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Statistik Wildunfälle auf Platz eins

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Altmarkkreis Salzwedel ist 2018 leicht gestiegen. Die Hauptunfallursachen sind Wildtiere auf den Straßen.

Von Antje Mewes 30.03.2019, 13:35

Salzwedel l Der jüngste Verkehrstote 2018 war erst 20 Jahre alt, als er mit seinem Auto auf der vereisten Fahrbahn der Landestraße 1 bei Arendsee in den Gegenverkehr geriet und seinen schweren Verletzungen erlag. Der älteste Autofahrer, der bei einem Unfall starb, war ein 79-Jähriger. Als ein Vogel auf der Bundesstraße 71 bei Letzlingen gegen die Windschutzscheibe seines Autos flog, erschrak er derart, dass er von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum fuhr. Seine Beifahrerin wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

Insgesamt kamen 2018 drei Menschen mehr ums Leben als im Vorjahr, fünf bei Unfällen außerorts, zwei in Salzwedel und Diesdorf. In beiden Fällen handelte es sich innerorts um Radfahrer. In Diesdorf fuhr eine Frau vom verkehrsberuhigten Marktplatz auf die Ortsdurchfahrtsstraße und wurde von einem Fahrzeug erfasst. In Salzwedel war ein Mann mit seinem Rad auf dem Gehweg unterwegs und geriet unter einen Transporter, dessen Fahrer aus einer Ausfahrt auf die Straße vor dem Lüchower Tor auffahren wollte.

Darüber informierten Peter Klahs und Ray Siebentaler vom Salzwedeler Polizeirevier. Sie stellten die jährliche Unfallstatistik vor. Immerhin sei im vergangenen Jahr kein Kind oder Jugendlicher bis 18 Jahre bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt, betonte Siebentaler.

Mit insgesamt 3147 Verkehrsunfällen gab es einen mo- deraten Anstieg im Vergleich zu 2017, schätzte er ein. Die Zahl der Wildunfälle ist auf einem hohen Niveau geblieben. Das Innenministerium hat deshalb ein Pilotprojekt an vier Stellen in Sachsen-Anhalt gestartet. Eine davon befindet sich zwischen Diesdorf und Waddekath. Dort sollen auf 2100 Metern Länge Wildwarngeräte installiert werden. Sie reagieren auf die Geräusche herannahender Fahrzeuge – auch Radfahrer – sowie Licht und geben dann einen Abschreckton sowie LED-Lichtblitze ab, erklärte Peter Klahs. Beides soll das Wild davon abhalten, auf die Straße zu laufen.

„Alle anderen Maßnahmen, wie die blauen Reflektoren haben sich als wirkungslos erwiesen“, erklärte der Oberkommissar. Die Tiere hätten schnell gemerkt, dass die Reflektoren harmlos sind. Das soll bei den neuen Warngeräten nicht passieren. Die schrillen Töne klingen jedesmal anders, die Lichtblitze haben unterschiedliche Farben, berichtete er.

An der Strecke wechseln sich Wald, Felder und Wiesen ab. Ein gleich langer Abschnitt der Straße ohne Warngeräte soll als Vergleich in das Projekt einbezogen werden. Damit wollen die Fachleute ermitteln, ob die das Wild mit dem Abschrecken einfach nur in andere Bereiche verdrängt wird und dann dort wie bisher über die Fahrbahn wechselt.

Eine Großteil der aufgenommenen Unfälle sei wieder auf überhöhte Geschwindigkeit zuzuführen gewesen. Oft mit schwerwiegenden Folgen. Zwar ist die Zahl der Schwerverletzten mit 76 um 10 gesunken, aber es gab mit 294 mehr Leichtverletzte.

Und auf noch einen negativen Trend machten die Polizisten aufmerksam. Es waren mehr fahruntüchtige Kraftfahrer in Unfälle verwickelt. Insgesamt 68 Mal, wobei mit 43 die meisten zu viel Alkohol im Blut hatten, zwei hatten zusätzlich noch Drogen konsumiert. Illegale Drogen wurden bei einem Unfallfahrer festgestellt und drei gaben an, übermüdet zu sein. „Auch das gehört zur Fahruntüchtigkeit“, mahnte Klahs. Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der Unfallfluchten. Bei jedem siebten Unfall machte sich der Verursacher aus dem Staub, ohne seine Personalien zu hinterlassen oder die Polizei zu rufen. Und das müsse wirklich nicht sein. „Denn eigentlich hat jeder eine Haftpflichtversicherung, die den Schaden abdeckt“, sagte Klahs.