Astronomie Sonne, Mond und Sterne

Sternengucker betrachteten den Himmel über Kleinmühlingen. Der ehemalige Astronomie-Lehrer Manfred Sabon gab Erläuterungen.

Von Heike Liensdorf 26.07.2018, 04:00

Kleinmühlingen l „Dann wollen wir doch mal sehen, wie viele Sternlein stehen ...“, hieß Manfred Sebon die interessierten Sternengucker am Freitagabend am Fuße des Kleinmühlinger Mühlbergs willkommen. Sein Fernrohr hatte er bereits aufgebaut. Sterne gab es gegen halb zehn abends noch nicht viele zu sehen, dafür aber den Mond. Und die Teilnehmer an der Kirchbauvereins-Reihe „Wir für uns“ staunten nicht schlecht über die Oberfläche, die einem Streuselkuchen oder einer Kraterlandschaft – so die angeführten Vergleiche – glich.

Der ehemalige Lehrer, der auch Astronomie unterrichtete, bedauerte, den Termin wohl etwas zu spät angesetzt zu haben. „Die Planetenparade geht zu Ende. Venus lässt sich abends um diese Zeit zwar schon beobachten, aber ganz dicht am Westhorizont. Dazu kommt das Problem der Lichtverschmutzung.“ Und: Der Kleinmühlinger hatte aufgrund der vielen Schleierwolken tagsüber schon Bedenken, die Veranstaltung am Abend ganz ausfallen lassen zu müssen. Doch der Himmel klarte auf.

Und Sebon wünschte allen nur: „Hoffen wir mal, dass starke Sterne durchkommen!“ Beim Blick in den Himmel erzählte er, wie er als Lehrer seinen Schülern das Aufpassen im Unterricht schmackhaft gemacht hat: „Wozu ihr Astronomie braucht? Wenn ihr mit eurer Freundin spazieren geht und auf die Liebe zu sprechen kommen wollt ... Wenn ihr dann die Sternbilder kennt und die griechischen Sagen dazu, kommt ihr zwangsläufig auf das Thema Liebe – und da wollt ihr ja hin. Die Liebe spielt fast immer eine Rolle.“ Ein Schmunzeln ging durch die Reihen.

An einem Modell erklärte Manfred Sebon das Sonnensystem und auch, wie man sich die Planeten in ihrer Reihenfolge – nach zunehmendem Sonnenabstand – gut merken kann und zwar mit dem Ausspruch: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.“ – Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.

Interessiert hörten die Teilnehmer zu, als es um die Sternbilder ging. Er erläuterte den Unterschied zwischen astrologischem und astronomischem Sternbild und dass sich die Sternbilder durch die Bewegung der Erde und die Kalenderreform verschoben haben. Die veränderte Wahrnehmung gehe auch damit einher, „weil die Stellung der Erde sich ändert und das Sternbild ja von der Erde aus gesehen wird“.

Nach der Theorie ging es an die Praxis und damit samt Fernrohr auf den Mühlberg. „Wir haben an diesem Abend wunderbar den Mars mit seiner roten Farbe gesehen, den Jupiter mit seinen vier Monden und den Saturn mit seinen Ringen – Dank der besseren Augen eines Besuchers, der beim Erblicken am Himmel geholfen hat“, berichtet Manfred Sebon im Nachgang. Am Sternenhimmel sei an diesem Abend eine Groborientierung möglich gewesen durch die Kenntnis der Positionen von Sommerdreieck, Großen und Kleinen Wagen und Kassiopeia (dem sogenannten Himmels-W).

Mit der Resonanz auf den Abend ist er sehr zufrieden gewesen. Aufgrund des großen Interesses wird es am 16. Oktober eine Wiederholung geben. Schon jetzt gebe es sieben Anmeldungen, freut er sich, dass sein Angebot so angenommen wird.

Und: Am 27. Juli gibt es eine totale Mondfinsternis. Manfred Sebon wird ab 21 Uhr mit seinem Fernrohr auf dem Mühlberg sein. Interessenten können gern dazukommen.

In Planung für „Wir für uns“ sind für die kommenden Monate: Ich sehe was - Blick vom Mühlberg; zweiter Dorfrundgang; Sternebeobachten, Adventsschmuck basteln, Tipps Geschenke verpacken.