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Drömling Weg ist frei zur Anerkennung 2019

Mit einem öffentlichen symbolischen Händedruck geht das Unesco-Biosphärenreservat Drömling in die entscheidende Phase.

Von Harald Schulz 31.03.2017, 01:01

Altmark/Börde/Parsau l Dieses länderübergreifende Unesco-Biosphärenreservat Drömling (Biosphäre) mit einer Ausdehnung von 27.800 Hektar in Altmark und Börde sowie dem 4300 Hektar angrenzenden niedersächsischen Anteil könnte bereits im Jahre 2019 Wirklichkeit werden. So die Willensbekundungen von Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie der Landesregierung Sachsen-Anhalts, und vom niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel am Mittwoch in Parsau. Die Gemeinde im Landkreis Gifhorn gehört der Samtgemeinde Brome an, die unmittelbar an die Ohre-Drömling-Niederung im Nachbarbundesland grenzt.

Dort im Bürgerzentrum trafen sich die Minister in einer Runde mit Landtagsabgeordneten, Bürgermeistern und unterschiedlichen Interessenvertretern, allerdings ohne große Bürgerbeteiligung, zur Auftaktveranstaltung für die nun folgenden Antragsverfahren. Dieser nun mögliche bürokratische, aber stets öffentlich-transparente Weg, so die Zusage von Minister Wenzel und Ministerin Dalbert, wurde erst möglich, nachdem alle vom Vorhaben Biosphäre betroffenen Kommunen den Willen der beiden Landesregierungen mit Abstimmungsbeschlüssen bekräftigt hatten. Diese Versammlung kann damit als Schulterschluss aller Ebenen angesehen werden.

Ministerin Dalbert sieht in dem Parsauer Treffen die wichtige Fortsetzung von Entwicklungschancen für die Modellregion Biosphäre Drömling. So werde vorbereitet, wie Mensch und Natur zukünftig in dieser einzigartigen Landschaft in Form von Biodiversität, kurz: Erkenntnisse nach einer Konvention zum Erhalt und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt, auskommen können, so die Ministerin.

Als elementar erachte die Ministerin, dass die Biosphäre durch ihre Nutzungspotenziale für die Landwirtschaft geschützt wird, sprich, eine nachhaltige Bewirtschaftung im Rahmen eines Flächenmanagements zu den festen Zielen gehören müsse. Damit die Biosphäre Drömling auch als „Tor zur Natur“ erkannt wird, spricht sich Dalbert unter anderem für die Schaffung eines Informations- und Besucherzentrums aus. Aktuell wird eine Verordnung für die Ausweisung der Biosphäre vorbereitet, die spätestens 2018 in Abstimmung mit dem niedersächsischen Partner gelten soll.

In diesem Zusammenhang informierte der Leiter der Naturparkverwaltung Drömling in Oebisfelde, Fred Braumann, dass seine Mitarbeiter durch die Juniorranger, den Seminaren und Touren für Schulen, Kindertagesstätten und für Touristen im Bildungshaus Kämkerhorst und in der Info-Stelle Schöpfwerk Buchhorst bereits exzellente Angebote bieten. Vielleicht gelinge es sogar, in der künftigen Biosphäre eine Arche-Region zu etablieren, so Braumann, der im Team als Koordinator vor Ort umfangreiche Vorarbeit für das Großprojekt liefert. Von Seiten des Landes Niedersachsen, das das Entstehen der Biosphäre rein finanziell unterstützt, könnte die ehemalige Zollstation Rühen zu einem Informationszentrum ausgebaut werden, so Martin Zenk von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn.

Als einen deutlich spürbaren Gemeinschaftsimpuls sieht der niedersächsische Umweltminister Wenzel den bisherigen Entwicklungsweg der Biosphäre an. Wie er es im Bürgerzentrum ausdrückte, wachsen Mensch und Biosphäre in einer einzigartigen Kulturlandschaft zusammen, die kulturhistorisch eine besondere Erbschaft biete, die es nachhaltig für Mensch und Natur zu schützen, aber auch im Sinne der Landwirtschaft und für den Tourismus zu nutzen gelte.

Nach Ansicht von Wenzel stellt die Biosphäre Drömling mit den Niedermooren, dem ökologischen Netz des Projekts Natura 2000, vom Vorkommen des Bibers bis hin zur Bekassine eine schon jetzt einzigartige Landschaft unter den insgesamt 670 Biosphären auf dem Erdball dar.

Chancen für Naturschutzprojekte und Nutzungen für den Menschen zählte dann Volker Scherfose vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn auf. Er hält es zudem für unabdingbar, dass Forschung und Monitoring als Erfolgskontrollen implementiert sein müssen. Dafür sollte durchaus auch das Leistungsvermögen von Hochschulen genutzt werden.