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Bürgerpreiskandidaten 2025 im Altmarkkreis Salzwedel Sie stehen im Altmarkkreis für den Pokal zur Wahl: 13 Kurzporträts der Bürgerpreis-Nominierten

Diese Ehrenamtlichen aus dem Einheitsgemeinde Salzwedel, Gardelegen, Arendsee, Klötze, Kalbe und Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf wurden in drei Kategorien für den Bürgerpreis vorgeschlagen:

Von Reporter der Westaltmark Aktualisiert: 04.07.2025, 17:19
Die Volksstimme lobt gemeinsam mit dem Altmarkkreis und der Sparkasse Altmark West den Bürgerpreis aus. Foto: Anke Pelczarski
Die Volksstimme lobt gemeinsam mit dem Altmarkkreis und der Sparkasse Altmark West den Bürgerpreis aus. Foto: Anke Pelczarski Anke Pelczarski

Altmarkkreis - 14 Menschen in 13 Nominierungen sind Kandidaten für den Bürgerpreispokal 2025 des Altmarkkreises Salzwedel. Dieser wird vergeben für ehrenatliches Engagement. Die Volksstimme stellt die Kandidaten in kurzen Porträts vor. Noch bis zu, 12. Juli kann auch online abgestimmt werden.

Kategorie Lebenswerk

Hartmut Bock hat der Altmark und ihren Menschen in Büchern ein Denkmal gesetzt.

Hartmut Bock aus Jübar  hat  in zahlreichen Publikationen den Dörfern seiner Heimat und deren Menschen ein Denkmal gesetzt. Er ist Kandidat für die Kategorie "Lebenswerk".
Hartmut Bock aus Jübar hat in zahlreichen Publikationen den Dörfern seiner Heimat und deren Menschen ein Denkmal gesetzt. Er ist Kandidat für die Kategorie "Lebenswerk".
Foto: Walter Mogk

Wenn es um die Heimatgeschichte der westlichen Altmark und speziell der Region um Jübar geht, kommt man an Hartmut Bock nicht vorbei. Der 80-jährige Jübarer hat in den vergangenen Jahrzehnten in zahlreichen Publikationen den Dörfern seiner Heimat und deren Menschen ein Denkmal gesetzt.

Ob in geschichtlichen Standardwerken zu 777 Jahre Jübar oder 700 Jahre Hanum, im Bildband über „Jübar und seine Menschen“, Werken über das Arbeiten und Leben auf dem Lande in der nordwestlichen Altmark zwischen den Weltkriegen, über die Zwangsaussiedlungen im DDR-Grenzgebiet, die Großsteingräber oder das Brauchtum in der Altmark: Immer gelingt es dem pensionierten Lehrer, Jübarer Ehrenbürger und Träger des Bundesverdienstkreuzes, historische Zusammenhänge und Hintergründe so zu erklären, dass sie jeder versteht, ohne den wissenschaftlichen Anspruch zu vernachlässigen. Dabei darf es ruhig auch mal lustig zugehen, wie in seiner jüngsten Zusammenstellung von Anekdoten und Dorfgeschichten aus der Altmark („Guten Morgen, Herr Pastor!“).

Große Verdienste hat Hartmut Bock auch um die Archäologie in der Altmark. 1972 gründete er als damaliger Lehrer an der POS Stöckheim die Arbeitsgemeinschaft Junge Historiker, die noch heute als Verein Junge Archäologen der Altmark existiert. Zahllose seiner Schüler hat der Jübarer für die Erforschung der Vorgeschichte begeistert. Eine Arbeit, die Früchte trägt: Inzwischen führen seine ehemaligen Schützlinge die Ausgrabungen und Aufarbeitung der Funde weiter. Hartmut Bock kann sich als Ehrenvorsitzender guten Gewissens zurücklehnen.

Konrad Fuchs engagiert sich für seine Sportvereine und die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe.

 Konrad Fuchs  engagiert sich seit Jahrzehnten für Sport und gegen das Vergessen im Förderverein der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Er ist nominiert für die Kategorie "Lebenswerk".
Konrad Fuchs engagiert sich seit Jahrzehnten für Sport und gegen das Vergessen im Förderverein der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Er ist nominiert für die Kategorie "Lebenswerk".
Foto: Jana Friedrich

Es sind viele Dinge, die Konrad Fuchs am Herzen liegen. Zwei sind es ganz besonders: Das eine ist der Fußball im SSV 80 Gardelegen und im SV Heide Jävenitz. 1974 kam er aus Thüringen ins Heidedorf. Mittlerweile kann Fuchs auf 50 Jahre Mitgliedschaft im SV Heide zurückblicken, ist Ehrenmitglied in beiden Vereinen und aktuell zweiter Vorsitzender im SSV 80 Gardelegen. Dort ist er vor allem für die Hintergrundarbeit zuständig, wie es Fuchs formuliert. Als Strippenzieher, um besondere Projekte auf den Weg zu bringen, wie den Bau eines Kunstrasenplatzes. In seine Ära fällt auch der Ausbau des Sozialtraktes auf der Rieselwiese. „Aber nicht allein, sondern mit ganz vielen ehrenamtlichen Helfern. So etwas steht und fällt mit Leuten, die an der Basis sind, die mitarbeiten, mitziehen und die Ideen haben“, betont Fuchs.

Ebenso wichtig wie der Fußball ist Fuchs der Förderverein Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Von 2016 bis 2023 war er Vorsitzender des Vereines. Das Mandat hatte er zwar seinerzeit aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt, aber die Gedenksteinpatenschaften, die er einst auf den Weg gebracht hat, betreut er weiter. Mittlerweile sind es 38 Paten, die 46 Gedenksteine entlang der Todesmarschstrecke zur Feldscheune pflegen und betreuen. Ebenso ist ihm die Sanierung der KZ-Friedhöfe in den einzelnen Orten eine Herzensangelegenheit. Mittlerweile sind fast alle KZ-Ehrengräber in Orten wie Mieste, Solpke, Berge oder Hottendorf saniert. Für sein jahrzehntelanges Engagement im Sport und für die Gedenkstätte wurde Konrad Fuchs für den Bürgerpreis 2025 in der Kategorie Lebenswerk nominiert.

Peter Timme will Bürger für neue Verfahren begeistern und holt dafür die Experten in die Regio

Peter Timme aus  Gardelegen hat das VDI-Symposium in Gardelegen etabliert. Er ist nominiert für die Bürgerpreis-Kategorie "Lebenswerk".
Peter Timme aus Gardelegen hat das VDI-Symposium in Gardelegen etabliert. Er ist nominiert für die Bürgerpreis-Kategorie "Lebenswerk".
Foto: Gesine Biermann

Wissenschaft, Forschung, Gedankenaustausch sind Peter Timmes Stichwörter. Sein Anliegen: neue Verfahren begreifbar zu machen und damit die Wirtschaft vor Ort voranzubringen. Dafür engagiert sich der 75-Jährige seit Jahrzehnten im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Mit weiteren Mitgliedern und als Leiter der Bezirksgruppe Altmark hat Timme vor 28 Jahren das VDI-Symposium „Energiewirtschaft und Umwelt“ in Gardelegen etabliert, ein Forum, das Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik sowie Bürger zusammenführt und verknüpft. Jährlich wird ein neues spannendes Thema beleuchtet – von Lithiumabbau über erneuerbare Energien bis hin zum selbstfahrenden Auto – und jeder, der sich interessiert, kann dabei sein.

Denn genau darum geht es dem diplomierten Staatswissenschaftler: Menschen für Technik zu interessieren „und mit vielen Ansichten zur Lösung zu kommen“. Für dieses Ziel engagiert sich Timme leidenschaftlich. Ein weiteres Anliegen: die Debattenkultur fördern und erhalten. „Einfach mal den anderen ausreden lassen, zuhören, andere Meinungen gelten lassen!“ Für ihn die Voraussetzungen für Erfolg. Eigenschaften, die übrigens auch seiner Leidenschaft für die Freimaurerei entsprechen. Der Gardelegener gehört zu den ersten Mitgliedern der örtlichen Loge.

Privat schlägt Peter Timmes Herz für Ehefrau Bettina, Sohn, Tochter und Enkelkinder, musikalisch für Rock’n’Roll und Wagners Opern, literarisch für Geschichtsthemen, für Politik, aber auch für Karl May oder Fantasyromane und sein Sammlerherz für Hüte und Digedag-Comics. Letztere habe er „tatsächlich alle“, versichert Timme schmunzelnd.

Kategorie Alltagshelden

Hans-Christian Biank engagiert sich im Gemeindekirchenrat und im Gemeinderat.

Hans-Christian Biank aus Rohrberg ist für den Bürgerpreis in der Kategorie Alltagshelden nominiert.
Hans-Christian Biank aus Rohrberg ist für den Bürgerpreis in der Kategorie Alltagshelden nominiert.
Foto: Anke Pelczarski

Verantwortung übernehmen und sich selbst mit einbringen, um etwas zum Besseren zu verändern: Das ist das Ding von Hans-Christian Biank. Der 36-Jährige fand in Rohrberg seine ehrenamtliche Herausforderung. „Der ehemalige Pfarrer Gottfried Vogel fragte mich, ob ich für den Gemeindekirchenrat kandidieren wolle“, erinnert er sich. Das war 2019 – er wurde gewählt. Ein Jahr später übernahm er den Posten des Vorsitzenden.

„Ich bin ein gläubiger Mensch, habe einen Bezug zur Rohrberger Kirche und zu den Gräbern auf dem Friedhof“, schildert er, warum er Ja sagte zu dieser Aufgabe. Auch wenn es manchmal ein Spagat sei, alles zu schaffen, gesteht Hans-Christian Biank, der als Schwingungsdiagnostiker (quasi als Doktor für Maschinen) dienstlich viel unterwegs ist. Doch auch übers Internet lasse sich einiges organisieren. Das Betreuen des zweiten Bauabschnittes in der Rohrberger Kirche war sein Einstand. Nun steht die Deckensanierung in der Groß Bierstedter Kirche an.

Im Jahr 2021 hat er die Ausbildung zum Lektor absolviert, gestaltet mit Silke Niebur und Holger Lingstädt alle vier Wochen einen Gottesdienst. Und er stellt den Plan auf, wer die Rohrberger Kirche auf- und zuschließt. Denn sie sei eine Offene Kirche an der Straße der Romanik, solle zum Kraftschöpfen einladen.

Einer weiteren Herausforderung stellt sich Hans-Christian Biank seit dem Vorjahr: Der Rohrberger ist in den Gemeinderat gewählt worden. Es liege ihm, strategische Dinge im Blick zu haben, auch wenn es derzeit für die Gemeinde keinen Haushalt gebe, erzählt er. So hat er den Anstoß für den Raum der Begegnung als Treffpunkt neben dem Nachbarschaftsladen in seinem Wohnort gegeben, als Begegnungsstätte für Jung und Alt. „Wir können noch Dinge selbst machen. Davon leben die Dörfer“, ist er überzeugt.

Maik Grimm hat als Vorsitzender des Wassersportvereins Arendsee gute Ideen.

Maik Grimm aus Arendsee ist in der Kategorie Alltagshelden für den Bürgerpreis nominiert.
Maik Grimm aus Arendsee ist in der Kategorie Alltagshelden für den Bürgerpreis nominiert.
Foto: Christian Ziems

Kindern und Jugendlichen Freizeitmöglichkeiten in der Region anbieten: Dies treibt Maik Grimm an. Kein Wunder, dass der Arendsee dafür ein wesentlicher Faktor des eigenen Heimatgefühls ist. Wer Freude in der Heimat verspürt, der bleibt hier oder kommt wieder zurück.

Drachenbootfahren und Stand-Up-Paddling (SUP) auf der Blauen Perle bilden den Kern des Wassersportvereins. Als Vorsitzender agiert Maik Grimm immer wieder als starker Motor. Er kümmert sich um Fördermittel fürs Ausrüsten der Drachenboote, organisiert Veranstaltungen, weiß zu motivieren, damit junge Leute am Ball bleiben. Einige von ihnen sind sogar Deutsche Meister geworden.

Das umtriebige Engagement hat sich rumgesprochen. Der Wassersportverein bildet einen Leistungsstützpunkt des Landeskanu-Verbandes Sachsen-Anhalt im Bereich Drachenboot- sowie SUP-Jugend. Maik Grimm lässt nichts unversucht, um die Jugend im wahrsten Sinne des Wortes mit ins Boot zu holen. Denn mit ihr lasse sich die Zukunft der Altmark gut gestalten, ist er überzeugt.

Unter seinem Vorsitz wurden vor einigen Monaten die Kanu Kids aus der Taufe gehoben. Die Kinder lernen zunächst bei Trockenübungen in der Turnhalle Wesentliches. Um die Sicherheit gewährleisten zu können, wird auch das Schwimmenlernen forciert. Um den Verein weiter zu öffnen, setzt der Vorsitzende auf Veranstaltungen, bei den reingeschnuppert werden kann. Erfahrene Mitglieder zeigen Anfängern, worauf es ankommt. Auch die Schülerregatta kommt an: Bildungsstätten aus der Altmark und anderen Regionen können auch ohne Drachenboot-Erfahrung an einem Rennen auf dem Arendsee teilnehmen. Bei Bedarf werden solche Touren übrigens auch für Menschen mit Handicaps organisiert. Dafür setzt sich Maik Grimm ebenfalls sehr stark ein.

Andrea Jürges leitet den Männerchor Kusey und entfacht schon bei Kindern die Musikleidenschaft.

Nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Alltagshelden: Andrea Jürges aus Kusey.
Nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Alltagshelden: Andrea Jürges aus Kusey.
Foto: Markus Schulze

„Musik bestimmt mein ganzes Leben“, sagt Andrea Jürges über sich selbst. Schon als Kind spielte sie Klarinette im Blasorchester und sang im Schulchor. Seit zehn Jahren leitet sie den Männerchor Concordia Kusey. Dem gehören derzeit 50 aktive Sänger im Alter von 22 bis 87 Jahren an. Das Repertoire reicht von Klassik bis Rock. Bei einem Sängerfest wurde sogar schon mal ein Rap angestimmt. Privat hört Andrea Jürges, die ursprünglich aus Oschersleben kommt, ganz gerne Rammstein, hat aber keine besonderen Vorlieben. „Ich mag alles außer Schlager. Das ist mir zu rosarot und schnulzig.“

Andrea Jürges arbeitet als Lehrerin am Gymnasium in Gardelegen und hat dort den Kinder- und Jugendchor unter ihren Fittichen. Von 1991 bis 2024 leitete sie außerdem den Gemischten Chor in Brome. Die Proben und Auftritte sind zeitintensiv und kraftraubend. Doch die 61-Jährige macht es gerne. „Mein Antrieb ist, die Tradition des Chorgesangs in der Altmark weiterzuführen.“ Zumal studierte Chorleiter wie sie rar sind.

Wolfgang Gottschlich, Vorsitzender des Kuseyer Männerchores, kann über Andrea Jürges nur Gutes sagen: „Mit ihrer Art hat sie einen großen Einfluss darauf, dass wir gerne zu den Proben gehen, immer wieder junge Sänger für den Chor begeistern können und in der Region wertgeschätzt werden.“ Er hebt hervor, dass Andrea Jürges vertretungsweise auch die Chöre in Wenze und Neuferchau leitet, dazu den Projektchor in Quarnebeck und sich in Vorbereitung des Weihnachtskonzertes in Kusey an den Wochenende mit interessierten Kindern aus Kusey und Umgebung trifft.

Über ihren musikalischen Einsatz hinaus sei Andrea Jürges sehr fleißig und hilfsbereit. „Wann immer etwas organisiert werden muss oder eine helfende Hand benötigt wird, ist auf sie Verlass“, betont Gottschlich.

Doris Tepelmann und Christel Rosenbaum setzen sich für die Belebung ihres Heimatortes ein.

Doris Tepelmann (links) und Christel Rosenbaum sind nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Alltagshelden.
Doris Tepelmann (links) und Christel Rosenbaum sind nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Alltagshelden.
Foto: Walter Mogk

Dass das kulturelle Leben in Beetzendorf in den vergangenen Jahren reicher geworden ist, ist nicht zuletzt zwei Frauen zu verdanken, die sich unermüdlich für ihren Heimatort engagieren. Doris Tepelmann gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins der Heimatfreunde Beetzendorf und ist seit 2016 dessen Vorsitzende.

Als gebürtige Beetzendorferin zog es sie 2000 zurück in ihren Heimatort, wo sie sich zusammen mit ihrer Mutter vor allem für die Erforschung der Ortshistorie engagierte, die inzwischen in zahlreichen Publikationen dokumentiert ist. Auch die Einrichtung des Heimathauses in der Freistraße 13 mit seinen Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen ist maßgeblich ihrem Engagement zu verdanken. Ihr besonderes Interesse gilt dem denkmalgeschützten Gutspark, für dessen Revitalisierung sich die 66-Jährige seit vielen Jahren stark macht und Arbeitseinsätze sowie Führungen organisiert. Zudem ist es ihr wichtig, die jüngere Generation für das reiche historische Erbe Beetzendorfs zu sensibilisieren, etwa durch die Zusammenarbeit mit den Schulen.

Christel Rosenbaum setzt sich vor allem dafür ein, dass im Ort wieder kulturell etwas geboten wird. Die 67-Jährige, die 31 Jahre als Ärztin in Beetzendorf tätig war, hat die „Gesunde Region Beetzendorf“ mitgegründet – eine Initiative mit verschiedenen Arbeitsgruppen. In deren Rahmen organisiert sie regelmäßige Veranstaltungen zu Gesundheits-, Ernährungs- und Verbraucherschutzthemen. Als es darum ging, einen Jugendklub in Beetzendorf einzurichten, packte sie selbst mit an und übernahm mit einigen anderen die ehrenamtliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Christel Rosenbaums großer Traum ist die Wiederbelebung des leerstehenden Kulturhauses im Ort, für die sie sich als Vorsitzende des frisch gegründeten Fördervereins einsetzt.

Kategorie Kultur-Mensch

Dr. Daniel Grafwirkte schon als Kind beim Kirchenchor Kalbe mit, den er seit langem leitet.

Dr. Daniel Graf an der Orgel - er wurde nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Kultur-Mensch.
Dr. Daniel Graf an der Orgel - er wurde nominiert für den Bürgerpreis, Kategorie Kultur-Mensch.
Foto:Cornelia Kaiser

Er ist mit seinem Beruf als Arzt, den er als Berufung sieht, sowie seiner Rolle als dreifacher Familienvater eigentlich mehr als gut ausgelastet. Dennoch möchte Dr. Daniel Graf sein Ehrenamt als Leiter des Kalbenser Kirchenchores nicht missen. Seit er Grundschüler war, gehört der inzwischen 41-Jährige diesem Ensemble an, das einst von Pfarrer Christoph Neumann (†) und einigen Gleichgesinnten gegründet worden war.

Damals, so erinnert sich der Kalbenser, der in seiner Heimatstadt eine allgemeinmedizinische Praxis mit inzwischen zehn Angestellten führt und der außerdem weiter Einsätze als leitender Notarzt fährt, wurde jemand gesucht, der Klavier spielen kann. Er, der schon früh die Musikschule besucht hatte, war dieser Jemand. Zudem hatte er auch schon damals als Drittklässler einen ausgeprägten Sinn für die christliche Gemeinschaft. Der war ihm quasi von seinen Eltern mit in die Wiege gelegt worden.

Daniel Graf eignete sich auch das Orgelspiel an und begleitet mit diesem Instrument seither gern Gottesdienste oder andere kirchliche Veranstaltungen. Für die Arbeit mit dem Chor, dem aktuell 18 Frauen und Männer angehören, nutzt er hingegen meist das Keyboard. Einmal in der Woche wird geprobt. Und immer wieder wird dabei auch neues Material einstudiert, das sich längst nicht nur auf den Inhalt klassischer Liederbücher beschränkt. Der Kalbenser Kirchenchor hat in den vergangenen Jahrzehnten eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Mit seinem mehrstimmigen Gesang begeistert er seine Zuhörer. Und nicht nur Daniel Graf freut sich, wenn mit der Musik der christliche Gedanke weitergetragen werden kann.

Ingrid Lemme bereichert mit ihrem Verein nicht nur für Tylsener das kulturelle Leben.

Ingrid Lemme, Vorstandsvorsitzende des Kulturvereins Tylsen  ist  nominiert für den Bürgerpreis des Altmarkkreises - Kategorie "Kultur-Menschen".
Ingrid Lemme, Vorstandsvorsitzende des Kulturvereins Tylsen ist nominiert für den Bürgerpreis des Altmarkkreises - Kategorie "Kultur-Menschen".
Foto: Beate Achilles

Ingrid Lemme ist seit fünf Jahren ehrenamtlich Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins in Tylsen. Geboren in Cheine, verbrachte die 73-Jährige 40 Jahre ihres Lebens außerhalb der Altmark: in Berlin. 2018 kam sie zurück in die Heimat und zog mit ihrem Mann nach Tylsen.

Schon von Berlin aus hatte sie sich im dortigen Kulturverein engagiert und sich mit langem Atem für dessen Akzeptanz bei der örtlichen Bevölkerung eingesetzt. Geht der Verein doch auf eine Initiative von sieben „Zugezogenen aus dem Westen“ zurück und wurde wohl anfangs skeptisch beäugt. Doch das ist inzwischen weitestgehend Geschichte. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt Ingrid Lemme.

Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Vorstandskollegin Vera Wibbeke hätte sie immer wieder die Leute aus der Nachbarschaft eingeladen, gezeigt, „was man alles machen und wie man in den Ort Kultur und Lebendigkeit hereinbringen kann“. Seit 2020 ist die Bürgerpreiskandidatin nun Vorsitzende des Kulturvereins. Von Februar bis Dezember bietet dieser in einem ehemaligen Kuhstall in Tylsen immer am 1. Sonntag im Monat das beliebte Büchertauschcafé an, eröffnet jedes Jahr an Himmelfahrt eine Kunstausstellung, die dann bis Oktober immer sonntags bei Kaffee und Kuchen zu besichtigen ist.

„Dass wir sonntags geöffnet haben, schafft Zeit und Raum für Kontakte und Ideen von Leuten, die hier und im Umfeld leben“, beschreibt Lemme einen ihr wichtigen Aspekt daran. Sie glaubt, dass sie für den Bürgerpreis vorgeschlagen wurde, weil sie gut organisieren und für Harmonie sorgen kann. Aber eigentlich findet sie, andere aus ihrem Verein hätten den Preis viel eher verdient als sie.

Tilo MottschallDie Ipser Kirche, Kultur im Dorf, offene Gärten und das Lichtblütenfestival sind ihm wichtig.

Tilo Mottschall, Vorsitzender des Vereines Ipse excitare, wurde für den Bürgerpreis 2025 in der Kategorie Kultur-Mensch nominiert.
Tilo Mottschall, Vorsitzender des Vereines Ipse excitare, wurde für den Bürgerpreis 2025 in der Kategorie Kultur-Mensch nominiert.
Foto: Stefanie Herrmann

Er ist ein Strippenzieher und Netzwerker in Sachen Kultur, und er hat das kleine Dorf Ipse und damit auch die Region landesweit bekannt gemacht: Tino Mottschall aus Ipse, Vorsitzender des Vereines Ipse excitare. Für sein überregionales Wirken wurde Mottschall für den Bürgerpreis 2025 in der Kategorie „Kultur-Mensch“ nominiert.

Als Diplom-Biologe ist er beruflich als Qualitätsmanagementbeauftragter in der Klötzer Algenfarm tätig. In seiner Freizeit aber widmet er sich der Kultur in ihren vielen Facetten. Dabei ist Mottschall erst seit 2008 in Ipse zu Hause. Doch damals hat er sich sofort in die kleine Kirche nahe seines Wohnhauses verliebt. Diese hat ihn inspiriert, sich zu engagieren. 2016 wurde der Verein gegründet mit dem Anspruch, das Dorf wieder zu beleben, die Kirche zu erhalten und Kultur in den Ort zu bringen.

Und das hat Mottschall mit seinen vielen Helfern auch geschafft. In der Kirche selbst ist ganz viel saniert worden, alte Deckenmalereien restauriert, eine Galerie eingebaut. Ausstellungen, Konzerte, Lesungen finden statt. Auch die Rettung der alten Friedenseiche – jetzt mit Sitzbank, Blumenrabatte und Insektenhotel – geht auf das Konto des Vereines. Die offenen Gärten in Ipse sind längst kein Geheimtipp mehr und ziehen alle zwei Jahre weit mehr als 1.000 Besucher ins kleine Dorf.

Und natürlich ist auch Mottschall mit seinem Cottage-Garden mit dabei. Der Hammer aber war zweifelsohne das Lichtblütenfestival, das im vorigen Jahr in seiner zweiten Auflage stattfand und Kultur an 20 verschiedenen Orten in der Altmark bot – Musik, Magie, Theater und jeweils mit einer entsprechenden Lichtillumination gestaltet – einmalig in Sachsen-Anhalt.

Alexander Prinzaus Jeetze leitet seit seinem 21. Lebensjahr den Kirchenchor Ichthys.

Alexander Prinz leitet und begleitet den Jeetzer Kirchenchor. Er ist für den Bürgerpreis nominiert unter der Kategorie "Kultur-Mensch".
Alexander Prinz leitet und begleitet den Jeetzer Kirchenchor. Er ist für den Bürgerpreis nominiert unter der Kategorie "Kultur-Mensch".
Foto: Cornelia Kaiser

Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich auch jüngere Menschen für ein kulturelles Miteinander engagieren. Alexander Prinz ist 37 Jahre jung, aber seit mittlerweile 16 Jahren der Leiter des Kirchenchores Ichthys, dessen Mitglieder – 19 Damen und zwei Herren – aus unterschiedlichen Orten stammen. Einmal in der Woche kommen sie zur Probe im Jeetzer Vereinsraum zusammen.

Der Leiter selbst ist ebenfalls in diesem Dorf zu Hause. Und dort zeichnet er als Kirchenältester auch für die Belange der Kirchgemeinde verantwortlich. Außerdem spielt Alexander Prinz zu besonderen Anlässen die Orgel. Wie sie zu bedienen ist, damit hat er sich im Alter von 18 Jahren vertraut gemacht. Vier Jahre vorher hatte er mithilfe der Musikschule begonnen, das Keyboard-Spiel zu erlernen. Und im Alter von 16 Jahren war er dann der Brunauer Singegruppe beigetreten, aus der später der Kirchenchor Ichthys hervorgehen sollte. Sein Opa Lothar Prinz hat das kulturelle Engagement des Enkels übrigens stets gefördert, wie sich dieser gern erinnert.

Heute ist Alexander Prinz selbst verheirateter Familienvater. Von Beruf ist er Gymnasiallehrer, natürlich auch für Musik. Doch die Befähigung dazu, die hat er erst vor einigen Jahren erlangt - zusätzlich. Denn eigentlich lag sein Fokus auf den Fächern Mathe und Informatik. Mittlere Klassenstufen an die Kunstgattung der organisierten Klänge heranzuführen und mit ihnen durch die Rock- und Popgeschichte zu wandeln, das macht ihm jedoch besonders große Freude – genau wie das Einstudieren neuer Stücke mit dem Kirchenchor. Und bekanntlich macht Musik ja glücklich. Lächelt Alexander Prinz deshalb so gern?

Anja Rohrdiekwill in der Region Lindstedt etwas bewegen und Menschen verbinden.

Anja Rohrdiek ist in Lindstedt und darüber hinaus für ihre Region engagiert. Sie  ist nominiert für den Bürgerpreis Kategorie "Kultur-Menchen".
Anja Rohrdiek ist in Lindstedt und darüber hinaus für ihre Region engagiert. Sie ist nominiert für den Bürgerpreis Kategorie "Kultur-Menchen".
Foto: Hansestadt Gardelegen

Als Spinne im Netz(-werk) bezeichnet sich Anja Rohrdiek selbst, wenn man sie auf ihr umfangreiches, ehrenamtliches Engagement anspricht. Die 43-Jährige sieht es als ihren größten Erfolg an, dass es ihr gelingt, Menschen zu verbinden.

Daraus entsteht in der Region Lindstedt immer wieder Neues – beziehungsweise wird Altes erhalten. Ihr eigenes Engagement motiviert auch andere dazu, Aufgaben zu übernehmen, glaubt Rohrdiek, dass das den alten Gutshof, für dessen Erhalt sie und ihre Mitstreiter kämpfen, und die Region Lindstedt ausmacht. Dass sie sich so dafür einsetzt, hängt auch mit ihren zwei Kindern zusammen, erzählt sie. Vor 17 Jahren, als sie ihren Sohn in der Einführungswoche in der Kita begleitete, „habe ich wahrgenommen, dass es dort noch wie früher ist – und wie mich das an die eigene Kindheit erinnert“.

Gemeinsam mit der damaligen Kita-Leiterin Gisela Thunecke, die sich schon im Förderverein Historische Region Lindstedt engagierte, setzte sie sich für den Erhalt der Kita im Ort ein. Erste Arbeitseinsätze wurden organisiert. „Da kam die Erkenntnis, dass man selbst etwas mitgestalten kann. Es war wie ein Sog, der mich erfasst hat.“ Denkmalschutz, Landschaftspflege, Brauchtum, Bildung, Kunst und Kultur – alles kommt heute in Lindstedt zusammen.

„Wenn man einmal anfängt, Verantwortung zu übernehmen, werden einem andere Dinge auch zugetragen“, sagt Rohrdiek, die auch Stadträtin in Gardelegen ist. Was das Ehrenamt für sie ausmacht? „Dass so viele Menschen eine Rolle übernehmen. Es ist ein schönes Miteinander. An allen Ecken und Enden bewegt sich was, obwohl hier ja nur wenige Leute sind.“

Michael Wolterverschreibt sich seit 1983 dem Jazz und reißt andere mit.

Michael Wolter ist das Gesicht IG Jazz in Salzwedel. Er ist als "Kultur-Mensch" nominiert.
Michael Wolter ist das Gesicht IG Jazz in Salzwedel. Er ist als "Kultur-Mensch" nominiert.
Foto: Antje Mewes

Michael Wolter (Jahrgang 1954) ist Diplomingenieur für Verfahrenstechnik und hat 25 Jahre bei „Erdgas“ gearbeitet. „Aber eigentlich bin ich mein Leben lang Kulturingenieur“, sagt er mit einem Lachen.

Die meisten Salzwedeler kennen ihn als Gründer des Clubs Hanseat. 20 Jahre lang war er ehrenamtlich dort tätig, weitere 20 Jahre als Geschäftsführer. Spannende Jahre voller Herausforderungen. Sowohl vor als auch nach der politischen Wende.

1983 hob er sein „Baby“ aus der Taufe: die Interessengemeinschaft Jazz, kurz IG genannt. „Damals noch unter dem Dach des Kulturbundes“, erzählt er.

Warum ausgerechnet Jazz? „Jazz ist meine Musik“, sagt er kurz und bündig. Es sei eine interaktive und kreative Musikrichtung. Wer sich ihr verschreibe, arbeite mit der Musik. „Jazz kann man nicht lernen, entweder man hat es oder nicht“, konstatiert er.

Bei all seiner Leidenschaft für diesen Musikstil geht und ging es Michael Wolter immer darum, eine Live-Musikszene in Salzwedel zu etablieren und zu fördern. Junge Musiker zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, vor Publikum zu spielen, sei ihm genauso wichtig wie national und international bekannte Jazz-Größen auf die Bühne des Hansa zu holen. Unter anderem arbeite er mit der Musikschule zusammen, deren Leiter Falk Kindermann den Jazz ebenfalls mag.

Die IG habe eine relativ konstante Mitgliederzahl von um die 40. Waren es zu DDR-Zeiten Plattenabende und Kreativ-Sessions, so sind es seit 25 Jahren Jazz-Exkursionen zu Konzerten, Festivals und Clubs in ganz Europa, die die Truppe zusammenschweißen.