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Verkaufspläne Grüne bleiben beim Stadtwald kritisch

Nach der Aussage der Stadt Salzwedel, das Grüne Band bleibe beim Verkauf des Stadtwaldes unangetastet, regt sich Kritik.

Von Alexander Walter 24.07.2016, 02:00

Salzwedel l Stadtrat Christian Franke (Die Grünen) reagierte nach der Aussage der Stadtverwaltung, das Grüne Band werde nicht öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben (Volksstimme berichtete), skeptisch: „Die Aussagen der Stadt, namentlich der Hauptverwaltungsbeamtin, wischen den Bürgern Sand in die Augen. Das Grüne Band ist ein weiter Naturraum im ehemaligen Grenz- und Sperrgebiet, das weiträumige, unberührte Landschaften hinterließ, keine dünne Linie auf einer Karte“, sagte Franke.

Durch den Verkauf verliere die öffentliche Hand massiv Einfluss auf die dortige Natur. Fraglich sei für ihn zudem, wie die Stadt zu der Interpretation komme, dass Naturschutzorganisationen auf privatisierten Flächen aktiv sein könnten. Das werde seiner Ansicht nach nicht durch das Waldgesetz gedeckt. „Wenn der neue Besitzer eine Eigenjagd daraus macht, kommt der Schlagbaum und das war’s“, erklärte Franke.

Daher werde man den Protest fortsetzen und die Bürger gegen den Verkauf mobilisieren. „Wir bleiben dabei, die Ausschreibungen müssen gestoppt werden. Es müssen endlich ernsthafte Gespräche mit dem Land stattfinden“, so der Grünen-Stadtrat.

„Die Aussage, nur ein geringer Teil des Stadtwaldes gehört zum Grünen Band, stiftet Verwirrung“, sagte auch Martin Schulz, Fraktionschef von Grüne/Bürgerbund im Stadtrat. Beim Stadtwald handele es sich um ein zusammenhängendes Ökosystem. Es sei Aufgabe der Stadt, dessen Funktionalität in seiner Gesamtheit zu bewahren, betonte Schulz.

Sabine Blümel forderte er auf, vorhandene Angebote des Landesumweltministeriums zu Ende zu verhandeln. Ihm sei bewusst, dass die Stadt schnell Geld für den Erhalt der Zahlungsfähigkeit brauche, sagte Schulz. Aufgabe der Bürgermeisterin sei es nun, dies auch dem Ministerium deutlich zu machen.

Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band beim BUND Sachsen-Anhalt, verweist auf die jüngste Sitzung des Salzwedeler Stadtrates. „Dort wurde beschlossen, auch die Flächen des Grünen Bandes öffentlich auszuschreiben und sie nicht, wie mit uns besprochen, auf Grundlage eines Verkehrswert-Gutachtens an den BUND zu verkaufen“, sagte Leupold. Zudem gebe es am Grünen Band zahlreiche Tierarten wie Storch oder Kranich, die komplexere Lebensräume benötigen würden. „Wenn die Flächen um das Grüne Band in private Hände geraten, wäre das aus naturschutzfachlicher Sicht äußerst bedenklich“, so der Grünes-Band-Projektleiter.

Bürgermeisterin Sabine Blümel sieht die Situation anders. Zwar bestätigte sie die Aussage Leupolds zum Stadtratsbeschluss bezüglich des Grünen Bandes. „Wir müssen den Stadtwald verkaufen. Für die Flächen des Grünen Bandes ist vorgesehen, sie zuerst dem Land zum Kauf anzubieten“, erklärte sie. Das werde allerdings zu dem Preis geschehen, der mit dem Höchstgebot für die umliegenden Flächen erzielt wird. „Aufgrund der Brisanz des Themas hoffen wir, dass das Land die Flächen, die zum Grünen Band gehören, kauft“, sagte Sabine Blümel. Leider müsse man aufgrund der Finanzlage Dinge tun, die vielen Menschen nicht gefallen.