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Naturschutz Tierisch erfolgreich am Grünen Band

Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, ist ein großes Ziel der Akteure vom Projektbüro Grünes Band.

Von Antje Mewes 07.02.2021, 03:00

Salzwedel l Im Corona-Jahr waren gute Nachrichten eher selten. Nicht so bei den Mitarbeitern des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), die für das Grüne Band und andere Lebensräume rings um die ehemalige innerdeutsche Grenze aktiv sind. Für sie war 2020 ein erfolgreiches Jahr, wie Johanna Mayrberger vom BUND mitteilt.

Besonders froh sind sie darüber, dass es gelungen ist, noch einmal 36 Hektar für den Naturschutz zu gewinnen. Insgesamt sind es etwa 300 Hektar, vorrangig im Gebiet der Salzflora Hoyersburg nördlich von Salzwedel, die vom BUND gekauft oder getauscht worden sind. Sie werden in enger Kooperation mit ortsansässigen Landwirten künftig extensiv bewirtschaftet.

Für dieses Jahr steht der Schutz der Kiebitze auf der Agenda. Für die in ihrem Bestand stark gefährdete Vogelart sind künstliche Brutinseln in den Brietzer Teichen geschaffen worden. Der Bruterfolg blieb jedoch aus. Räuber aus der Luft und vom Land schnappten sich Eier und Jungvögel. Mit Zäunen um die Kiebitzinseln soll dem entgegengewirkt werden, blickt Projektleiter Dieter Leupold voraus.

Ein weiteres Vorhaben ist, auf bestimmten Flächen mit speziellen Saatgutmischungen nachzuhelfen, um für mehr Artenreichtum zu sorgen.

Zudem sollen Aktivflyer gestaltet werden, mit denen Besucher auf eigene Faust bestimmte Lebensräume am Grünen Band erkunden können. Denn aufgrund der Pandemie ist nicht absehbar, wann es wieder Veranstaltungen und Führungen geben kann, so Leupold.

Das Projekt Lückenschluss ist erfolgreich abgeschlossen und nahtlos in die „Quervernetzung Grünes Band“ übergegangen. Dabei geht es darum, angrenzende schützenwerte Flächen für den Naturschutz zu erhalten und den Biotopverbund in die umgebende Landschaft zu integrieren. Zwei Dinge sind dabei bereits umgesetzt worden: Die Verbesserung des Wasserhaushaltes im Cheiner Torfmoor.

Sie liegt Leupold schon länger am Herzen und soll nicht nur die Vielfalt der Arten stärken. Weil Moore viel Kohlendioxid binden soll sie auch zum Klimaschutz beitragen. „Gerade in Zeiten fehlender Niederschläge ist der Wasserrückhalt in der Landschaft von zentraler Bedeutung, erklärt Leupold, zu diesem Projekt. Die Defizite im Grundwasserhaushalt, ausgelöst von der Dürre der vergangenen Jahre, seien noch nicht vollständig ausgeglichen worden.

Ende 2020 ist der Bohlensteg über die Orchideenwiese am Naturerlebnis Brietzer Teiche fertiggestellt worden. Besucher können nun die Orchideenblüte im Mai bewundern, ohne den Lebensraum zu gefährden.

Im Artenschutz sei auch einiges erreicht worden. Genutzt wurden unter anderem Sofort- und Schutz-Förderprogramme, informiert Mayrberger. Im Naturschutzgebiet Ohreaue, im Bromer Busch, sind Pfeifengraswiesen und Feuchtheiden wiederhergestellt worden, indem Wildwuchs von Büschen entfernt wurde. Mayrberger: „Seltene Arten, wie das Waldläusekraut haben sofort darauf reagiert und konnten nach mehreren Jahren dort wieder nachgewiesen werden.“

Schlagzeilen machte eine Kreuzotter. Sie wurde in der Nähe von Arendsee am Grünen Band gesichtet. Dies sei aktuell der einzige belegte Nachweis der vom Aussterben bedrohten Schlangenart in der gesamten Altmark. „Wir haben dort zusätzlich zahlreiche Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze für diese Reptilienart geschaffen“, erklärt René Fonger, Koordinator für die Projekte. Auch bedrohte Schlingnattern profitieren davon.

Erfolge gibt es vom Wiesenvogelschutz zu vermelden. Im Altmarkkreis haben 21 Wiesenweihen-Brutpaare mindestens 53 flügge Jungvögel aufgezogen. Auch die Braunkehlchen haben für ordentlich Nachwuchs gesorgt. 42 Pärchen brachten 144 Junge hervor.