1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Betriebspraktikum in neuer Dimension: Projekt begleitet Schüler in das Abenteuer Arbeitswelt

Kooperationsverträge zwischen Schule und Firmen unterzeichnet / Schulleiter: Vorstellungsgespräch wird überflüssig Betriebspraktikum in neuer Dimension: Projekt begleitet Schüler in das Abenteuer Arbeitswelt

Von Ulrich Meinhard 03.07.2012, 05:22

"Steps to work", also Schritte zur Arbeit nennt sich ein von EU und Landesregierung gefördertes Projekt, an dem auch das Schönebecker Gymnasium teilnimmt. Firmen ermöglichen Schülern, Berufspraxis hautnah zu erleben. Gestern sind Kooperationsverträge unterzeichnet worden.

Schönebeck l Einen neuen, unkonventionellen und Erfolg versprechenden Weg geht das Schönebecker Carl-Hermann-Gymnasium hinsichtlich der Berufsorientierung von Schülern. Die Bildungsstätte ist eine von insgesamt sechs Gymnasien in Sachsen-Anhalt, die am Projekt "Steps to work" (Schritte zur Arbeit) teilnimmt. Dabei handelt es sich um ein Modellprojekt für Berufs- und Studienorientierung des Institutes für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gGmbH (ISW) für Schüler der zehnten bis zwölften Klassen an Gymnasien. Gestern nun sind, nachdem die Förderung des Projektes wasserdicht ist, im Arbeitszimmer von Schulleiter Dr. Ulrich Plaga die Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und Schülern (beziehungsweise Eltern) auf der einen und den beiden beteiligten Unternehmen auf der anderen Seite unterzeichnet worden.

Doch begonnen hat das Abenteuer Arbeitswelt für die Schüler bereits nach den Winterferien. Das Schönebecker IT-Unternehmen SBSK hatte auf Anfrage des ISW signalisiert, gern an diesem Projekt teilzunehmen. Sechs Schüler der elften Klassen des Gymnasiums erklärten sich bereit, diese Möglichkeit des Vorfühlens in die Arbeitswelt für sich auszuprobieren. Zwei kleine Gruppen entstanden. Die vier Schülerinnen Antje David, Linda Klein, Melanie Buß und Andrea Liedicke gingen in Eigeninitiative auf den regionalen Versorger EMS zu - EMS-Pressesprecher Frank Sieweck spricht erfreut von einem "interessierten Damen-Quartett" - mit der Bitte, zum Thema Biogasanlagen in Sachsen-Anhalt und Deutschland zu recherchieren. "Da wir eine Biogasanlage in Güterglück am Netz haben, passte das sehr gut", sagte gestern Friedrich Hülsenbeck, der Leiter der Abteilung Netzwirtschaft. Mit ihm hatten die Jugendlichen sogleich einen Fachmann an ihrer Seite, der den Bereich der Bioerdgas-Aufbereitung und -Einspeisung sein Steckenpferd nennt. In der Projektarbeit, die Antje, Linda, Andrea und Melanie erstellen, soll es sowohl um umweltpolitische sowie rechtliche Aspekte als auch um Fragen der technischen Realisierung gehen.

Im Dienste der SBSK GmbH Co. KG begaben sich Marvin Ernst und Thuy Nguyen auf die akribische Suche nach Therapeuten im sozialen Bereich in ganz Deutschland. Denn das Unternehmen bietet speziell für diese Berufsgruppe eine Software an. "Doch diese Software muss ja auch unserer Zielgruppe bekannt gemacht werden", verwies der technische Leiter Jörg Haberstroh auf die Aufgabe, an entsprechende Kontakte zu kommen. "Wir haben zum Beispiel herausgefiltert, welche Kommunikationsflächen diese Therapeuten nutzen", umreißt Marvin Ernst einen Teil der Projektarbeit. Und Jörg Haberstroh ist darüber dankbar und voll des Lobes: "Eine zeitaufwändige Arbeit wird uns abgenommen. Es partizipieren beide Seiten."

Die Arbeit ist indes noch nicht abgeschlossen und soll noch bis etwa Oktober weiter laufen. Und dann?

"Die Projektergebnisse sind keineswegs für die Schublade gedacht. Sie sollen konkreten Nutzen für die Betriebe bringen und dann auch in den Unternehmen vorgestellt werden", betonte Sylvia Lietz vom ISW. Sie führte weiter aus: "Wissen für Schüler und Nutzen für Firmen ist die kurzgefasste Zielstellung des Projektes. Auf die Teilnehmer wartet auch noch ein Seminar. In einer Magdeburger Schule werden dann sämtliche Arbeiten aus Sachsen-Anhalt präsentiert, die besten werden prämiert, vielleicht mit Reisegutscheinen oder VIP-Karten."

Schulleiter Ulrich Plaga vergibt gute Noten für "Steps to work". "Die Vorteile liegen auf der Hand", sagte er. "Einen besseren Eindruck vom Leistungsvermögen potenzieller späterer Mitarbeiter können die Firmen nicht bekommen. Sie können sich das Vorstellungsgespräch sparen."

Gefördert wird das Berufs- und Studienorientierungs-Projekt durch den Europäischen Sozialfonds und das Landesministerium für Arbeit und Soziales in Magdeburg.

Das ISW sucht jetzt weitere Firmen, die bei diesem Projekt mitmachen wollen. Nähere Infos gibt es unter Telefon (0391)5314307.