Spendenaktion Barby: Rettung des „Prinzeßchens“ durch Rekordspendensumme jetzt möglich?
Aktuell befinden sich 1390 Euro auf dem Spendenkonto für die Reparatur der zerschlagenen Fenster des denkmalgeschützten Mauertürmchens „Prinzeßchen“ am Schlosspark. Zwei Barbyer Vereinschefs hatten im Mai eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die gut Fahrt aufgenommen hat.

Barby - „Wir haben die 1000-Euro-Marke bereits geknackt“, freute sich Frank Sieweck Ende vergangener Woche. Er (Heimatfreunde) und Jost Mattisseck (Grafschaft Barby) hatten die Aktion vor zwei Monaten ins Leben gerufen. Am Dienstag präzisierte Sieweck: „Es sind 1390 Euro!“ Immer wieder wurde das markante Bauwerk Opfer von Randalen. Da hilft die Summe bei der Renovierung deutlich weiter.
Ersten Schätzungen zu Folge wird die Reparatur eines einzelnen Fensters rund 500 Euro kosten. Dabei werde es jedoch vermutlich nicht bleiben. Das Bauwerk ist denkmalgeschützt, da werde eine Instandsetzung nur unter strengen Auflagen möglich sein. Eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung muss vom Landkreis erteilt werden. „Darüber hinaus sollte es unser Ziel sein, die Fenster dauerhaft vor Zerstörung zu sichern“, sagte Sieweck, als die Aktion ins Leben gerufen wurde. Eventuell könne die Spendensumme auch als Grundstock zum Einwerben möglicher Denkmalschutz-Fördermittel genutzt werden.
Pinzeßchen: Vielfältige Spendenaktionen für den Erhalt
Um Erfolg zu haben, sprich genügend Kapital, um die Fenster vor Vandalismus zu schützen, muss an die Spendenaktion immer mal wieder erinnert werden. So war es auch, als die Heimatfreunde ihre „Sommer-Partie“ über die Bühne brachten. Dabei spendeten die Gäste 103 Euro. Weitere 200 Euro kamen von den Barbyer Heimatfreunden und dem Barbyer Gesundheitssportverein. „Am Stand vom Radsportmuseum Klein Mühlingen konnte für unseren guten Zweck auf dem Ergometer geradelt werden. Pro erradeltem Kilometer stifteten beide Vereine immer im Wechsel jeweils 0,50 Cent“, erzählt Frank Sieweck. Erradelt wurden insgesamt 400 Kilometer, was einer Spende von 200 Euro entspricht.
„Private Einzelspenden werden auch weiter angefragt und gehen ein. Der Volksstimme-Schwung hilft in jedem Fall für eine neue Welle“, so der Vereinsvorsitzende. Zum Dank für die Spender wurde bereits eine Urkunde gestaltet, die aber auch gleichzeitig als weiterer Werbeträger genutzt werden soll. Die Gründung des Mauertürmchens geschah aus militärischen Gründen. Seit dem 13. Jahrhundert befindet es sich an einem Knick der Burgmauer. Die Posten hatten von dort aus einen weiten Blick in östliche und nördliche Richtung. Eine Darstellung aus dem Dreißigjährigen Krieg zeigt es als schlichten Turm mit Spitzdach.

Kurz vor der Tausendjahrfeier 1961 machte sich der damals 26-jährige Günter Zenker für eine Sanierung des maroden Gebäudes stark. Vom Rat der Stadt nach Kräften unterstützt wurde aus dem nach dem Krieg verwaisten Türmchen, das mal der Familie von Dietze gehörte, wieder ein Vorzeigeobjekt. Zum nächsten Brückenfest Mitte August soll das „Prinzeßchen“ aufgeschlossen werden. Im Oberstübchen können dann Bilder von Günter Zenker betrachtet werden, der im März 2023 verstarb. Die Kontoverbindung erfährt man am Schaukasten der Stadt am Barbyer Rathaus und auf der Internetseite der Stadt.