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Wirtschaft Umsatz sinkt um 4,5 Millionen Euro

Die Saatbau Clenze eG kämpft mit Verlusten und einer sinkenden Eigenkapitalquote. Senkungen der Personalkosten erbrachten keinen Ausgleich.

Von Anke Pelczarski 15.12.2016, 15:11

Schnega l Das Wirtschaftsjahr 2015/16 war kein gutes Jahr für die Saatbau Clenze eG. „Unsere Genossenschaft hat im Jahresergebnis 520.000 Euro Verlust gemacht“, sagte Geschäftsführer Friedhelm Ott am Dienstagabend während der Generalversammlung im Dörfergemeinschaftshaus Schnega.

Während der Umsatz im Jahr 2014/15 noch knapp 55,5 Millionen Euro betragen habe, sei er auf knapp 51 Millionen Euro im Jahr 2015/16 zurückgegangen. Geringere Einnahmen habe es im Dünge- und Futtermittelbereich gegeben, ebenso wie in den Raiffeisen-Baumärkten. Zudem sei eine Teilwertabschreibung für die Tankstelle Salzwedel in Höhe von 424.000 Euro erfolgt. Die Senkung der Personalkosten um fast 200.000 Euro hätten das Minus nicht kompensieren können. Das landwirtschaftliche Kerngeschäft habe sich stabilisiert, urteilte der Geschäftsführer. Jedoch sei der Verlust der Nebensparte nicht aufzufangen gewesen.

„Durchschnittlich haben im Geschäftsjahr 2015/16 in unserer Genossenschaft 50 kaufmännische, 26 gewerbliche Mitarbeiter und zwei Auszubildende gearbeitet“, erklärte Friedhelm Ott.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet er mit einem Umsatzverlust von 5 Millionen Euro, der durch geringere Preise bedingt sei. Der Geschäftsführer berichtete zudem, dass sich der Tankshop in Salzwedel etabliert habe. Die Umsätze würden kontinuierlich steigen. Die Umsätze der Raiffeisen-Märkte hätten trotz der Schließung der Geschäftsstelle in Diesdorf nahezu gehalten werden können.

Ulf Büchsenschütz vom Genossenschaftsverband Hannover, der die Bilanzen prüfte, bestätigte den achtprozentigen Umsatzrückgang im Vergleich zu 2014/15. Er urteilte, dass sich die Vermögens- und Finanzlage weiter verschlechtert habe und „gefährdende Züge“ annehme. „Das Anlagevermögen ist nur noch mit zehn Prozent Eigenkapital gedeckt“, sagte er. Im Jahr 2014/15 hat das Eigenkapital 1,2 Millionen Euro betragen, im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr waren es nur noch 765.000 Euro. Ulf Büchsenschütz mahnte an, das Eigenkapital zu erhöhen. „Wenn im Jahr 2016/17 weiter ein Verlust erreicht wird, dann würden die Eigenmittel nahezu aufgezehrt“, erklärte er. Zudem seien die Kreditgrenzen im Prüfzeitraum teilweise überschritten worden. Der Aufsichtsrat müsse darauf hinwirken, dass dies nicht passiere, forderte der Prüfer ein.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden mehrheitlich entlastet. In den Vorstand wurden Heinrich Heuer aus Starrel und Frank Schulz aus Dolsleben wiedergewählt. Norbert Rühmann aus Krummasel und Hans-Georg Zackariat aus Klein Wittfeitzen erhielten erneut das Vertrauen für die Mitarbeit im Aufsichtsrat. Rainer Grünhagen aus Warpke schied auf eigenen Wunsch aus.

Burger Boohs aus Dähre wurde für 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Er begann am 1. Juni 1991 die Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann im Unternehmen. „Er ist der erste Azubi, den wir nach der Grenz-öffnung eingestellt haben und der die 25 Jahre erreicht hat“, sagte Friedhelm Ott. Am 1. Januar 2004 habe Burger Boohs die Leitung der Niederlassung in Dähre übernommen.

Aufsichtsratsvorsitzender Christian Nieber aus Bierstedt kündigte an, dass sich die Mitglieder im Februar 2017 zu einer außerordentlichen Generalversammlung in Schnega wiedersehen werden. Dann solle über die Verschmelzung mit der Vereinigten Saatzuchten Ebstorf-Rosche eG befunden werden.

Hans Krajewski, einstiger Geschäftsführer, fragte neugierig nach, wie die Betriebsstätten in Dähre, Clenze und Schnega künftig firmieren werden. Er selbst hatte damals den Vorschlag unterbreitet, die Genossenschaft „Saatbau Clenze eG“ zu nennen. „Wir sind dabei, einen Namen zu entwerfen. Aber der Prozess ist noch nicht abgechlossen“, antwortete Friedhelm Ott. Hans Krajewski fügte hinzu, dass um die Fusion wohl nichts herum führen würde.

Ein Mitglied wollte wissen, wie es um den Prozess gegen den einstigen Geschäftsführer bestellt sei, der sich bei einigen Geschäften verspekuliert habe. „Aller Voraussicht nach wird es am 17. Januar 2017 in Lüneburg eine Gerichtsverhandlung geben“, berichtete Christian Nieber.

Der Termin sei mehrfach verschoben worden. Zur außerordentlichen Generalversammlung werde es dann Informationen geben, wenn es bei dieser Zeitschiene bleibe.