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Berufsschule Kfz-Innungen eilen zu Hilfe

An den Berufsbildenden Schulen Schönebeck war ein Ausbildungsfahrzeug defekt. Die Reparatur ist jetzt gesponsert worden.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 26.09.2017, 17:09

Schönebeck/Staßfurt l Ein Hingucker ist der gelbe VW Beetle. Zumindest für weibliche Besucher, die beim Tag der offenen Tür der Berufsbildenden Schulen (BbS) in Schönebeck in den Bereich der Kfz-Ausbildung kommen. Wie Ausbildungsleiter Christoph Stahnke erzählt, interessieren sich die Damen zwar eher weniger für die technischen Finessen, dafür machen sie gern Fotos mit dem Wagen. Das als Anekdote am Rande. Denn allein aus diesem Grund hat der Kfz-Ausbilder nicht den gelben Beetle als Ausbildungsfahrzeug vor Ort.

„Für uns sind solche Fahrzeuge wichtig, um den Schülern in der Ausbildung das Theoretische praktisch zu zeigen, damit sie sich selbst ausprobieren können“, sagt Christoph Stahnke. Deshalb verfügt sein Bereich über insgesamt vier Fahrzeuge: drei Pkw und ein Lkw. Notwendig seien sie, um zum einen die relativ hohe Schülerzahl zu bedienen und zum anderen, um verschiedene Motoren - also Otto-Motor, Diesel und Lkw - zu zeigen.

Jedoch stand gerade diese Vielfalt bis vor kurzem auf Messersschneide. Denn bei dem VW Beetle - dem einzigen Dieselauto an der Schule - war das Kraftstoffsystem defekt. Den Fehler festzustellen, das war für die Fachleute der Berufsbildenden Schulen nicht das Problem. Jedoch das Beseitigen. „Dafür braucht man diverse Spezialwerkzeuge und Diagnoseverfahren“, sagt Christoph Stahnke. Beides steht der Bildungseinrichtung nicht zur Verfügung. Hier mussten also Profis ran. Die wiederum kosten Geld, das in dem Schuletat nicht eingeplant war.

„Zum Glück haben uns die Kfz-Innungen Schönebeck und Staßfurt unter die Arme gegriffen“, sagt der Abteilungsleiter. Die Kosten für die Reparatur liegen im vierstelligen Bereich.

Für Thomas Schmidt von der Staßfurter und Jürgen Brinkmann von der Schönebecker Innung war das keine schwere Frage, als sie von dem Problem der BbS gehört haben. Bereits die Anschaffung hatten die Innungen vor Jahren übernommen. Nun also die Reparatur.

Ganz selbstlos ist dieses Sponsoring nicht. Denn die Mitglieder der Innungen erhoffen sich schließlich, dass ihr Fachnachwuchs bestmöglich ausgebildet wird. Daran haben die Lehrbetriebe selbst genauso ihren Anteil wie die BbS. „Im Betrieb erfolgt der praktische Teil“, sagt Lehrer Christoph Stahnke. „Bei uns gibt es die Theorie hinsichtlich Kennenlernen der Technik und der Diagnose.“ Da sich die Theorie mit einem Praxisanteil besser lernt, sind die Lehrer im Kfz-Bereich stolz auf ihre vier Ausbildungsfahrzeuge. „Da können die Schüler direkt nachsehen, was sie eben gelernt haben“, sagt er. Dabei könne auch die Fehlersuche geübt werden. „Wir verursachen mit Absicht einen Fehler, dessen Ursache die Lehrlinge ausfindig machen müssen“, erzählt er.

Nun können sich jedenfalls die derzeit rund 200 Lehrlinge im Kfz-Bereich an der Berufsbildenden Schule Schönebeck weiterhin der Vielfalt der Auto-Welt widmen. „Es hätte nicht nur ein Auge getränt, wenn wir den Beetle beerdigen hätten müssen“, sagt der Fachbereichsleiter.