor.

„Wir haben die Chance, Geld zu bekommen“, sagte Bauamtsleiterin Martyna Hartwich und warb dafür, es zu beantragen. Und die Aussichten für das Jahr 2021 seien gut. „Wir sind als Nachrücker in die Prioritätenliste gerutscht“, erklärte sie. Wie aus der Beschlussvorlage hervor geht, sind investive Vorhaben wie Schaffung, Erhaltung, Verbesserung und Ausbau von Freizeit- und Naherholungseinrichtungen förderfähig. Und dazu zähle eben auch der Tierpark.

Die Verwaltung geht von einem Gesamtinvestitionsvolumen von 120.000 Euro aus. Davon wiederum sei ein Förderanteil von 78.000 Euro in Aussicht. Sprich: Die Stadt muss einen Eigenanteil von 42.000 Euro selbst aufbringen. Bisher habe die Stadt für den Tierpark nie Fördermittel bekommen – noch nun sei es möglich, erinnerte Hartwich.

Martin Schulz von den Grünen erinnerte in diesem Zusammenhang, auf den Tierschutz zu achten. Manche Arten würden traurig ihr Dasein fristen. „Wenn der Tierpark nicht artgerecht ist, dürften wir ihn nicht betreiben“, konterte die Bürgermeisterin.

Entsetzt zeigte sich indes Lothar Heiser von der CDU: „Der Tierpark ist in einem miserablen Zustand.“ Erst am vergangenen Wochenende sei er dort spazieren gegangen. Die Futterkisten seien dreckig. Und viel schlimmer: „Da lagen tote Karnickel in der Anlage“, grummelte Heiser.

Gegen diese Aussage verwehrt sich Tierpark-Chef Jens-Olaf Schawe: „Das kann nicht sein.“ Schawe hat auch eine Erklärung für die Sichtung von Lothar Heiser. „Es kommt vor, dass sich Hasen oder Kaninchen so hinlegen, dass sie tot aussehen.“ Es sei schon häufig vorgekommen, dass er aus diesem Grund mit Eiltempo zum Tierpark fuhr. „Dann klopfe ich an die Scheibe und plötzlich springen sie fluchtartig weg.“ Grundsätzlich sei es natürlich nicht auszuschließen, dass Tiere in der Abwesenheit des Tierparkchefs sterben. Doch in diesem Fall stimme das nicht.

In diesem Zusammenhang verweist Jens Olaf Schawe darauf, dass es in der Tierwelt auch mal weniger rosig zugehe. So rief eine Salzwedelerin bei dem Tierparkchef an und forderte energisch, er müsse mal ganz schnell in den Tierpark kommen. Hühnerköpfe würden im Gehege liegen. „Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht.“ Unterwegs klingelte noch zweimal sein Handy. Als Schawe ankam, lagen tatsächlich Köpfe in dem Gatter. „Ich vermute, dass das Kolkraben waren und den Junghühnern die Köpfe abrissen. „So was kann passieren.“ Doch das heiße noch lange nicht, dass die Tiere oder das Areal nicht vernünftig betreut würden.

Unterm Strich votierten die Ausschussmitglieder für die Beantragung der Fördermittel, sodass das Projekt für 2021 veranschlagt werden kann.

Die Fraktion Die Linke hatte ihren Antrag, der das Erstellen eines Entwicklungskonzeptes für den Tierpark inklusive der angrenzenden Flächen enthielt, zurückgezogen. Er stand sowohl im Bauausschuss als auch am Dienstagabend im Jugend- und Sozialausschuss auf der Tagesordnung. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken und Jugendausschussvorsitzende, Gabriele Gruner, begründete das damit, dass es zuvor Gespräche mit der Bürgermeisterin und Mitarbeitern der Verwaltung zu den Plänen geben soll.

Wie sie auf Nachfrage erklärte, gibt es schon sehr konkrete Vorstellung im Förderverein für den Tierpark, der sich in Gründung befindet. Bei einem Treffen gestern Abend sind weitere Einzelheiten besprochen worden. Als ein Beispiel nannte Gruner einen Bereich mit Außensportgeräten wie Reck oder Barren zwischen Tiergartengelände und Spielplatz. Diese Geräte und die umliegenden gehörigen „Erholungsflächen für die ganze Familie“ sollen allen Besuchern kostenlos zur Verfügung stehen. Der Förderverein wolle bei der Entwicklung des Tiergartens und des Parks unterstützen, die Stadt aber nicht aus der Verantwortung nehmen, betont sie.