Brunhilde Schulze arbeitet seit 40 Jahren, Carmen Müller seit 25 Jahren als Kindergärtnerin "Waldfrüchtchen" gratulieren mit Gesang und Rosen
Brunhilde Schulze arbeitet seit 40 Jahren als Kindergärtnerin, Carmen Müller seit 25 Jahren. Die Kolleginnen aus der Kita Waldfrüchtchen Dähre hatten deshalb eine kleine Überraschung vorbereitet.
Dähre l "Eigentlich wolltet Ihr kein Tamtam. Wir haben trotzdem eine kleine Überraschung vorbereitet", sagte gestern Petra Schulze, Leiterin der Kita Waldfrüchtchen Dähre. Zuvor hatte sie ihre beiden Kolleginnen im Turnraum auf Kinderstühlen platziert: Sie sollten einfach nur zuhören.
Die beiden Frauen hatten damit nicht gerechnet. Und doch ging der Tag ungewohnt los. Denn der Schlüssel zum Turnraum war verschwunden. Mit Absicht: Schließlich sollten die Kindergärtnerinnen die Überraschung nicht vorzeitig entdecken.
"Wie schön, dass ihr Waldfrüchtchen seid, wir hoffen, dass es lang so bleibt", stimmten die Kita-Mitarbeiterinnen an. Da jedoch nur die beiden Geehrten ein Instrument spielten, half Sabine Polzin aus der Boneser Kita aus und begleitete den Gesang auf der Gitarre. Sehr zur Freude von Carmen Müller. "Wir kennen uns schon aus der Kinderzeit. Sabines Großeltern haben in Holzhausen gewohnt, wo ich lebte", erzählte sie. Seither würde beide eine herzliche Freundschaft verbinden.
Christiane Lüdemann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf, gratulierte ebenfalls zur langen Dienstzeit. Sie fand es gut, dass die beiden vom kleinen Programm nichts wussten. "Ein bisschen Tamtam muss nach so vielen Jahren einfach sein", bekräftigte sie. Die Bürgermeisterin überraschte Carmen Müller und Brunhilde Schulze mit einem Tag Sonderurlaub und einer Geldprämie.
"Ich wollte immer etwas mit Kindern machen. Schon während meiner Schulzeit habe ich in der Kita geholfen", blickte Brunhilde Schulze, die in Calvörde zur Schule gegangen ist, zurück. Nach zwei Jahren Studium an der Fachschule für Kindergärtnerinnen in Magdeburg hat sie 1973 in der Diesdorfer Kita mit der Arbeit begonnen. "Wir konnten uns damals nicht aussuchen, wo es hingeht, sondern sind hingeschickt worden, wo jemand gebraucht wurde", berichtete die heute 58-Jährige, die in Diesdorf lebt. Nach zwei Jahren sei sie aus familiären Gründen nach Calvörde gegangen, wo sie in einem Internat für Hilfsschüler arbeitete. 1983 kehrte sie zurück, arbeitet seither im Dährer Kindergarten. "Ob ich es bis 66 durchhalte, ist offen. Das möchte ich weder den Kindern noch mir selbst zumuten", dachte die zweifache Mutter und zweifache Oma laut nach.
"Wenn es mit der Kindergärtnerin nicht geklappt hätte, hätte ich nicht gewusst, was ich machen soll", sagte Carmen Müller. Die heute 44-Jährige hätte gern Geschwister gehabt. Vielleicht resultierte daraus der Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, fügte sie hinzu. Die heute in Fahrendorf Lebende studierte drei Jahre Kindergärtnerin in Magdeburg. 1988 begann sie in der Lagendorfer Einrichtung. Dort engagierte sie sich bis zum Jahr 2010, als die Kita aufgrund geringer Besucherzahlen geschlossen werden musste. Danach wechselte die Mutter von zwei Töchtern zu den "Waldfrüchtchen". "Der Anfang war nicht leicht. Doch jetzt gefällt es mir hier sehr gut", schilderte Carmen Müller.
Beide Frauen kommen gern zur Arbeit. "Es ist jeden Morgen schön, wenn wir den Weg hier hoch kommen, die Kinder ihre Nasen an die Fensterscheiben drücken und uns herzlich begrüßen", beschrieb die Jüngere das Gefühl, das auch Brunhilde Schulze empfindet. Wichtig sei, das Vertrauen der Mädchen und Jungen zu gewinnen. "Schön ist es, wenn man die Kinder von einst nach Jahren wiedersieht oder über sie liest, wie sie sich entwickelt haben. Das sind Momente, wo ich denke, dass wir alles richtig gemacht haben", erzählte die Diesdorferin.