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Tierschutz Auch Katzen vernachlässigt und gequält

220 Tiere mussten im Altmarkkreis Salzwedel 2017 ihren Besitzern weggenommen werden, in diesem Jahr sind es bereits 28.

Von Antje Mewes 04.05.2018, 12:48

Salzwedel l Es sind zu Herzen gehende Bilder, niedliche Welpen der Rasse Französische Bulldogge schauen in die Kamera. Doch der Schein trügt. Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes haben im Herbst 2017 einen Fall von illegalem Welpenhandel aufgeklärt und insgesamt zwölf Hunde, darunter neun Welpen unterschiedlichen Alters, sichergestellt. Sie waren apathisch, hatten schmerzhaft aufgeblähte Bäuche, es wurden diverse Infektionen und Parasitenbefall diagnostiziert. Fazit, sie waren alle schwer krank. Gegen die Familie, die gewerbsmäßig Handel mit den Tieren betrieb, wurde ein Betreuungs- und Haltungsverbot für Hunde angeordnet und ein Strafverfahren wegen bandenmäßigen Betrugs eingeleitet.

Nicht viel besser erging es Tieren eines Pferdehalters. Seine Ponys und Islandpferde waren in einem so schlechten Zustand, dass eine Stute auf der Koppel verendete. Den Pferden stand kein oder nur verdrecktes Wasser zur Verfügung. Der Auslauf hatte keinen Witterungsschutz und es wuchs auch kein Futter darauf, dafür war alles voller Kot. Die Tiere waren zum Teil bis auf die Knochen abgemagert, apathisch und krank. Die Beschreibung der Situation im aktuellen Verwaltungsbericht, liest sich wie ein Horrorthriller. Dabei hatten die Mitarbeiter des Veterinäramtes den Besitzer der Tiere bereits auf dem Schirm. 13 Mal kontrollierten sie die Haltung der Tiere und ordneten Maßnahmen an. Zunächst wurden ihm neun Pferde weggenommen. Als sich die Zustände trotz weiterer Kontrollen und Anordnungen von Zwangsmitteln nicht besserten, sind auch die restlichen 17 Pferde anderweitig untergebracht und ein Haltungsverbot angeordnet worden.

Das sind nur zwei Fälle mit denen es Kreis-Veterinäre zu tun bekommen haben. Zum Wohl der Tiere haben sie 93 Kontrollen in privaten Tierhaltungen vorgenommen und dabei in einigen Fällen vom rigiden Mittel der Fortnahme Gebrauch machen müssen. Betroffen waren 41 Pferde, 24 Schafe und Ziegen, 31 Katzen, 19 Hunde, acht Heimtiere, ein Schwein und 96 Stück Hausgeflügel. Nicht artgerechte Haltungsbedingungen und schwere Vernachlässigung der Tiere haben dazu geführt.

Bis Ende April sind bereits 42 Tierschutzkontrollen in Nutztierhaltungen erfolgt. Zwölf mal wurden Verstöße festgestellt, informiert Kreissprecherin Birgit Eurich. Und auch in den ersten Monaten des Jahres 2018 mussten wieder Tiere sichergestellt werden: fünf Hunde, eine Katze, zehn Kaninchen und zwölf Stück Geflügel. Dem betroffenen Geflügelhalter war bereits ein Haltungsverbot auferlegt worden, gegen das er verstoßen hat.

Mehr als 100 Bürgerbeschwerden zu solchen nicht artgerechten Haltungs- und Versorgungsbedinungen waren 2017 eingegangen. Dem gehen die Mitarbeiter zügig und intensiv nach, erklärt Birgit Eurich. So seien weitere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verhindert worden.