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Unfallstatistik Mehr Verkehrstote und Wildunfälle

Elf Menschen starben 2016 auf den Straßen des Altmarkkreises. 2015 waren es vier - eine negative Entwicklung und gegen den Landestrend.

Von Antje Mewes 10.03.2017, 02:00

Salzwedel l Bei den tödlichen Unfällen 2016 in der Westaltmark ist kein Trend abzuleiten, was das Alter der Getöteten, räumliche Schwerpunkte oder Ursachen anbelangt. Das wurde am Donnerstagnachmittag bei der Vorstellung der Unfallstatistik für das vergangene Jahr deutlich. Eins haben die Mitarbeiter des Polizeireviers allerdings festgestellt: Die meisten waren allein an dem Unfall beteiligt, und es spielte fast immer eine zu hohe Geschwindigkeit eine Rolle. Letztere sei für die Schwere der Unfälle verantwortlich, wie Polizeihauptmeister Manfred Richter erklärte, der die Präsentation der Zahlen zusammengestellt hatte.

Bei einem Großteil der Unfälle mit Todesfolge hieß es im Polizeibericht: „aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen“ oder auch „in den Gegenverkehr geraten“. Zwar sei es in diesen Fällen schwer, die wahren Ursachen oder Umstände zu ermitteln, aber es sei davon auszugehen, dass die Fahrer kurzzeitig abgelenkt waren. Nicht nur bei den tödlichen, auch bei anderen schweren Unfällen fanden die Beamten oder Rettungskräfte ein Handy noch in der Hand des Fahrers oder auf dem Beifahrersitz, berichtet Revierleiter Sebastian Heutig. „Es reicht schon eine Sekunde der Unachtsamkeit aus, und dann ist es passiert“, mahnt er, stets die volle Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu lenken. Mit Präventionsarbeit, Geschwindigkeits- oder Alkoholkon-trollen und dem Entschärfen von Unfallschwerpunkten sei nicht alles zu erreichen. Eine der Situation nicht angepasste Geschwindigkeit bleibe die erheblichste Unfallursache.

Insgesamt gab es im Vorjahr 3170 Verkehrsunfälle. Das sind 62 mehr als 2015. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist die Zahl aber rückläufig. Positiver Aspekt: Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden nahm gegenüber 2015 um 57 ab. Und noch etwas Erfreuliches gab es zu berichten. Die Zahl der Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss ging um knapp 40 Prozent zurück.

Das gilt nicht für die Crashs mit Wild, die mehr als ein Drittel aller Unfälle ausmachen. Ihre Zahl ist um 13,7 Prozent auf 1243 gestiegen. „Wir haben nun einmal viel Wald und sind eine ländlich geprägte Region“, erklärte der Revierleiter.

Duftzäune, bei denen das Wild mit Gerüchen verbrämt wird, Reflektoren an den Leitpfosten und Geschwindigkeitsbegrenzungen wie zwischen Schwiesau und Klötze hätten dort zu einem deutlichen Rückgang geführt. Zwischen Arendsee und Leppin gab es seit Beginn dieser Maßnahmen vor drei Jahren gar keinen Wildunfall mehr. Der Revierleiter dankte in diesem Zusammenhang den beteiligten Jägern für ihr Engagement und dem Landkreis, der die Kosten trägt, für diesen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Da diese Vorkehrungen die Ausnahme sind und Schwerpunkten vorbehalten bleiben, könne nur eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine angepasste Geschwindigkeit helfen. Mit dem Freischneiden von Straßenrändern für bessere Sicht und sogar einem geänderten Anbau auf Feldern werde dazu beigetragen, Wildunfälle zu vermeiden.

Mit einem Gerücht räumten die Polizisten auf. Die Anwesenheit des Wolfes trage nicht zu mehr Wildunfällen bei. Das zeige die Statistik. 2012 gab es ähnlich viele Zusammenstöße mit Wild, während die Zahl danach wieder sank. Zudem sei ein Zusammenhang auch von Jägern als nicht belegbar zurückgewiesen worden.