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Eggersdorfer Haus Spitzname: „Käuzchen“

Um die Jahrhundertwende ist das Bild dieses Hauses an der Chaussestraße in Eggersdorf entstanden. Einige Anekdoten ranken sich darum.

Von Heike Liensdorf 17.01.2016, 06:00

Eggersdorf l Um 1870 wurde das Haus auf dem jüngsten Heimaträtsel-Foto erbaut. Und wo steht es? An der Chausseestraße in Eggersdorf natürlich. Das wussten nur wenige Leser. Die Wenigen hatten allerdings die eine oder andere Geschichte auf Lager. Heimatforscher Klaus-Dieter Schmidt etwa berichtet, das Gebäude, Hausnummer 68, sei von Gustav Fritze erbaut worden. Wenn man Gemeindeunterlagen Glauben schenken darf, ist es vor 1910 in den Besitz von August Kuhnert übergegangen. 1946, so Schmidt, werde Alfred Kuhnert als Eigentümer gelistet. Alfred Kuhnert - genannt „Käuzchen“ - habe mit seinem Sohn Manfred einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb unterhalten. Manfred war es auch, der später in Schönebeck die Geschäfte seines Fuhrunternehmens Kuhnert in der Magdeburger Straße zu verantworten hatte. Käuzchen, den Spitznamen seines Vaters hatte er zu diesem Zeitpunkt schon längst geerbt.

In heutiger Zeit, berichtet Schmidt, lebe in dem Haus eine Aussiedlerfamilie aus Armenien. Zwischenzeitlich hatte Maik Zecha eine Autoreparaturwerkstatt an dieser Stelle betrieben. Besitzer Manfred Kuhnert habe damals allerdings andere Pläne mit seinem Hab und Gut gehegt und anderweitig verkauft.

Um den Kosenamen „Käuzchen“ Kuhnert weiß ebenso Irmgard Zwernemann aus Eickendorf. Auch sie hat das Gehöft an der früheren Eggersdorfer Chaussee erkannt.

„Ich weiß 100-prozentig, was es ist“, versichert Dieter Koch aus Eggersdorf am Telefon und gibt gleich bekannt: „Alfred Kuhnert, Bauer aus Eggersdorf, das Haus steht an der Chausseestraße.“ Der kleine Junge sei Manfred Kuhnert, der in Schönebeck ein Fuhrunternehmen betrieben habe.

Lieselotte Weber aus Eggersdorf sagt beim Anruf: „Das Haus befindet sich an der Chausseestraße in Eggersdorf nach Mühlingen raus.“ Das wisse sie deshalb, weil im Haus nebenan ihre Schwiegereltern gewohnt haben. Auch Erna Eisfeld aus Eickendorf weiß genau Bescheid. Sie habe mal in der Straße gewohnt, als sie einst als Umsiedler nach Eggersdorf gekommen sei.

Die Lösung wussten auch die beiden Eggersdorfer Eckhardt Spaleniak, Rita Ritter, Norbert Weber und Wilfried Hamel.

Klaus-Dieter Schmidt weiß im Übrigen noch einiges mehr zu dem Haus mit der Hausnummer 70 in der Nähe zu berichten: „Das Haus gehörte dem Bruder von Gustav Fritze, August Fritze. Die beiden Brüder Gustav und August Fritze wohnten mit ihren Familien in den beiden zusammenliegenden Häusern mit Vorgarten in der Chausseestraße in Richtung Großmühlingen. Im Haus Nummer 70 lebte August und Gustav bewohnte das Haus Nummer 68 (heute neue Straßennummer).Später erwarb der Landwirt Alfred Kuhnert das Grundstück Nr.68 von Gustav Fritze und das Grundstück Nr. 70 ging an Friedrich Weber, genannt Fritze. Der Sohn der Familie von Friedrich Weber, Kurt, genannt Kurti, baute nach seiner Heirat mit Liselotte Lampe die Scheune vom Grundstück Nr. 70 als Wohnhaus um. Ein Giebel, der mit Flachdach errichteten Scheune zeigt zur Straßenseite. Seit dieser Zeit ist das Wohnhaus auf dem Grundstück von August Fritze auch nicht mehr bewohnt.“ Die beiden Brüder hätten ihre Grundstücke später verkauft und Bauernhöfe im Dorf erworben. Obwohl sie nebeneinander wohnten, pflegten die Brüder sich beizeiten Glückwunschkarten zum neuen Jahr zu schreiben, berichtet Schmidt.

August Fritze habe den Bauernhof Chausseestraße 30 von Adolf Röseler (in Akten von 1928 ist August Fritze als Besitzer geführt). Gustav Adolf Fritze soll am 19.01.1934 den 1895 erbauten Bauernhof in der Tränkestraße 10 von Andreas Wilhelm Nagel gekauft haben. Nagel starb 1935 als Junggeselle und war nur mit dem Spitznamen „Prinz Nagel“ im Dorf bekannt.

Der Wochengewinner heißt Norbert Weber aus Eggersdorf. Er kann sich einen kleinen Preis in der Redaktion in Schönebeck abholen.