Insekt Allergie-Raupen starten in die Saison
Was die Stadt Schönebeck gegen die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners macht.
Schönebeck l Der Frühling ist da und das bedeutet, dass auch die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) aktiv sind – vermutlich auch in Schönebeck. An sich sind Raupen kein Problem, doch der Eichenprozessionsspinner bildet, was die Gesundheit des Menschen angeht, eine Ausnahme. Grund dafür: Die Brennhaare der Raupen des EPS können allergisch Reaktionen auslösen.
Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen Brennhaare aus, die innen hohl sind und das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. „Bei Hautkontakt lösen diese Haare (pseudo-)allergische Reaktionen aus, die zu Hautirritationen, Augenreizungen, Fieber, Schwindel und in Einzelfällen sogar zu allergischen Schocks führen können“, informiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Beim Einatmen der feinen Härchen können zudem Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma auftreten. Spezielle Medikamente gegen die Reaktion auf das Eiweißgift, dass die Reaktion auslöst, gibt es bislang nicht. Lediglich die Symptome können etwa durch Antihistaminika und kortisonhaltige Salben gelindert werden.
Zwar könnten die ersten Raupen schon ab April wieder aktiv sein, Meldungen über einen Befall seien der Stadt Schönebeck – zuständig ist das Grünflächenamt – aber noch keine bekannt. Gefährlich werden die Brennhaare für den Menschen in der Regel ab frühestens Juni, wie die Stadt erklärt.
Doch wo gab es in der Vergangenheit in Schönebeck Eichenprozessionsspinner? „Eichenprozessionsspinner traten im letzten Jahr vor allem an den Eichen in Elbenau, Ranies und Pretzien auf“, berichtet Stadtsprecher Matthias Zander auf Volksstimme-Nachfrage.
Insbesondere auf Eichen lassen sich die haarigen Raupen nämlich besonders gern nieder – so beispielsweise 2019 rund um den Spielplatz am Sängerwäldchen in Ranies. Deshalb soll der dortige Spielplatz nicht wie geplant am angestammten Standort saniert werden, sondern umziehen und woanders voraussichtlich 2021 auf Vordermann gebracht werden.
Was gegen die Raupen getan wird? „An stark frequentierten Orten – zum Beispiel Spielplätze, Kindereinrichtungen und Wohnbebauung – werden die Raupen entfernt“, erklärt der Stadtsprecher. Ziel sei es, die Gefahr für den Menschen zu minimieren. Und so wurden die Raupen im vergangenen Jahr auch rund um den Ranieser Spielplatz entfernt.
„Weitere Maßnahmen sind das Absperren von Flächen und das Aufstellen von Warnschildern, um den Aufenthalt unter Eichen im Frühsommer zu vermeiden und um möglichen allergischen Reaktionen vorzubeugen“, heißt es seitens der Stadt. Maßnahmen, die Geld kosten. So beliefen sich die Kosten für die Stadt Schönebeck im vergangenen Jahr auf rund 5000 Euro.
Grundsätzlich sei die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners schwierig, sagt der Stadtsprecher, „da seine Ausbreitung auch in den umgebenden Wäldern erfolgt. Dies wird durch trocken-warme Witterung begünstigt.“