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Tourismus Neue Arendseer Radwege und alte Probleme

Ideen für neue Radwege rund um den Arendsee gibt es. Doch selbst wenn sie umgesetzt werden sollten, bleibt das Problem der Pflege.

Von Christian Ziems 05.11.2020, 00:00

Arendsee l Mit Blick auf die Fahrrad-Infrastruktur fällt auf: Der Bereich zwischen der B 190 und der Landesgrenze zu Niedersachsen ist innerhalb der Einheitsgemeinde Arendsee besonders gut ausgestattet. Doch wie es sieht mit der Pflege dieser teilweise seit Jahren bestehenden Abschnitte aus? Die Volksstimme schaute sich vor Ort um. Wer zum Beispiel von Salzwedel nach Arendsee möchte, der kann direkt an der B 190 radeln. Von der Geräuschkulisse her entspannter ist der Altmarkrundkurs. Dieser führt über Dörfer wie Mechau und Kaulitz. Die dortigen ländlichen Wege sind zwar gut ausgebaut, müssten aber repariert werden. Risse und durch Wurzeln hochgedrückte Bitumenabschnitte sorgen für Sturzgefahr. An den Fahrbahnen gibt es Schilder, die im Auftrag des Altmarkkreises Salzwedel neu aufgestellt wurden und auf den Rundkurs verweisen. Wer diesem folgt, der fährt von Kaulitz kommend am alten Trafoturm in Schrampe nach rechts zum Seeweg.

Direkt gegenüber des neuen Schildes steht eine alte Tafel. Dort wird auf Restaurants hingewiesen. Das Problem: Einige existieren schon lange nicht mehr. Wer sich darauf verlässt und die „Alte Schmiede“ aufsucht, entdeckt am „Schramper Eck“ ein vernachlässigt wirkendes Grundstück statt einer Gaststätte, die schon seit Jahren zu ist. Diese Negativ-Werbung für die Tourismusregion, die unter der Überschrift „Radwanderweg Altmarkrundkurs“ direkt an der Landesstraße steht, verweist auch auf eine Arendseer Disco. An dieser Stelle (Altmärker Hof) befinden sich aber inzwischen altersgerechte Wohnungen.

Wer von der Tafel aus den Altmarkrundkurs verlässt und ans andere Dorfende radelt, der entdeckt eine sehr gut ausgebaute Rad-Verbindung von Schrampe nach Schmarsau und damit ins Wendland. Radler erfahren an dieser auch, wo Deutschland einst getrennt war und können an den großen Tafeln zwei Wege nutzen. Beide verlaufen parallel an der einstigen Grenze entlang und führen zur Wirlspitze (Grünes Band). Dort und zwischendurch gibt es immer wieder geschichtliche Hinweise. Die Wege sind teilweise recht holprig. Von der Wirlspitze kann die Elbe erreicht werden. Zur Seestadt geht es ab Ziemendorf auf einem ausgebauten Radweg, der außerorts vom Land auf Vordermann gebracht wurde. Kurz vor dem Luftkurort ist dann der idyllische Seeweg ganz nah.

Die Kommunalpolitiker sind sich einig, weitere neue Radwege wären für Einheimische und Touristen gleichermaßen vom Vorteil. Wie sich Bauprojekte anschieben lassen, machte Jens Reichardt, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, deutlich und trug während der jüngsten Sitzung einen selbst ausgearbeiteten umfangreichen Beitrag vor. Dieser soll Teil einer Stellungnahme an das Land Sachsen-Anhalt werden.

Hintergrund: Es gibt das Bestreben, auf diesem Sektor mehr zu tun. Arendsee will mit Projekt-Vorschlägen eine Rolle spielen. Dazu gehört allerdings auch Überzeugungsarbeit. So gibt es von Landesvertretern die Meinung, der Mischverkehr zwischen Arendsee und Lohne wäre ausreichend, ein Radweg müsse nicht extra neben der vorhandenen Straße gebaut werden. Dies sieht Stadtrat Sven Schottenhamel anders. Er möchte gerne mal einen Landesvertreter mit dem Fahrrad auf den Abschnitt schicken. Für ihn ist der Bereich durch die vielen zum Teil sehr breiten Fahrzeuge keine empfehlenswerte Radel-Route.

Jens Reichardt betonte in diesem Zusammenhang darüber hinaus das gezielte Verknüpfen mit Bahnhöfen. In Frage kommen für Arendsee Fleetmark sowie Brunau / Packebusch. Dort mangelt es zudem an sicheren Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder. Touristen, die mit Bahn und auf zwei Rädern unterwegs sind, sollen an den Arendsee gelockt werden. Jens Reichardt sieht beim Ausbau von ländlichen Wegen generell die Möglichkeit, dabei auch gleich was für Radfahrer bewegen zu können.