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Depression Was hilft bei Wintermüdigkeit?

Die Tage sind derzeit kürzer, und es wird immer schwieriger, aus dem Bett zu kommen. Normales Phänomen oder Winterdepression?

Von Emily Engels 29.12.2015, 17:02

Schönebeck l „Wintermüdigkeit ist nicht gleich eine Depression“, stellt Lenka Stasinski, Fachärztin für Psychiatrie, gleich klar. Für sie ist die „Winterdepression“ eine klinisch nicht bewiesene Erscheinung. „Manche glauben, es gibt sie und manche glauben, es gibt sie nicht“, erklärt sie. Hinter der Wintermüdigkeit verberge sich oft schlichtweg Serotonin-Mangel, so die Expertin. Das im Gehirn gebildete Hormon wird häufig als „Wohlfühlhormon“ bezeichnet und spielt somit eine erhebliche Rolle für unsere Stimmung. Um Serotonin-Mangel auszugleichen, helfe vor allem Sonne, Licht, Sport und Bewegung. „Am besten wäre ein langer Winterspaziergang in der Mittagszeit oder frühmorgendliches Joggen in der Natur.“ Gerade dem Bedürfnis, sich im Bett zu verkriechen und sich auf die faule Haut zu legen, sollte man versuchen zu wiederstehen.

Auch warnt die Ärztin davor, etwas zu schnell und vor allem ohne eine gründliche medizinische Untersuchung als Depression zu bewerten. „Für eine klinische Depression müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen“, erklärt Stasinski. Bei einer Diagnose ist sie das letzte Glied der Kette. Davor müssten zunächst alle organischen Ursachen ausgeschlossen werden, so die Ärztin. So könnten zum Beispiel auch Probleme mit der Schilddrüse zu Serotoninmangel führen.

Genauso wie vor einer Selbstdiagnose warnt sie vor einer Selbstbehandlung. „Zum Beispiel Johanniskraut ist inzwischen in jeder Drogerie und in jedem größeren Supermarkt frei verkäuflich erhältlich“, so die Ärztin. „Dabei kann es erhebliche Zwischenwirkungen mit anderen Medikamenten, wie zum Beispiel der Anti-Babypille haben und diese wirkungslos machen.