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Archäologie in Sachsen-Anhalt Schädel und Gefäße: Experten machen bei Welsleben außergewöhnlichen Fund

Ein außergewöhnlicher Fund bei Welsleben im Salzlandkreis gibt neue Einblicke in bronzezeitliche Rituale. Archäologen legten drei Schädel und ein Gefäß in einer Grube frei – vermutlich ein rituelles Opfer.

Von dpa/DUR Aktualisiert: 07.05.2025, 17:26
Die Überreste einer Nachbestattung einer Frau aus der Schnurkeramischen Kultur liegen in Welsleben auf einer Grabungsfläche vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Die Überreste einer Nachbestattung einer Frau aus der Schnurkeramischen Kultur liegen in Welsleben auf einer Grabungsfläche vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Welsleben. - Bei Grabungen an einer künftigen Stromtrasse im Salzlandkreis sind Archäologen auf eine Opferdarbietung aus der späten Bronzezeit gestoßen.

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Vor rund 3.000 Jahren seien bei Welsleben drei Schädel abgelegt worden, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mit. „Die Schädel wurden zusammen mit einem spätbronzezeitlichen Gefäß in einer Grube niedergelegt – an einer kleinen, immer wieder besonders beachteten Landschaftssituation“, sagte Grabungsleiter Til Martens.

Grabungsleiter und Archäologe Til Mertens säubert mit einem Pinsel Schädel einer Opferdarbringung aus der späten Bronzezeit.
Grabungsleiter und Archäologe Til Mertens säubert mit einem Pinsel Schädel einer Opferdarbringung aus der späten Bronzezeit.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Grabhügel aus der Jungsteinzeit mit später Bronzezeit-Nutzung entdeckt

Oberhalb des Baches Sülze wurde während der mittleren Jungsteinzeit, der Baalberger Kultur, vor rund 6.000 Jahre eine trapezförmige Totenhütte der mittleren Jungsteinzeit mit Erde überschüttet.

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Diese menschengeschaffene Erhöhung war dann fast 2.000 Jahre später der Anziehungspunkt für eine außergewöhnliche Bestattung: „Der dort beigesetzte Tote hatte eine Schädelverletzung viele Jahre überlebt“, erläuterte Projektkoordinator Christian Lau.

Die Schädel einer Opferdarbringung aus der späten Bronzezeit liegen auf einer Grabungsfläche vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Die Schädel einer Opferdarbringung aus der späten Bronzezeit liegen auf einer Grabungsfläche vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Auf der durch den einstigen Grabhügel künstlich markierten Anhöhe verlief nochmals tausend Jahre danach, während der späten Bronzezeit, eine für den mitteldeutschen Raum typische Grubenreihe.

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Archäologen stoßen auf bedeutungsvolles Opfer aus der Bronzezeit

An dieser exponiert gelegenen Abgrenzungslinie zwischen zwei Territorien boten Mitglieder einer spätbronzezeitlichen Gemeinschaft demonstrativ das bedeutsame Opfer dar.

Archäologen stehen inmitten einer Trapezanlage. Dort stand einst eine Baalberger Trapezhütte, die auch überhügelt war.
Archäologen stehen inmitten einer Trapezanlage. Dort stand einst eine Baalberger Trapezhütte, die auch überhügelt war.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die gesamte Stromtrasse „SuedOstLink“ von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern ist rund 540 Kilometer lang. Nach Angaben des Landesamtes liegen die archäologischen Grabungen im Zeitplan und werden nicht den Baustart behindern.