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Horror-Film Warum die Leiterin der Pflegeschule in Salzwedel von den Saw-Filmen fasziniert ist

Wer sich in das Büro von Kirsten Dobbert traut, wird aus der Ecke von schaurig-roten Augen angestarrt. Diese gehören dem Serienmörder Jigsaw aus der Horror-Filmreihe „Saw“. Die Pflegeschulleiterin ist ein Fan der Filme. Was sie so sehr daran fasziniert und was ihre Schüler davon halten.

Von Leon Zeitz 25.09.2022, 08:00
Kirsten Dobbert in ihrem Büro der Pflegeschule in Salzwedel. Im Vordergrund:  eine Figur  des Horror-Filmcharakters Jigsaw, bekannt aus den Saw-Filmen.
Kirsten Dobbert in ihrem Büro der Pflegeschule in Salzwedel. Im Vordergrund: eine Figur des Horror-Filmcharakters Jigsaw, bekannt aus den Saw-Filmen. Foto: Leon Zeitz

Salzwedel - Zwei Männer finden sich in einem Raum wieder. Sie sind jeweils mit einem Fuß angekettet. Um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich den eigenen Fuß abzusägen. Eine schaurige Filmszene, bei denen viele Zuschauer wohl lieber wegsehen würden. Nicht aber Kirsten Dobbert. „Ich bin von den Saw-Filmen fasziniert“, sagt die Leiterin der Pflegeschule in Salzwedel.

Bei „Saw“ handelt es sich um eine US-amerikanische Horror-Thriller-Filmreihe, in der der Serienmörder Jigsaw verschiedene Menschen gefangen nimmt. In tödlichen Fallen müssen diese dann um ihr Leben ringen. Diese werden vom Mörder meist mit den Worten „Ich möchte ein Spiel spielen“ eingeleitet. Nur wenige Charaktere entkommen den Fängen Jigsaws lebend.

Kirsten Dobbert ist schon seit mehreren Jahren ein Fan der Filme. Der erste Saw-Film erschien im Jahr 2005 in den deutschen Kinos. Dieser sei auch ihr Favorit. Mittlerweile gibt es neun Teile. Die meisten hat Kirsten Dobbert im Kino gesehen und als DVD zu Hause zu stehen.

Psychologischer Aspekt interessant

„Wann das genau bei mir angefangen hat, kann ich nicht sagen. Aber ich habe schon immer gerne Krimis gelesen und auch Tatort geschaut“, sagt die Pflegeschulleiterin. Dabei ginge es Kirsten Dobbert nicht darum, dass möglichst viel Blut fließe. „Mich interessiert der psychologische Aspekt dahinter. Was treibt einem Menschen an, jemanden zu entführen oder ihn umzubringen?“ Filme über Zombies oder Monster, die Menschen wahllos umbringen, interessieren sie nicht. „Es muss ein Anspruch dahinter stecken, der mich zum Nachdenken anregt.“

Für sie ist interessant, wie sich Jigsaw in den Filmen seine Opfer aussucht. Denn es handelt sich dabei immer um Menschen mit einer negativen Vergangenheit, so wie Verbrecher, korrupte Polizisten oder skrupellose Unternehmer. In den Fallen werden die Menschen dann häufig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wie weit würden diese Menschen in einer extremen Situation gehen? Was tun sie, um sich und andere zu retten? Solche Fragen beschäftigen Kirsten Dobbert während des Schauens.

„Verbrechen und Skrupellosigkeit gibt es auch in der Realität. Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie der Film mit solchen Themen umgeht und sie aufgreift. Erst einmal auf eine solche Idee zu kommen, ist schon irre.“

Dokumentationen erschrecken mehr

Dass sich Menschen in den Filmen teilweise selbst verstümmeln, Qualen erleiden und viel Blut fließt, damit hat die Diplom-Medizinpädagogin kein Problem. „Das sind ja nur Filme und Schauspieler.“ Viel erschreckender finde sie Dokumentation und Geschichten über reale Fälle von Entführungen.

Mit ihrer Vorliebe für die Saw-Filme ist sie in ihrer Familie nicht ganz allein. Ihre Tochter schaut sie sich auch gerne mit ihr zusammen an. „Mein Mann guckt auch mal mit, aber ein Fan ist er nicht“, sagt sie lachend. Nur im Freundeskreis steht sie mit ihrer Faszination etwas alleine da. „Sie akzeptieren diese Seite an mir. Aber ich bin immer noch auf der Suche nach Freunden, mit denen ich mal eine Saw-Filmnacht machen kann.“

Vor ihren Schülern macht die Pädagogin kein Geheimnis aus ihrer Faszination für die Filme. Ab und zu spreche sie mit ihnen darüber, wenn es sich ergibt. Diese scheinen die Vorliebe ihrer Lehrerin mit Humor zu nehmen. „Ich habe von den Schülern schon ein Bild und eine Figur von Jigsaw geschenkt bekommen“, erzählt Kirsten Dobbert. Angst brauchen die Schüler aber nicht vor ihrer Lehrerin zu haben. „Nur weil mir solche Filme gefallen, heißt das nicht, dass ich so etwas gut heiße. Ich bin auf keinen Fall dafür, dass so etwas in echt umgesetzt werden sollte.“

Eine Szene aus dem Film „Saw“. Lawrence Gordon (Cary Elwes) wurde vom Serienmörder Jigsaw entführt.
Eine Szene aus dem Film „Saw“. Lawrence Gordon (Cary Elwes) wurde vom Serienmörder Jigsaw entführt.
Bild: dpa