Archäologie in Sachsen-Anhalt Schädel und Gefäße: Experten machen bei Welsleben außergewöhnlichen Fund
Ein außergewöhnlicher Fund bei Welsleben im Salzlandkreis gibt neue Einblicke in bronzezeitliche Rituale. Archäologen legten drei Schädel und ein Gefäß in einer Grube frei – vermutlich ein rituelles Opfer.

Welsleben. - Bei Grabungen an einer künftigen Stromtrasse im Salzlandkreis sind Archäologen auf eine Opferdarbietung aus der späten Bronzezeit gestoßen.
Lesen Sie auch: Ausgrabungen in der Börde - Sensation auf der A14-Baustelle
Vor rund 3.000 Jahren seien bei Welsleben drei Schädel abgelegt worden, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mit. „Die Schädel wurden zusammen mit einem spätbronzezeitlichen Gefäß in einer Grube niedergelegt – an einer kleinen, immer wieder besonders beachteten Landschaftssituation“, sagte Grabungsleiter Til Martens.

Grabhügel aus der Jungsteinzeit mit später Bronzezeit-Nutzung entdeckt
Oberhalb des Baches Sülze wurde während der mittleren Jungsteinzeit, der Baalberger Kultur, vor rund 6.000 Jahre eine trapezförmige Totenhütte der mittleren Jungsteinzeit mit Erde überschüttet.
Auch interessant: Ungewöhnliches Diebesgut aus 5.000 Jahre altem Grab
Diese menschengeschaffene Erhöhung war dann fast 2.000 Jahre später der Anziehungspunkt für eine außergewöhnliche Bestattung: „Der dort beigesetzte Tote hatte eine Schädelverletzung viele Jahre überlebt“, erläuterte Projektkoordinator Christian Lau.

Auf der durch den einstigen Grabhügel künstlich markierten Anhöhe verlief nochmals tausend Jahre danach, während der späten Bronzezeit, eine für den mitteldeutschen Raum typische Grubenreihe.
Lesen Sie auch: Ausgrabungen in Barby - Was die Gräber enthüllen
Archäologen stoßen auf bedeutungsvolles Opfer aus der Bronzezeit
An dieser exponiert gelegenen Abgrenzungslinie zwischen zwei Territorien boten Mitglieder einer spätbronzezeitlichen Gemeinschaft demonstrativ das bedeutsame Opfer dar.

Die gesamte Stromtrasse „SuedOstLink“ von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern ist rund 540 Kilometer lang. Nach Angaben des Landesamtes liegen die archäologischen Grabungen im Zeitplan und werden nicht den Baustart behindern.