Traumjob DesignerIn? Das geht auch in der Altmark... Atelierbesitzerin Kathrin Stade plaudert aus dem Nähkästchen
Kathrin Stade ist gelernte Damenmaßschneiderin. Seit 18 Jahren betreibt sie ihr Atelier "Die Sache(n)" im Nordbockhorn in Salzwedel. Mit ihren selbstgenähten Taschen und Kleidern hat sie sich einen Traum verwirklicht. Sie sagt, "das kann eigentlich jeder". Für den Jungmärker verrät sie Volksstimme-Mitarbeiterin Daniela Decker alles über die Must-Haves des Sommers, Trends und ihren Designberuf.
Jungmärker: Frau Stade, was ist modisch momentan angesagt?
Kathrin Stade: Eigentlich interessiert es mich gar nicht, was jetzt im Moment super trendy ist. Nur weil es jetzt überall Röhrenjeans gibt, muss die nicht jeder tragen. Es ist viel schöner, wenn jeder seinen individuellen Stil gefunden hat. Das muss auch nicht immer teuer sein oder einen Markennamen haben. Ich stehe zum Beispiel auf Retro-Sachen und Flohmarktschätze.
Jungmärker: Und was macht nun einen guten Stil aus?
Kathrin Stade: Die Hauptsache ist erstmal, dass man sich wohlfühlt. Was modemäßig total kommen wird, sind die Fifties, also die Mode der 50er Jahre.
Jungmärker: Was genau tragen junge Leute, die in diesem Sommer den Fifties-Stil verwirklichen wollen?
Kathrin Stade: Die Frauen tragen Pettycoats, Blusen, Kleider, Röcke und kaum Hosen. Alles in allem sehr frauliche Schnitte. Tellerröcke oder Röcke mit Kellerfalten sehen auch toll aus. Vor drei Jahren war ich auf einer Modenschau in Paris, dort war das Thema Marine überall vertreten. Das schwappt jetzt langsam zu uns rüber. Also Matrosenblusen und die Farbe dunkelblau, kombiniert mit knallrot. Die Jungs tragen kleinkarierte Hemden mit Businesskragen, dazu dunkle Jeans, die hochgekrempelt sind.
Jungmärker: Muss man für den Stil nicht super dünn sein?
Kathrin Stade: Nein, überhaupt nicht! Aber das ist natürlich immer eine Typ-Frage. Wie gesagt, man muss sich auf jeden Fall wohl fühlen, dann strahlt man das auch aus. Auch wenn man in einer Kleinstadt wohnt, kann man ruhig Dinge tragen, die auffallen. Ich hatte schon öfter das Gefühl, dass Leute sich nach mir umgeschaut haben, als sie meinen Stil gesehen haben. Aber ich glaube, die freuen sich und denken "Hey, die traut sich was".
Jungmärker: Seit fünf Jahren bieten Sie auch Volkshochschul-Kurse an, kann eigentlich jeder das Schneidern lernen?
Kathrin Stade: Ja, ich denke schon. In meine Kurse kommen ganz unterschiedliche Leute, einige mit null Ahnung, einige, die noch mehr lernen möchten. Aber wer in meine Kurse kommt, muss kein besonderes Talent haben. Außer etwas Kreativität und Geduld, das gehört dazu.
Jungmärker: Was schneidern Sie am liebsten?
Kathrin Stade: Das ändert sich immer mal wieder, um ehrlich zu sein. Mal ist es Haarschmuck, mal Gürtel, jetzt sind es Taschen: Handtaschen und Weekender, die mache ich aus allen möglichen Stoffen. Am ausgefallensten sind die, die ich aus alten Kleidern meiner Oma, Tischdecken oder alten Luftmatratzen geschneidert habe.
Jungmärker: Das hört sich wirklich ausgefallen an. Warum sind Sie überhaupt Schneiderin geworden?
Kathrin Stade: Ich mag das Handwerk und die Tatsache, die schönen Dinge selber zu machen. Wenn eine Frau zu mir kommt und sagt, wie sie sich ihr Hochzeits- oder Abiballkleid vorstellt, entwickeln wir neue Ideen, messen aus, ich schneidere, und am Ende ist ein Unikat entstanden. Das ist toll!
Jungmärker: War das schon immer Ihr Traum?
Kathrin Stade: Ja, ohne nähen geht gar nichts!
Übrigens: Die handgenähten Taschen gibt\'s ab morgen auch bei der "Kulturellen Landpartie" zu sehen. Kathrin Stade stellt in Jeetzel bei Christine Heuer aus. Neue VHS-Kurse für interessierte Jung-Designer beginnen Anfang Oktober. Also, traut euch!