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Prüfauftrag Ein Standort für zwei Schulen?

Könnten die Schönebecker Förderschule „J. H. Pestalozzi“ und die Käthe-Kollwitz-Grundschule gemeinsam den Schulstandort Tischlerstraße?

Von Julia Schneider 16.02.2016, 20:55

Schönebeck l „Wie aus Unterlagen der Kreisverwaltung und aus Berichterstattungen der Schönebecker Volksstimme hervorgeht, kommt der Schulstandort an der Tischlerstraße durch den vermehrten gemeinsamen Unterricht an den Regelschulen und damit sinkende Schülerzahlen im Förderschulbereich immer wieder an den Rand der Bestandsfähigkeit“, heißt es in einer Stellungnahme der SPD-Fraktion, die dem Schönebecker Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung vorlag. An der Tischlerstraße, so trug Fraktionsvorsitzender Frank Schiwek vor, finde man einen sanierten und modern ausgebauten Schulkomplex, der derzeit durch die in Trägerschaft des Salzlandkreises befindliche Förderschule „J. H. Pestalozzi“ genutzt werde. Die Käthe-Kollwitz-Grundschule in der Schönebecker Altstadt, rund 900 Meter vom Standort Tischlerstraße entfernt, sei hingegen stark sanierungsbedürftig.

Im Investitionsplan der Elbestadt für das Jahr 2016 ist die Sanierung der Grundschule mit rund 4,18 Millionen Euro veranschlagt. Auch die Sanierung der Turnhalle ist darin für rund 1,35 Millionen Euro zu finden. Darauf weist Frank Schiwek beim Volksstimme-Gespräch hin. Während der Großteil der beiden Maßnahmen über das Programm Stark III finanziert werden soll, bleiben trotzdem rund 1,67 Millionen Euro, die die Stadt Schönebeck für die Sanierung der Grundschule und der Turnhalle ausgeben müsste. In Zeiten klammer Haushaltskassen kein leichtes Unterfangen.

Deshalb haben die Stadträte der SPD sich einfallen lassen, die Verwaltung mit der Überprüfung der Zusammenlegung besagter Schulen zu beauftragen. „Im Zuge der Nutzung von Synergieeffekten und im Interesse einer sparsamen Mittelverwendung sollte geprüft werden, die Sanierung dieses maroden Standortes zu unterlassen, die geplanten Mittel eher für andere Projekte und vorhaben im investiven Bereich zu nutzen und eine gemeinschaftliche Nutzung des Schulstandortes Tischlerstraße anzustreben“, heißt es in dem Antrag weiter. Neben den Spareffekten, so denkt die Fraktion, würde es außerdem zu einer weiteren Umsetzung des inklusiven Gedankens kommen, indem Schüler beider Schulformen in einem Gebäude lernen und gemeinsame Aktivitäten und Projekte schulformübergreifend geplant werden könnten.

Gegen den Prüfantrag, so äußerte bei der Sitzung des Stadtrates Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch, sei nichts einzuwenden. Er wollte jedoch festhalten, dass die Pestalozzi-Schule nach dem Stand des letzten Bedarfsplanes in ihrem Bestand gesichert sei. An der Förderschule, so hatte auch die Volksstimme vor einigen Wochen berichtet, lernten im vergangenen Jahr fünf Schüler weniger als die eigentlich per Gesetz vorgeschriebenen 90 Schüler. Dass die SPD-Fraktion nicht an dem eigentlichen Fortbestand der Schule rütteln wolle, machte Frank Schiwek daraufhin deutlich. Es gehe bei dem Prüfantrag hauptsächlich darum, das Defizit im Haushaltsplan der Stadt zu verringern. Bei einer Nein-Stimme votierten schließlich 35 Stadträte dafür, die Verwaltung mit der Prüfung der Idee zu beuaftragen. Über den Fortgang dieser Prüfung soll der Fachausschuss Soziales regelmäßig informiert werden – die Stadträte sollen am Ende eine Ergebnisdokumentation mit Vor- und Nachteilen sowie finanziellen Auswirkungen erhalten.

Und was sagen die Schulleiterinnen zu der Idee? Ines Hausherr von der Kollwitz-Schule deutet an, dass die beiden Schulen womöglich gar nicht gemeinsam in ein Gebäude passen. Die Räume an der Tischlerstraße könnten womöglich zu klein für die Klassen der Kollwitz-Grundschule sein. Annette Schotte, Leiterin der Pestalozzi-Schule möchte abwarten, bis die Idee fachlich fundiert geprüft wurde. Beide Frauen hoffen jedoch darauf, dass sie bei der Prüfung befragt werden.