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Vor 30 Jahren Als die Grenze endlich abgebaut war

Der Weg zwischen Reddigau und Erpensen ist erst seit drei Jahrzehnten frei. Die Grenzanlagen wurden später abgebaut.

Von Anke Pelczarski 29.06.2020, 15:00

Reddigau/Erpensen l Auf den Tag genau heute, 29. Juni, vor 30 Jahren ist die Grenze zwischen Reddigau und Erpensen endgültig abgebaut worden. „Coronabedingt können wir nur klein feiern. Aber wir wollten den Tag nicht ganz vergessen“, sagte Udo Riechmann, Bürgermeister der einstigen Gemeinde Neuekrug. Deshalb traf sich eine kleine Abordnung am Gedenkstein, der vor zehn Jahren errichtet wurde. Symbolisch wurde angestoßen: mit Wittinger.

„Warum wir so spät dran waren? Das hing damit zusammen, dass erst die normalen Grenzübergänge geöffnet worden sind. Hier war ein Plattenweg, und die Verbindung zwischen den beiden Orten rein wirtschaftlicher Art“, erzählte Udo Riechmann.

Eigentlich, ergänzte Erpensens Ortsvorsteher Jürgen Thunecke, sei die Verbindung zeitiger geöffnet worden. „Dietmar Schulz aus Höddelsen und ich sind Ende Mai hierher gefahren, um zu gucken, wo wir ein Loch in die Absperrung reinschneiden können. Denn wir wollten zusammen Fußball spielen“, erinnerte er sich. Zuvor sei mit der Motorsense ein zwei Meter breiter Streifen frei gemacht worden. Denn die Natur hatte sich schon Teile des Weges erobert.

Für die Radler sei die Lücke groß genug gewesen. „Fußball haben wir dann in Dülseberg gespielt, auf einer Wiese außerhalb des Ortes“, schilderte Jürgen Thunecke. Das sei am 31. Mai 1990 gewesen. Das Datum wisse er noch ganz genau. Denn am Tag darauf sei sein Sohn Niklas geboren. Die Wiedervereinigungsturniere würden weiterhin zu Pfingsten ausgetragen. In diesem Jahr sei es jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen.

Für viele Berufspendler ist die Verbindung heute eine Abkürzung. Der Teil in Sachsen-Anhalt sei im Jahr 2008 durch den Kreis ausgebaut worden, für etwa 340.000 Euro, sagte Udo Riechmann. „Weil es keine Förderung gab, hat die Gemeinde Neuekrug damals rund 130.000 Euro zugegeben“, fügte er hinzu. Der Reddigauer bedauert, dass das niedersächsische Teilstück noch nicht saniert worden sei. 1992/93 hätten die einstigen Landräte und Bürgermeister zusammengesessen, ihren Willen zu einer vernünftigen Straße geäußert. „Wir haben in unserer Gemeinde ganz viel nach der Wende gemacht, so dass erst 2008 die Zeit reif war für den Straßenbau“, merkte er an. Doch in der Verlängerung gebe es viele Unebenheiten. „Es wäre schön, wenn die Stadt Wittingen das ändern könnte“, sagte Udo Riechmann. Jürgen Thunecke will in der nächsten Ortsvorsteher-Runde nachfragen.