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Moderner Untersuchungsbereich wird in Bad Salzelmen heute offiziell eingeweiht Ameos Klinikum bietet dem Herztod Paroli

Von Ulrich Meinhard 09.07.2013, 03:14

Heute ist ein besonderer Tag für die Ameos Kliniken im Salzlandkreis und fraglos für die gesamte Region. Am Standort der Inneren Klinik in Bad Salzelmen wird am Vormittag offiziell das neu eingerichtete Herzkatheterlabor eingeweiht. Das hochmoderne, insgesamt zwei Millionen Euro teure medizinische Zentrum schließt eine Lücke im Salzlandkreis.

Schönebeck l "Auf der linken Seite ist schon mal alles in Ordnung. Jetzt schauen wir uns noch die andere Seite an." Dr. Karl-Heinz Binias spricht beruhigend zur Patientin. Ein Katheter ist ihr über die linke Leiste gelegt worden, der mit Hilfe einer Röntgenanlage jetzt die Herzgefäße der Frau auskundschaftet. Die erscheinen auf einem Monitor. Die Darstellung zu lesen, erfordert neben fachlichem Wissen vor allem Erfahrung. "Es ist alles in Ordnung", kann Binias letztlich mitteilen. Eine Botschaft, die jeder Patient nur zu gerne mitnimmt.

Dr. Karl-Heinz Binias leitet das neue Herzkatheterlabor am Schönebecker Ameos Klinikum. Hier, in den Räumen der Inneren Klinik in Bad Salzelmen, steht dem Personal die modernste Technik zur Verfügung. Moderner geht\'s kaum noch, versichert der Arzt. Der Eingriff ist nach wenigen Minuten beendet. "Wir werden die Patientin noch eine Nacht zur Beobachtung bei uns lassen", geht er auf Nummer sicher. Der 42-Jährige hat bereits am Städtischen Klinikum Magdeburg als Leitender Oberarzt des Herzkatheterlabores Untersuchungen am Herzen ausgeführt, seit Januar dieses Jahres ist er Chefarzt der Inneren Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Schönebeck, Standort Bad Salzelmen.

Am heutigen Dienstag wird das Herzkatheterlabor, das bereits seit einigen Tagen betriebsbereit ist und die Arbeit aufgenommen hat, offiziell eingeweiht. Gäste von Rang und Namen haben sich angesagt, darunter Vorsitzender des Ameos-Vorstandes Axel Paeger und Gunnar Schellenberger, Kreistagsabgeordneter und Mitglied im Regionalbeirat Ameos Klinika Salzland.

"Wir haben eine 24-Stunden-Herzkatheterbereitschaft eingeführt."

Dr. Karl-Heinz Binias

Im Labor im Erdgeschoss des Klinikums werden alle kardiologischen, pneumologischen und intensivmedizinischen Krankheitsbilder behandelt, heißt es auf der Internetseite des Schönebecker Ameos Klinikums. Konkret heißt das, diagnostische Untersuchungen wie Echokardiographie, Belastungs-EKG, die Herzkatheteruntersuchungen und anderes mehr, können ausgeführt werden. Was ist anderes mehr? "Die Implantation von Stents, das sind Gefäßstützen, beziehungsweise bei schwer einstellbarem arteriellen Hypertonus die renale Denervation", sagt Dr. Binias. Sehr fachlich geht es bei der Aufzählung weiterer Indikationen weiter: Implantation von Herzschrittmachern, implantierbaren Defibrillatoren sowie cardialen Resychronisationssystemen. "Bei uns sind alle Möglichkeiten einer modernen internistischen Intensivbehandlung verfügbar", betont Dr. Binias. Und fügt hinzu: "Wir haben eine 24-Stunden-Herzkatheterbereitschaft eingeführt." Für die gesamte Salzlandregion sei das Labor etwas Besonderes, betont der Arzt. Und das sei auch angesichts der allgemeinen Statistik in punkto Herz- und Kreislauferkrankungen von Bedeutung, denn Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den meisten Todesopfern aufgrund eines Herzinfarktes - und der Salzlandkreis wiederum führt diese Statistik innerhalb von Sachsen-Anhalt an. Mehr Leute als hier sterben nirgendwo in Deutschland aufgrund von Herzerkrankungen. "Beim Herzinfarkt geht es um Minuten", macht der Mediziner deutlich. Um so schneller medizinische Hilfe erfolgt, um so geringer sei das Risiko schwerwiegender Folgen durch Schädigung des Herzmuskels und sogar des Versterbens. Demnach sollten sich Personen mit Herzbeschwerden zur Inneren Klinik begeben? "In akuten Fällen auf jeden Fall, beziehungsweise sofort die 112 wählen", rät Binias. Er gibt zu bedenken: "Patienten können nicht selbst abklären, ob sie vor einem Infarkt stehen. Das können nur Ärzte." Die soeben untersuchte Patientin gibt Binias noch mit auf den Weg: "Wenn ich einmal in Ihrem Alter bin, würde ich mich freuen, so gesunde Gefäße zu haben." Ein Satz, der sicher zu Herzen geht.