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Tourismus Weniger Busse, mehr Kleingruppen

Im Tourismus in Salzwedel gibt es einen neuen Trend. Es kommen weniger und kleinere Gruppen in die Hansestadt.

Von Arno Zähringer 07.11.2018, 18:02

Salzwedel l Die Zahl der gewerblichen Übernachtungen in der Hansestadt steigt ständig: Waren es 2002 noch 16.747, stiegen sie 2015 bereits auf 23.875. Im vergangenen Jahr zählte die Touristinformation 24.134 Gäste, die es sich in den insgesamt 227 Betten von Hotels oder Pensionen gemütlich gemacht haben. Das entspricht einer durchschnittlichen Aufenthaltszeit von 1,6 Tagen.

Constanze Neuling, Leiterin der Touristinformation, führt das „enorme Ergebnis“ auch darauf zurück, dass die Betriebe, die am Markt seien, Bestand haben. Auch bei den Ferienwohnungen seien die Schwankungen nur gering. Lediglich einen vermehrten Wechsel bei den Anbietern sei in diesem Bereich festzustellen. Trotzdem sei sie überrascht – natürlich positiv – über die guten Zahlen der Hansestadt. „Wenn das Ergebnis künftig auf diesem Stand gehalten werden könnte, dann wäre es gut.“

Im Gegensatz zu früheren Jahren hat Neuling einen Trend ausgemacht: Es kommen mehr kleinere Gruppen. Immer häufiger sind Reisegesellschaften von zehn Personen zu beobachten. Gesunken ist dafür die Zahl der Busse, ein Umstand, der seit Jahren tendenziell zu beobachten sei. Allerdings bemerkt Neuling auch „die stets wachsenden Erwartungen der Gäste und der Partner“. Besonders Einzelreisende seien sehr betreuungsintensiv. Und sie gibt auch zu, dass es manchmal nicht immer so einfach ist, einzelne Radfahrer, die erst gegen Abend eintreffen, unterzubringen.

Welche Gründe bewegen Menschen dazu, in Salzwedel Urlaub zu machen? Die Antwort Neulings kommt prompt: Gefragt seien bei Urlaubern mittelalterliche Kleinstädte mit historischen Bauten, umfangreiche Gastgewerbe, Kultur- und Freizeitangebote (beispielsweise der Märchenpark), Museen, Bäder, das Kunsthaus, Kirchen, Orgeln und und und. Und natürlich der Baumkuchen.

„Salzwedel bietet von jedem etwas und für jeden etwas“, sagt Neuling und vergleicht die Hansestadt mit einem Eisberg – sichtbar im Raum ist nur die Spitze. Das ist auch bei den Stadtführungen zu spüren. An 203 Führungen nahmen im vergangenen Jahr 3429 Personen teil. 2018 ließen sich bei 166 Terminen bereits 2848 Menschen von den insgesamt sieben Stadtführerinnen Interessantes aus der städtischen Historie berichten. Diesen Be- reich möchte Neuling gerne ausweiten, allerdings fehlt es an geeignetem Personal. Wer als Stadtführer tätig sein will, der wird entsprechend geschult. Das Basiswissen wird in einem 150 Stunden umfassenden Kurs vermittelt.

Auch das Thema Grenzregion und die damit verbundene Geschichte sorgt für großes Interesse bei den Reisenden. So verfügt etwa der Altmarkkreis Salzwedel über einen der längsten Streckenabschnitte des Grünen Bandes in Deutschland. Der Biotopverbund vereint auf 132 Kilometern einzigartige Natur, Kultur und Geschichte. Inzwischen ist das Grüne Band ein wesentlicher Standortfaktor für den Tourismus und kann auf vielfältige Weise von Besuchern wie Einheimischen entdeckt werden. Hier habe sich die Zusammenarbeit mit dem BUND bewährt.

Problemlos klappe die Kooperation mit der PVGS (Personenverkehrsgesellschaft). Bewährt habe sich auch die DB Regio Nordost als Partner, die immer wieder Reisen – beispielsweise von Berlin nach Salzwedel – anbietet. Die jüngste im Oktober war ausgebucht.

Deshalb brauchen die Hansestadt und die Altmark den Vergleich mit anderen Urlaubs- regionen nicht scheuen. So weist die Altmark 4,7 Übernachtungen pro Einwohner aus. Damit liegt sie mit dem Wert für das Land Sachsen-Anhalt gleichauf. Getoppt wird dieses Ergebnis lediglich vom Harz und dem Harzvorland mit 11,3 Über- nachtungen. Aber damit könnten sich weder Stadt noch Altmark messen oder vergleichen.

Für Constanze Neuling steht aber auch fest, dass die „positive Grundstimmung in der Stadt gegenüber Touristen auch weiter erhalten bleiben muss“. Das gelte natürlich auch für die Mitarbeiter der Touristinformation, die in der Hauptreisezeit zwischen Mai und Oktober täglich durchschnittlich 80 Touristen betreuen. Denn „die Qualität muss stimmen“.