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Bienen 50.000 neue Mitarbeiterinnen in Calbe

Von Thomas Höfs Aktualisiert: 20.4.2021, 09:25
Hier herrscht großes Getümmel vor dem Eingang zum Bienenstock. Die Farben, mit denen Imker die Beuten versehen, sollen den Insekten helfen, ihren Stock zu finden. Am Eingang prüfen Wächter, wer zu dem Volk gehört. Fremde werden hier abgewiesen. 	Foto: Thomas Höfs
Hier herrscht großes Getümmel vor dem Eingang zum Bienenstock. Die Farben, mit denen Imker die Beuten versehen, sollen den Insekten helfen, ihren Stock zu finden. Am Eingang prüfen Wächter, wer zu dem Volk gehört. Fremde werden hier abgewiesen. Foto: Thomas Höfs Foto: Thomas Höfs

Calbe. Wenn es in den kommenden Tagen wieder etwas milder wird, summt und brummt es wieder in der Landschaft. An geschützten Stellen haben die ersten Obstbäume ihre Blüten geöffnet und starten damit die Nektarversorgung der Insekten. Nicht nur die Honigbienen leben von den Blüten. Neben den Honigbienen gibt es mehr als hundert Insekten, die die Blüten anfliegen und sich von ihnen ernähren. Die Honigbiene ist dennoch für den Menschen eines der wichtigesten Insekten.

Der in Barby ansässige Hersteller von Grundstoffen für die Nahrungsmittelindustrie Cargill wird jetzt auch ein Bienenvolk anschaffen, sagt Frank Kaina. Der Ansprechpartner des Imkervereins Calbe und Umgebung hat die Carnica-Biene bereits in einer Beute neben seinen eigenen Bienen aufgestellt. Die aus dem Alpenraum stammende Carnica kommt mit dem trockenen Klima sehr gut zurecht.

In einigen Wochen wird das Bienenvolk aber noch einmal umziehen müssen, kündigt er an. Denn in der Awo-Kindertagesstätte Haus des Kindes beschäftigen sich die Kinder mit der Gestaltung der Beute. Mit Farbe bemalen sie das künftige Heim der Bienen, freut er sich auf die Zusammenarbeit. Die Kinder haben bereits damit begonnen, sagt er.

Bienenvölker wachsen wieder

Auch wenn die Zahl der Mitglieder des kleinen Bienenstaates zu Beginn des Frühlings noch überschaubar ist, wird die Zahl der Bienen in den kommenden Wochen kräftig wachsen. Sobald die Temperaturen steigen und die Bienen viel Nahrung in den Stock bringen, steigert die Königin die Nachwuchsproduktion erheblich. Bis zu 50.000 Insekten kann ein Bienenstaat dann in einigen Wochen haben. Noch sind die Blüten aber in der Region um Calbe an den Obstbäumen geschlossen, sagt Frank Kaina. Die vergangenen Nächte waren sehr kühl. Doch in den kommenden Tagen dürfte es geschäftiger werden in den Bienenstöcken.

Cargill mit seinen zwölf Produktionsstandorten in der Bundesrepublik wolle an jedem Standort ein Bienenvolk aufstellen, sagt Karin Stickelbroeck von Cargill. Die Zusammenarbeit mit den Imkern soll ein erster Schritt in einem neuen Projekt sein, kündigt sie an. In der Zukunft könne sich das Unternehmen vorstellen, noch mehr mit den Imkern in der Region zusammen zu arbeiten. Für die landwirtschaftliche Produktion ist die Honigbiene unverzichtbar. Zwar bestäuben sich auch blühende Pflanzen durch Wind selbst. Allerdings ist der Ertrag regelmäßig höher, wenn Bienen in der Blütezeit unterwegs waren. Die Landwirtschaft weiß welchen Wert die Bienen für sie hat.

Wieder mehr Bienenvölker

Dass der Bienenstock des Unternehmens nicht am Standort der Firma in Barby aufgebaut werden könne, habe einen einfachen Grund, sagt Frank Kaina. Da das Unternehmen auch verschiedene Zucker produziere, wären die Bienen nur zu den Produktionsanlagen unterwegs und würden versuchen, sich dort mit Zucker einzudecken. Deshalb sei ein Standort für die Bienen weit von der Elbestadt gewählt worden. Zusammen mit Imker Dirk Jirschik will er die Bienen betreuen und den Honig ernten. Seit vor einigen Jahren die Zahl der Imker einen Tiefststand erreichte, nimmt die Zahl der Bienenhalter wieder zu.

Auch im ländlichen Raum steigt die Zahl der Menschen, die sich für die Bienenhaltung interessieren. Der Imkerverein Calbe und Umgebung bietet sich dafür als Ansprechpartner für diejenigen an, die sich für das Hobby interessieren. Die erfahrenen Imker helfen angehenden Imkern gern bei ihrem neuen Hobby. Doch es dauert in der Regel einige Jahre, bis der Imker versteht, wie die Bienen auf die verschiedenen Umwelteinflüsse reagieren. Geduld ist deshalb für die Imker eine große Tugend. Als Lohn winkt ihnen dafür jede Menge aromatischer und leckerer Honig.