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Schwimmunterricht Guter Job mit wenig Personal

Silke Hütter und ihre Lehrerkollegen organisieren den Schwimmunterricht für Grundschulen rund um Salzwedel.

31.08.2019, 02:00

Salzwedel l „Dann setzt euch mal auf eure Pferdchen“, sagt Silke Hütter zu einer kleinen Gruppe Mädchen und Jungen, die im Nichtschwimmerbecken die bunten Poolnudeln aus Schaumstoff in der Hand halten. Hütter, Sportlehrerin an der Perver-Grundschule in Salzwedel, ist Koordinatorin für den Schwimmunterricht an den Grundschulen rund um Salzwedel und seit Schulstart wieder regelmäßig im Freibad der Hansestadt im Einsatz.

„Wenn hier zu ist, dann geht es wieder in die Schwimmhalle. Die einzige hier in der Region“, betont sie im Gespräch mit der Volksstimme. Mit fünf weiteren Sportlehrern aus den Grundschulen im Umkreis sichert sie den Schwimmunterricht ab. Eine Mammutaufgabe.

„Im Schulgesetz steht, dass 40 Stunden für das Schwimmenlernen abzuleisten sind“, erklärt Hütter. „Das ist kaum zu leisten“, merkt sie an und betont aber auch: „Wir machen einen guten Job.“ 85 Prozent der Mädchen und Jungen können nach dem Unterricht sicher schwimmen, hat sie erst jüngst in ihre Statistik geschaut.

Sicher heißt, dass die Kinder in der Mehrzahl Bronze, die besten Schwimmer sogar noch Silber schaffen. Silke Hütter vermittelt die stärksten Talente dann auch weiter an die Wasserwacht des DRK, denn Rettungsschwimmer werden auch immer gesucht.

Auch wenn die Bedingungen insgesamt nicht optimal sind, ist Silke Hütter der Stolz auf ihr Team deutlich anzumerken. „Alle drei Jahre müssen auch wir unsere Schwimmfähigkeit nachweisen“, ist sie froh, dass ihr die kleine Gruppe Grundschullehrer zur Seite steht. Im Unterricht werden die Kinder nach Möglichkeit in Leistungsgruppen eingeteilt. Vereinfacht gesagt in Nichtschwimmer und Fortgeschrittene.

Damit die Lehrer die Aufgabe so gut meistern können, müssen die Eltern mit ihren Kindern aber auch Vorarbeit leisten. „Die Wassergewöhnung ist so wichtig“, sagt Hütter und ergänzt: „Das Seepferdchen ist keine richtige Schwimmstufe.“ Immer wieder komme es vor, das Mädchen und Jungen auf den Schwimmunterricht nicht richtig vorbereitet seien, auch aufgrund unbegründeter Ängste mancher Eltern. Dann wird der Job für das Team um Silke Hütter schwerer.

Und die Koordinatorin blickt mit weiteren Sorgen auf die Zukunft des Schwimmunterrichts an den Grundschulen im Altmarkkreis. Ihr Team umfasst fünf Kollegen, „die auch nicht mehr die Jüngsten sind“. Sportlehrer, die einen Rettungsschwimmerschein nachweisen können und Interesse an der Aufgabe haben, kommen nicht nach. „Ich habe sogar schon in Magdeburg vorgesprochen“, berichtet Hütter, dass sie die Problematik schon im Bildungsministerium geschildert habe. Doch der Nachwuchs für die wichtige Aufgabe bleibt bisher aus. Schließlich muss es auch Sportlehrer geben, die besonderes Interesse am Schwimmen haben.

Hinzu kommt das Problem fehlender Trainingsmöglichkeiten. Die nächsten Schwimmhallen aus westaltmärkischer Sicht befinden sich in Osterburg oder noch weiter entfernt in Stendal oder Haldensleben. „Die Kollegen aus Gardelegen fahren nach Stendal“, weiß Hütter. „Ich bräuchte noch eine Schwimmhalle“, sagt sie und ärgert sich auch darüber, dass nach Ende der Freibadsaison die Salzwedeler Halle erst zwei Wochen später geöffnet wird.

So bleibt es schwer für die engagierte Koordinatorin, den Unterricht im Wasser abzusichern. Am Mittwoch kamen unter anderem Schüler der Salzwedeler Pestalozzi-Schule und der Grundschule „Jenny Marx“ ins Freibad. Bei besten Bedingungen kann dort der Unterricht ablaufen. Weitere Grundschulen zum Beispiel aus dem Raum Beetzendorf-Diesdorf veranstalten Schwimmlager, um allen Kindern eine gute Ausbildung im Wasser zu ermöglichen.