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Nachfrage in Reisebüros zieht an Urlaub in Corona-Zeiten: Die Salzwedeler haben Fernweh

Die Nachfrage in den Reisebüros der Hansestadt zieht merklich an. Experten raten zur frühzeitigen Buchung. Last-Minute Schnäppchen sind Vergangenheit.

Von Beate Achilles Aktualisiert: 09.06.2021, 09:13
Die Inzidenzwerte sinken, die Temperaturen steigen: Bei nicht wenigen Menschen in Salzwedel ist die Reiselust wieder ausgebrochen.
Die Inzidenzwerte sinken, die Temperaturen steigen: Bei nicht wenigen Menschen in Salzwedel ist die Reiselust wieder ausgebrochen. Foto: dpa

Salzwedel - An den Tischen von Cafés im Zentrum von Salzwedel sitzen wieder Menschen. Das Leben ist in der Innenstadt der Hansestadt zurückgekehrt. Aber wagen sich die Leute auch schon ans Verreisen heran? Die Volksstimme hat sich in den örtlichen Reisebüros umgehört.

„Die Reisebuchungen ziehen wieder an, wir haben gut zu tun“, sagt nicht nur Kristina Röhl vom Reisebüro Eichmann. Das gleiche Bild zeigt sich in den Reisebüros Winterhoff und Alte Jeetze.

„Wir haben täglich neue Anfragen“, berichtet Nadine Winterhoff. „Die Leute wollen raus und sind reiselustig“, stellt sie fest.

Hoch im Kurs stehen bei den Altmärkern, das sagen alle drei Reisebüros übereinstimmend, Reiseziele in Deutschland und dem europäischen Ausland, die gut mit dem Auto zu erreichen sind. Die Familien planen aber auch Flugreisen. „Kanaren, Türkei, Spanien und Griechenland werden viel nachgefragt“, sagt Nicole Obeck vom Reisebüro Alte Jeetze.

Flüge sind etwas teurer geworden

Die Anfragen für Fernreisen im Winterhalbjahr stiegen ebenfalls spürbar: „Es ist noch nicht ganz so, wie es davor war. Es zeichnet sich aber ab, dass die Nachfrage wieder normal wird“, sagt Kristina Röhl vom Reisebüro Eichmann.

Flüge seien etwas teurer geworden und die Flugverbindungen noch nicht wieder so zahlreich wie vor der Coronakrise. „Es gibt Ziele, die noch nicht wieder angeflogen werden und insgesamt auch weniger Unterkünfte. Manche Beherbergungsbetriebe haben die Krise nicht überlebt“, so Röhl. Ziele, wie beispielsweise Kenia, würden noch nicht von allen Veranstaltern wieder angeboten. „Man sollte sich für den Sommer mit Flugbuchungen bereits beeilen“, rät Kristina Röhl.

Langfristige Planung empfiehlt auch Nicole Obeck. „Mit billigem Last-Minute ist es bei Flugreisen vorerst vorbei“, unterstreicht sie. „Die Veranstalter haben keine Überkapazitäten mehr, die sie auf diese Weise auslasten. Je kurzfristiger die Buchung, desto teurer wird es.“ Obeck sieht ein verändertes Reiseverhalten nach der Coronakrise: „Es wird wieder bewusster gereist. Die Leute buchen nicht mehr so eben schnell.“

Mietwagen bis zu 500 Prozent teurer

Insgesamt rechnet sie mit steigenden Preisen. „Bestes Beispiel sind aktuell die Mietwagen. Auf den spanischen Inseln sind sie bis zu 500 Prozent teurer geworden“, so Obeck.

Auch über Kreuzfahrten denken Reisewillige Obeck zufolge wieder nach, „vorrangig ab dem Jahr 2022“. Die Anbieter hätten der Krise im großen Ganzen standgehalten. „Die Flusskreuzfahrer sind alle erhalten geblieben“, sagt Obeck. Auch Kreuzfahrtschiffe wie die AIDA seien buchbar.

Corona-Versicherungen und Zusatzpakete schützen

Um Touristen vor finanziellen Risiken durch die Corona-Pandemie zu schützen, hätten Veranstalter und Reiseversicherungsgesellschaften umfangreiche Pakete aufgelegt, berichten die Reisebüros. So sei es nicht nötig, Kinder wegen einer Urlaubsreise gegen Corona impfen zu lassen. „Tenor bei unseren Kunden ist, dass sie ihre Kinder nicht so gerne impfen lassen möchten. Lieber machen sie 72 Stunden vor Reiseantritt einen PCR-Test und nehmen das Risiko in Kauf, kurzfristig die Reise absagen zu müssen“, berichtet Nicole Obeck.

PCR-Tests zum Fliegen müssten die Kunden privat bezahlen. Die Kosten lägen im Schnitt bei 100 Euro. Ein PCR-Test sei meist nur für die Hinreise erforderlich, für die Rückreise lediglich aus (Hoch)risikogebieten. Es könne ein Ergänzungsschutz zur Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen werden, um die Reise im Falle einer Erkrankung noch kurzfristig stornieren zu können. Für den Fall, dass ein Reisender unterwegs an Covid-19 erkrankt, böten die Veranstalter spezielle Covid-Schutzpakete an, die über die normale Reisekrankenversicherung hinaus den Rücktransport in ein deutsches Krankenhaus, Quarantänekosten sowie Kosten für Rückflugtickets übernähmen.

Gegen die Gefahr, dass Flüge wegen akut ansteigender Inzidenzzahlen im Urlaubsland gestrichen werden, seien Pauschalreisende abgesichert. Die Veranstalter würden die Touristen dann mit Sonderflügen ins Heimatland zurück befördern. Nur bei individuell gebuchten Flügen könne es Probleme geben.

„Insgesamt ist der Beratungsbedarf von Reisewilligen in Zusammenhang mit der Corona-Krise hoch“, berichtet Nadine Winterhoff. Geimpfte hätten bislang keine Vorteile. Ein negatives Testergebnis reiche aus.