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Tourismus Urlaub in der Altmark im Aufwind

In Salzwedel und Umgebung sind mehr Touristen unterwegs. In den Übernachtungszahlen der Hotels spiegelt sich der Trend nicht wider.

Von Antje Mewes 14.07.2020, 12:19

Arendsee/Salzwedel l Es sind mehr Touristen in Salzwedels alt ehrwürdigen Gassen unterwegs. So auch zwei befreundete Paare aus Verden und Bremen, die ihre Zelte zwar in Gartow aufgeschlagen haben, aber zu einem Abstecher „rüber“ gekommen sind. Eine Radtour hat sie über die Landesgrenze in die Hansestadt geführt, wie sie erzählen. Aufrichtig begeistert sind sie vom „Fachwerk in einer Konzentration“, wie sie es Zuhause nicht hätten. Was bei der Rückfahrt im Fahrradkorb nicht fehlen darf, ist ein Baumkuchen. „Einfach soooo lecker, den kannten wir bislang nicht“, sagt eine Mitreisenden.

Thomas Christmann und seine Frau haben die Anregung zum Heimaturlaub wörtlich genommen und sind von Stendal an den Arendsee gereist. „Da ist es immer schön“, befindet der Stendaler mit einem Lachen. Und wenn kein Strandwetter ist, geht es zum Bummeln und Altstadt anschauen, in die andere altmärkische Kreisstadt. In den vergangenen Jahren seien sie weiter weg in den Urlaub gefahren. Die Corona-Pandemie habe sie dazu veranlasst, in der Region zu bleiben.

Auch wenn es sich mit Zahlen noch nicht definitiv belegen lässt, so ist doch erkennbar, dass der Trend, den Urlaub im Inland zu verbringen, in der Altmark ebenfalls spürbar ist. Eine Wahrnehmung, die die Mitarbeiter der Salzwedeler Touristinformation teilen. „Dabei ist zu verzeichnen, dass die historische Innenstadt mit den Kirchen, Fachwerkbauten, der Stadtmauer und den Parkanlagen also die gesamte Stadt als Geschichtsdokument und Gesamtkunstwerk, bei den Gästen auf großes Interesse stößt“, erklärt Stadtsprecher Andreas Köhler auf Nachfrage. Die Salzwedeler Baumkuchenmanufakturen, der Märchenpark, das Danneilmuseum, das Kunsthaus und weitere Sehenswürdigkeiten seien ebenfalls Anlaufpunkte der Touristen. Unter Einhaltung der pandemiebedingten Vorgaben, wie beschränkter Gästezahl und Erfassung von Personendaten kann auch der Rathausturm wieder bestiegen werden.

Der Märchenpark ist bereits seit einigen Wochen wieder offen. Wie Geschäftsführerin Cornelia Wiechmann bestätigt, ist nach der Schließung und dem damit einhergehenden Einbruch der Besucherzahlen ein Aufwind erkennbar. „Viele Gäste äußern ihre Freude, dass Märchenpark und Duftgarten wieder geöffnet sind“, berichtet sie.

Es scheinen überwiegend Tagestouristen zu sein, die die Hansestadt ansteuern. Die Nachfrage nach Hotelbetten ist jedenfalls nicht gestiegen, wie eine Anfrage ergab. Dort haben sich überwiegend Firmenmitarbeiter wie Monteure und Kundendienstleister eingemietet. An den Wochenenden kämen schon mal Touristen, aber von einem Ansturm könne keine Rede sein, erklärte Inhaber und Mitarbeiter der Hotels Union, Siebeneichen und Kastanienhof.

Die Mitarbeiter der Tourist-Info haben bereits im vergangenen Jahr den „Salzwedeler Tagestipp“ entworfen. Er bietet Tag aktuelle Informationen über Öffnungszeiten, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Er sei einfach und klar gehalten für die Gäste der Innenstadt und enthält Ausflugstipps, wie Märchenpark, Großsteingräber und andere.

Er sei eine schnelle Hilfe für Besucher, die in kurzer Zeit viel erleben wollen und zeige mit der individualisierten Art der Information die Wertschätzung für die Tagesgäste. Zudem sei er nachhaltig, weil nur die notwendigen Exemplare gedruckt werden und weise eine hohe Aktualität auf, indem eventuell geänderte Öffnungszeiten leicht anzupassen sind. „Zusätzlich hält die Tourist-Info einen Flyer mit drei Vorschlägen für individuelle Stadtrundgänge bereit, die in Pandemiezeiten beliebt sind und vielfach genutzt werden“, erklärt Köhler.

Eine hohe Anziehungskraft verbreitet derzeit der kommunale Arendseer Campingplatz. Dort fühlen sich zum Beispiele Bewohner von der Ostsee wohl, da es ihnen an der Küste zu voll ist. Michael Meyer, Geschäftsführer der Luftkurort Arendsee GmbH zeigte sich gestern zufrieden. Er hofft, dass die Belegung auf dem Platz so bleibt. Die bereits bekannten Buchungen für die nächsten Wochen und Monate stimmen optimistisch. Damit lasse sich der Verlust aus dem Frühjahr vielleicht aufholen, denn die Saison begann diesmal erst Mitte Mai. Nun stehen die Ferien bevor. Dies sind in Sachen Camping für Arendsee alljährlich besonders wichtige Wochen.

Ganz ohne Sorgen ist Michael Meyer aber nicht. Denn die GmbH betreibt nicht nur den Campingplatz, sondern auch das Schiff „Queen“. Dieses brachte in den vergangenen Jahren oft Gewinne, diesmal fährt es Verluste ein. So werden nur 20 Prozent der sonstigen Einnahmen generiert. Der Hauptgrund: Es fehlen weiterhin Busreisen, deren Teilnehmer eine Rundfahrt auf dem See machen.