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Einzelhändler sehen Vor- und Nachteile im geplanten Einkaufszentrum Schillerstraße Befürchtung: Trotz Zentrumslage abgeschnitten

10.06.2011, 04:30

Der Bau des Einkaufszentrums Schillerstraße ist auf dem besten Weg, genehmigt zu werden. Befürchten die Einzelhändler in der Altstadt nun eine Kundenabwanderung? Oder blicken sie dem Ganzen gelassen entgegen? Volksstimme-Redakteurin Elisa Sowieja hat bei einigen nachgefragt.

Nicht, dass Andrea Focke dem Bau des Einkaufszentrums nichts Positives abgewinnen könnte: "Das Gelände des alten Gummiwerks würde aufgewertet werden", sagt die Gardinenhändlerin. Doch sie sorgt sich auch: "Wahrscheinlich wären wir abgeschnitten - obwohl wir mitten im Zentrum sind. Die Altstadt wäre dann wohl tot."

Ähnlich drastisch formuliert es Erika Wiegand, Chefin eines Partyartikel-Geschäfts. "Wenn Rewe von der Salzer in die Schillerstraße zieht - das wäre das Schlimmste, was passieren könnte. Nicht mal eine Flasche Selters würde man dann noch in der Innenstadt bekommen." Dass Kunden des Einkaufszentrums nach ihren Erledigungen dort in die Altstadt kommen, glaubt sie nicht: "Die Leute geben dort ihr Geld aus, danach ist ihr Portemonnaie leer."

Auch Blumenhändlerin Karin Heieck sieht das Projekt kritisch: "Die Leute laufen nicht von der Schillerstraße bis hierher", sagt sie. "Einige Kunden kommen nicht einmal zu uns herein, wenn sie keinen Parkplatz vor der Tür finden. Schließlich wird Schönebeck immer älter." Sie sieht ihre Interessen seitens der Stadt nicht genügend berücksichtigt. "An unseren Meinungen wird vorbeigegangen."

Fleischer Sven Dänicke befürchtet, dass die Mindestgröße von 400 Quadratmetern, die für Geschäfte in der Schillerstraße festgelegt werden soll, gelockert werden könnte. "Vielleicht passiert das aus der Not heraus, wenn sich nicht genügend Mieter finden." Seiner Meinung nach ist es nun besonders wichtig, dass sich der Marktplatz mit kleinen Geschäften schnell entwickelt.

Keine großen Sorgen macht sich Christel Beyer, Inhaberin eines Miederwarengeschäfts. "Sicherlich muss man schauen, welche Läden dort hinkommen. Aber ich habe ein spezielles Angebot." Außerdem vertraue sie auf ihren Kundenstamm. Christel Beyer sieht im Einkaufszentrum Schillerstraße eine Chance: "Vielleicht ziehen wir so die Jugend wieder nach Schönebeck."

Matthias Alms, Inhaber eines Friseurgeschäfts, betrachtet die Situation noch entspannter. "Ich sehe kein Problem. Zu uns kommen viele Kunden, die um die Ecke wohnen. Da ist es egal, ob in der Nähe ein Einkaufszentrum steht." Dabei baut er auf seine Erfahrung - denn ihm gehören mehrere Filialen in Sachsen-Anhalt.

Während andere spekulieren, wartet Harald Rostock, Inhaber eines Computerfachgeschäfts, ab: "Viele glauben zu wissen, ob das Einkaufszentrum ein Vor- oder Nachteil ist. Aber ich kann sagen: Ich weiß es nicht. Die Zukunft wird zeigen, ob die Leute weiterhin kommen."