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Umzug Salzwedeler Tafel öffnet in Schillerstraße

Im Dezember begann der Umzug der Salzwedeler Tafel in die ehemalige PuG-Kaufhalle. Dort werden fortan Lebensmittel an Bedürftige verteilt.

Von Dan Tebel 10.01.2016, 02:00

Salzwedel l Die Spinnenweben sind weggeputzt, die Trennwände aus Spanplatten stehen und die Regale sind größtenteils aufgefüllt. Der ehemalige Kassenbereich des Einkaufsmarktes, der zunächst abgebaut werden sollte, wird zukünftig als Abstellplatz für Blumen und Kräuter dienen. Davor befinden sich Wühltische. Sie sind Überbleibsel aus der ehemaligen Kaufhalle. Darin liegen nun Bücher und Hefte, die gegen einen winzigen Obolus zu erwerben sind. Gespendete Kleidungsstücke zieren zukünftig die einstigen Kühlregale der Milch-, Fleisch- und Wurstwaren. Ein Markt mit gebrauchten Dingen, aber neuer Funktion.

„Die meisten Regale und Utensilien stammen aus unserer alten Stelle in der Neutorstraße“, berichtet Ausgabestellenleiter Helmut Harzer. Ein Zeitplan, der nach Namen sortiert ist, sichert auch an der Schillerstraße eine organisierte Ausgabe, die im großen Büro nebenan geplant werden kann.

Besonders lobt Harzer allerdings die Größe der neuen Ausgabestelle: „Durch den separaten Ein- und Ausgang gibt es kein Gedränge mehr. Zudem haben wir viele Kühlmöglichkeiten und genug Platz zum Lagern für Nahrungsmittel, die länger haltbar sind. Abschließend haben die Ehrenamtlichen auch mehr Platz zum Arbeiten.“

Auch die Kleiderkammer ist gewachsen, was der großen Spendenbereitschaft zu Gute kommt. Für unschlüssige Kleidungsentscheidungen wurde ein kleiner Anprobebereich geschaffen, der sogar mit Spiegeln versehen ist.

Helmut Krüger vom Vorstand der Diakonie Altmark-West konnte zudem Einkaufswagen organisieren, die durch die Kaufhalle geschoben werden können. „Darin können die Kunden die Lebensmittel gezielter ordnen. Vorher musste alles sofort in den mitgebrachten Taschen und Beuteln direkt bei der Übergabe untergebracht werden“, so der Leiter.

Im hinteren Bereich des ehemaligen PUG-Marktes befindet sich ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter. Die darin befindlichen Stühle kommen vom CJD. Daneben soll eine ehemalige Toilette zu einer kleinen Küche umgebaut werden. Die erste Ausgabe im neuen Gebäude am gestrigen Nachmittag steht auf den Säulen einer guten Zusammenarbeit verschiedener Bereiche in jüngster Vergangenheit.

„Der Umzug verlief Stück für Stück, je nachdem wie uns die eigenen Transporter zur Verfügung standen. Der Möbelfundus hat uns Truhen und schwere Regale transportiert. Eine Salzwedeler Firma hat die Steckdosen in der ehemaligen Fleischereiabteilung betriebsfertig gemacht“, erklärt Harzer.

Erstmal gehe es auch nur um das Grundlegendste, um arbeitsfähig zu sein. „Das ist wie mit einem Eigenheim. Erst wenn man drin wohnt, fallen einem Dinge auf, die man noch ändern kann.“

So war die erste Ausgabe am gestrigen Nachmittag ein voller Erfolg und vor allem verhältnismäßig ruhig. „Vor Weihnachten hatten wir 160 Haushalte, also über 250 Leute bei uns“, sagte Harzer. Diakonie-Geschäftsführerin Susanne Pfaffelhuber erklärt erfreut: „Die Kunden nehmen die neue Ausgabestelle sichtlich gut an.“ Eine Kundin habe ihr gesagt, die neue Stelle sei sichtbar offener, großzügig und es gebe mehr Platz für Kunden und Mitarbeiter.

Das System des getrennten Ein- uns Ausgangs erwies sich als hilfreich, wenngleich noch gefachsimpelt wurde, in welche Richtung man den Rundgang am Besten beginnen sollte. „Wir lassen das zwei bis drei mal so laufen und ziehen dann gemeinsam eine Bilanz“, resümierte Helmut Harzer.

Nur ein paar mehr Stühle für wartende Kunden könnte es geben, stellte Diakonie-Vorstand Krüger fest: „Keiner soll draußen bleiben.“