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Susanne Klehn Eine zweite Chance bekommen

Die Fernsehmoderatorin und Autorin Susanne Klehn spricht über Hautkrebs und Prominente.

Von Massimo Rogacki 06.10.2015, 18:37

Frau Klehn, in „67 Prozent vom Glück“ geht es um Ihre Hautkrebserkrankung und um die Zeit nach der Diagnose. Was hat Ihnen besonders geholfen?

Susanne Klehn: Eines vorweg: Mein Buch ist kein Ratgeber. Es zeigt lediglich den Weg, den ich ganz persönlich gegangen bin. Geholfen hat mir dabei vor allem der wunderbare Mann, der im Buch „Max“ heißt und der mich bis heute über alles liebt. Und den ich über alles liebe. Natürlich haben mich auch Gesprächspartner darüber hinaus unterstützt: ein sehr geduldiger Psycho-Onkologe zum Beispiel sowie mein extrem optimistischer behandelnder Arzt in der Uniklinik.

Sie sind Botschafterin der Deutschen Krebshilfe und treten im aktuellen Werbespot auf. Im Spot liegen Sie auf einem Obduktionstisch. Ist das nicht etwas makaber?

Das stimmt, allerdings nur auf den ersten Blick. Ich bin ja nur scheinbar tot. Am Ende des Spots erwache ich, bekomme vom Schicksal eine zweite Chance. Im weitesten Sinne ist es mir ja tatsächlich so ergangen. Ich persönlich finde den Spot deshalb eher lebensbejahend als makaber - jetzt. Als ich im Juni das Drehbuch las, rutschte mir auch erstmal das Herz in Richtung Kniekehlen. Um mich dann mit aller Konsequenz für den Spot zu entscheiden. Hautkrebs ist tödlich, wird er nicht früh genug entdeckt. Wenn ich auch nur einen Menschen damit hin zum vernünftigen UV-Schutz bringe und weg vom Solarium, dann hat es sich bereits gelohnt.

Inwiefern hilft Ihnen die Tätigkeit als Botschafterin bei der Verarbeitung der eigenen Krankheit?

Das Leben macht einem so viele Geschenke, dass es mir ein Bedürfnis ist, etwas zurückzugeben. Hinter der Deutschen Krebshilfe stehe ich zu 1000 Prozent. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie gut deren Arbeit ist. Das mir anvertraute Thema „Hautkrebsprävention“ betreue ich mit Herzblut, Erfahrung und Wissen. Die Diagnose an sich verarbeite ich damit nicht. Sie ist längst Teil meines Lebens geworden, was mich aufmerksamer, dankbarer und auch demütiger gemacht hat.

Wie sind Ihre Eindrücke von der bisherigen Lesereise? Ich kann mir vorstellen, dass viele Leser das persönliche Gespräch, auch weil Sie unter Umständen selbst betroffen sind, nach der Veranstaltung suchen. Ist das so?

Das ist so - nicht nur auf Lesereise, sondern auch auf meiner offiziellen Facebook-Seite schreiben mir immer mehr Leser, die ähnliche Dinge erlebt haben. Mein Buch handelt ja nicht nur von Krankheit, sondern vor allem auch von der Liebe und ganz alltäglicher Zwischenmenschlichkeit. Das gefällt mir gut, da ich es schon immer liebe, mit anderen zu kommunizieren. Meine Lesungen sind eine ganz wundervolle Erfahrung, gerade weil ich nun mit meinem Publikum ganz direkt in den Dialog gehen kann. Im Fernsehstudio geht das nicht. Dort merkt man auch nicht, ob die eigenen Gags zünden. Deshalb trippele ich bei Lesungen immer ganz aufgeregt mit meinen Füßen unter dem Tisch rum, wenn alle an genau den richtigen Stellen plötzlich loslachen!

Neben Ihrer Tätigkeit als Autorin sind Sie ja eigentlich als Moderatorin unterwegs. In ihrer Sendung „Klehn hat's gesehen“ berichten Sie über Prominente. Was möchten Sie am Roten Teppich partout nicht mehr sehen?

Ach, ich finde, dass man mit Haltung und Humor nicht nur alles zeigen, sondern sich auch alles angucken kann. Der Rote Teppich ist eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten und man sollte vor allem Spaß daran haben! Das Einzige, das ich persönlich nicht ganz so gelungen finde, sind hautfarbene Strumpfhosen in offenen Schuhen.

Auf Ihrer Facebook-Seite werden Sie von Fans sehr häufig für Ihr modisches Gespür gelobt. Haben Sie einen Modetipp für den Herbst?

Mehr Mut zum Hut! Bei Damen und Herren!

 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?

Ich versuche stark, mir solche Planungen abzugewöhnen und lieber meine Kraft, meine gute Laune und meine Neugier ins Jetzt zu stecken. Die Zukunft, die man sich heute ausmalt, wird es sowieso nie geben. Nichts bleibt, wie es ist und es kommt immer wieder anders, als man denkt. Und das ist schön so, denn genau das ist das Leben. Und das zu lernen, ist oft schon schwer genug.

Susanne Klehn liest am 8. Oktober in der Stadtbibliothek, Am Stadtfeld 40. Beginn: 19 Uhr. Kartenvorverkauf und Reservierungen in der Stadtbibliothek, Reservierungen auch über die Buchhandlung Am Rathaus. Eintritt: 10 Euro.