Signal ans Land zur Vorbereitung unter ökologischer Sicht Seesanierung: Stadtrat sagt "Ja" unter Vorbehalt
Der Arendseer Stadtrat hat sich zur Seesanierung durch das Ausfällen von Nährstoffen bekannt. Dadurch soll der Phosphor aus dem Gewässer verbannt werden. Streit gab es um das von Forschern favorisierte Mittel Polyaluminiumchlorid.
Arendsee l "Ob dieses Polyaluminiumchlorid tatsächlich das richtige Mittel für die Ausfällung ist, können nur die Fachleute einschätzen", erklärte Stadtratsmitglied Klaus Ahlfeld aus Fleetmark (Fraktion Arendsee Land) während der Stadtratssitzung am Montagabend im Arendseer Integrationsdorf. Deshalb beantragte er, diese Bezeichnung aus der Beschlussvorlage herauszunehmen. Zuvor hatte auch Ratsmitglied Uwe Walter (SPD) seine Bedenken zu der Formulierung angemeldet. Und so beschloss das Gremium zwar, das Land als Eigentümer des Sees bei den Vorbereitungen zur Seesanierung zu unterstützen und ihm damit den Rücken zu stärken. "Wird im weiteren Entscheidungsverfahren ... eine Ausfällung von Nährstoffen favorisiert, findet das die Zustimmung des Stadtrates", heißt nun der Beschluss.
"Ich sehe die Gefahr, dass die Ausfällung nach 10 bis 15 Jahren wiederholt werden muss."
Stadtrat Matthias Goyer
Zur Bedingung wollen die Arendseer machen, dass die städtischen Interessen berücksichtigt werden. Das gelte vor allem für die touristische und fischereiwirtschaftliche Nutzung. "Die ganze Sanierung muss unter ökologischen Gesichtspunkten erfolgen", setzten die Räte noch hinzu.
Nach mehreren Jahren Forschungstätigkeit im Auftrag des Landesverwaltungsamtes und des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft hatten die Akteure vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie Berlin bereits 2009 die Ausfällung mit Hilfe von Polyaluminiumchlorid als Sanierungsmethode favorisiert. Damit sollte der Phosphor eliminiert und die Blaualgenmassenentwicklung unterbunden werden.
Voraussetzung: Bevor der Phosphorgehalt im See gesenkt wird, müssen alle Eintragsquellen ausgeschlossen werden (wir berichteten).
Dazu wurden zusätzliche Untersuchungen gestartet. In deren Folge kristallisierte sich das Grundwasser als hauptsächlicher "Phosphorlieferant" heraus. Es sollen Mittel und Wege gefunden werden, das zu unterbinden.
"Ich sehe die Gefahr, dass die Ausfällung nach 10 oder 15 Jahren wiederholt werden muss, wenn die Ursachen nicht vorher bekämpft werden", machte Ratsherr Matthias Goyer (CDU) seinen Standpunkt klar.
Das sah Vizebürgermeister Gert Reckling und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Der Arendsee genauso. Bedenken hinsichtlich der ökologischen Verträglichkeit begegnete er mit der Aussage, dass eine Umweltverträglichkeitsstudie den Nachweis erbringen müsse, welches Fällmittel am Ende gewählt werde.