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Heimaträtsel Bad Salzelmen im Wandel der Zeiten: Viele Anrufer beim Heimaträtsel der Volksstimme aus Schönebeck

Das Heimaträtsel entpuppte sich in dieser Woche zu einem wahren Leser-Magneten wie selten. Eine Aufnahme des historischen Ortes in der Pfännerstraße dokumentiert den Wandel der Zeiten.

Von Andre Schneider und Paul Schulz 05.08.2021, 15:28
Das Heimaträtsel der vergangenen  Woche kam aus Bad Salzelmen. Viele Lesende der Volksstimme haben sich beteiligt. Der Ort unterliegt dem Wandel der Zeiten. Die Kastanie gibt der Pfännerstraße, gegenüber dem Parkplatz,  noch heute ihr Gesicht.
Das Heimaträtsel der vergangenen Woche kam aus Bad Salzelmen. Viele Lesende der Volksstimme haben sich beteiligt. Der Ort unterliegt dem Wandel der Zeiten. Die Kastanie gibt der Pfännerstraße, gegenüber dem Parkplatz, noch heute ihr Gesicht. Foto: Stadtarchiv

Bad Salzelmen - Das Telefon stand am Dienstag nicht still. So viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, haben bei der aktuellen Ausgabe des Heimaträtsels mitgemacht. Eine zweite Aufnahme des Stadtarchives belegt, dass der Ort in der Pfännerstraße in Bad Salzelmen stetem Wandel unterlag.

Die Pfännerstraße in Bad Salzelmen erkannten tatsächlich die meisten Leser. Viele verbanden mit dem Ort zahlreiche Erinnerungen – vor allem mit den Einrichtungen, die einst dort gewesen sind. Die Aufnahme, die die Volksstimme in der Sonnabend-Ausgabe als Heimaträtsel abdruckte, stammt aus den Jahren zwischen 1905 und 1910. Stadtarchivar Michael Hille übersandte zudem eine weitere Aufnahme, die den Ort einige Jahre später, um 1930, zeigt. An diesen Zeitraum hatten noch viele Leser Erinnerungen.

Sammlung von Zeitungsausschnitten

Wolfgang Stechert zum Beispiel. Der 93-Jährige präsentierte in der Redaktion ein eigens angelegtes Buch mit Ausschnitten aus dem Heimaträtsel. Die aktuelle Lösung war für ihn kein Problem. Er erinnert sich daran, dass er früher als Kind mit seinen Freunden dort Klingelstreiche gemacht habe. Unter anderem bei einer Frau Lucke. Die Kinder haben dann immer gerufen: „Frau Lucke, der Hahn sitzt auf der Glucke.“

Micheline Werner hat die ehemalige Fleischerei ,,Radecke“ erkannt. „Oft genug habe ich dort in der Wochenendschlange gestanden. Und wenn man endlich an der Reihe war, waren die Würstchen oft bereits vergriffen.“ Links neben Radecke befand sich laut Werner die Eisenwarenhandlung ,,Ehrenberg“. Später führte das Ehepaar Richter die Eisenwarenhandlung für die HO weiter. Nach der Wende sei das alte, leerstehende Häuschen dem Verfall preisgegeben gewesen und wurde abgerissen. Heute stehen dort Autos, wie das Foto von Werner dokumentiert. Der Kastanienbaum erinnert noch an früher.

Erinnerungen über Erinnerungen

Auch Herbert Brand erinnerte sich an früher: „Rechts das Gebäude im Schatten ist abgerissen. Hier wohnte eine vielköpfige Familie mit Kindern in meinem Alter. Einer der Jungen ist nach meinen Erinnerungen noch heute im Schönebecker Sport, nun als Herr im gesetzten Alter, sehr aktiv.“

Marion Wille kam die Szene auch bekannt vor. „Ganz im Hintergrund sieht man die Giebel des Salzlandmuseums“, beschrieb sie. An die Schienen der „Pferdeeisenbahn“, die einst bis zum Schwanenteich ging, erinnert sich Angela Matthes, die ebenfalls auf dem elektronischen Postwege den Kontakt zur Volksstimme suchte. Edgar Heyde tat es ihr gleich und teilte sein umfangreiches Wissen aus längst vergangenen Tagen mit.

Eisenwaren in den 70ger Jahren

Dietmar Schneider geht davon aus, dass das Bild schon sehr alt sein muss. „In den 70er-Jahren, als das Gebäude noch stand, befand sich dort ein Eisenwarenladen, in dem man zum Beispiel Schlösser, Werkzeuge, Schrauben und Nägel, Öfen sowie Klempnermaterial kaufen konnte.“ Christa Schalk beteiligte sich ebenfalls per E-Mail und erkannte das Café aus vergangenen Tagen. Ursula Schröder teilte ihre Ideen per Telefon mit. Einzig Jan Kleinschmidt aus Zelle lag mit der Lösung nicht ganz richtig.

Insgesamt fünf Anrufende nutzten am Dienstag die Möglichkeit, der Volksstimme persönlich am Telefon die richtige Lösung mitzuteilen. Als Erstes kam Gunnar Heise aus Schönebeck in die Leitung. Er erkannte die Pfännerstraße und erinnerte sich an den Eisenwarenladen. Roland Wenzel, ebenfalls aus der Elbestadt und häufiger Teilnehmer beim Heimaträtsel, erinnert sich an eine Familie Richter, die dort gewohnt haben soll. Ruth Nerink war Kundin bei der Bäckerei Oberfohren (das Gebäude ist auf dem Foto von Micheline Werner zu sehen und existiert heute noch). Die Bäckerei habe in einer Verkaufsbude ihre Produkte sogar im Kurpark angeboten.

Ingrid Meyer erinnert sich an frühere Zeiten. „Zu Kriegszeiten bin ich mit meiner Freundin aus Eggersdorf nach Salzelmen gefahren.“ Mit Hilfe der Lebensmittelkarte habe sie in der Bäckerei Kuchen gekauft. „Das war damals schon etwas Besonderes“, gibt sie zu bedenken.

Etwas Besonderes ist für die Volksstimme auch stets Ihre Teilnahme am Heimaträtsel, wofür wir uns recht herzlich bedanken wollen. Das Los hat auch diesmal entschieden: Den Biberticket-Gutschein kann sich Christa Schalk in der Redaktion abholen.

Aus dem Stadtarchiv erreichte uns eine weitere Aufnahme. Hier erkennt man, wie sich ein Ort über die Jahrzehnte verändern kann.
Aus dem Stadtarchiv erreichte uns eine weitere Aufnahme. Hier erkennt man, wie sich ein Ort über die Jahrzehnte verändern kann.
Foto: Stadtarchiv
Wolfgang Stechert hat über die Jahre so manche Heimaträtsel der Volksstimme gesammelt.
Wolfgang Stechert hat über die Jahre so manche Heimaträtsel der Volksstimme gesammelt.
Foto: Paul Schulz
Wo einst eine geschlossene Häuserzeile stand, ist heute nur noch Parkplatz. Einige Gebäude sind allerdings noch erhalten ? und die Kastanie.
Wo einst eine geschlossene Häuserzeile stand, ist heute nur noch Parkplatz. Einige Gebäude sind allerdings noch erhalten ? und die Kastanie.
Foto: Micheline Werner