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Stadtentwicklung Calbes Verschönerungsverein braucht Spenden für aufwändige Sanierung

Der Verschönerungsverein von Calbe will den Lutherstein und das Areal drumherum sanieren. Doch dabei stoßen die Mitglieder an ihre finanzielle Grenzen.

Von Thomas Höfs 11.06.2022, 10:15
Die beschmierte Tafel am Lutherstein von Calbe soll wieder in altem Glanz erstrahlen. Die Beschriftungen sollen demnächst entfernt werden.
Die beschmierte Tafel am Lutherstein von Calbe soll wieder in altem Glanz erstrahlen. Die Beschriftungen sollen demnächst entfernt werden. Foto: Thomas Höfs

Calbe - Das Jahr 1917 ging in die Weltgeschichte ein. Das Land befand sich im Ersten Weltkrieg, in Russland wurde der Zar gestürzt und in Calbe wurde ein riesiger Findling auserkoren, an die Reformation zu erinnern. Doch mehr als 100 Jahre später, sieht das Denkmal nicht mehr allzu schön aus. Der Calbenser Verschönerungsverein will das ändern.

Doch auf Anfang: 400 Jahre, bevor der Findling aufgerichtet wurde, hatte Martin Luther mit seiner kritischen Haltung gegenüber der Katholischen Kirche die Gläubigen entzweit. Es entstand die evangelische Kirche. Die Bürger erinnerten mit einem großen Denkmal an die Reformation. Neben der Laurentiikirche steht seit 1917 der Gedenkstein für den großen Reformator. Nach mehr als einem Jahrhundert haben sich die Mitglieder des Verschönerungsvereins entschlossen, das Denkmal zu sanieren und wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.

Zahn der Zeit

Der Zahn der Zeit, Wind und Wetter, haben sich an dem Findling abgearbeitet. Zwar sieht der Stein an sich intakt aus. Wer sich ihm allerdings nähert, stellt fest, dass beispielsweise die Inschriften kaum noch lesbar sind.

„Nicht nur die Inschriften, welche verwittert und unleserlich sind, sollen durch einen Steinmetzmeister in aufwendiger Handarbeit neu geschlagen werden, sondern auch die in Kupfertreibarbeit hergestellte Lutherplakette soll von Graffiti befreit werden“, teilt Dieter Tischmeyer, der amtierend dem Verein vorsteht, mit.

Steinmetz beauftragen

Die Arbeiten können die Vereinsmitglieder nicht alle allein durchführen. Für die Herstellung der Inschriften brauchen sie einen erfahrenen Steinmetz. Schon bei den anderen Projekten an den Denkmalsteinen an der Saale haben sie einen Steinmetz eingesetzt, der auch jetzt wieder für den Verein tätig werden soll.

Allerdings kostet das auch alles Geld, weiß Projektleiter Klaus Weila ebenso. Mitunter übersteigen die zu erwartenden Kosten die finanziellen Möglichkeiten des kleinen Vereins. So war um den Lutherstein einst ein größeres Areal gepflastert. Auch das wollen die Mitglieder in der Gegenwart wieder herstellen, sagt Dieter Tischmeyer. „Eine sehr kostspielige Angelegenheit sind die 120 Quadratmeter Pflasterarbeiten um das Denkmal herum, sowie ein Teil des Gehweges, welches in kleinteiligem Grauwacke-Steinen gepflastert werden soll, wie es früher einmal war. Hierzu konnten eine Firma aus Sachsen Anhalt, die portugiesische Pflasterer beschäftigt, die zu den besten der Welt zählen, durch den Verschönerungsverein verpflichtet werden“, erklärt er weiter.

Spendenaufruf

Nachdem die Calbenser dem Unternehmen ihr Anliegen geschildert hätten, habe sich der Verein mit der Firma auf einen Preis von 50 Euro pro Quadratmeter geeinigt. Um die Arbeiten bezahlen zu können, ruft Dieter Tischmeyer im Namen des Verschönerungsvereines nun die Bürger und Unternehmen der Stadt zu Spenden auf.

Wenn es gelinge 120 Spender zu finden, die jeweils 50 Euro geben, können die Arbeiten ausgeführt werden, sagt er. Die ersten Spender seien mit Manfred und Renate Grimm bereits gefunden. Sie hätten jeweils einen Quadratmeter finanziert, freut er sich.

Namen der Spender auf Tafel

Nun gehe es um die restlichen 118 Quadratmeter rund um den Lutherstein. Schließlich sei es das Ziel des Verschönerungsvereins, den Stein sowie die Anlage wieder so herzustellen, wie sie die Vorgänger zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut hatten. Bürger könnten sich mit der Spendenaktion an der Sanierung des Denkmals beteiligen. Geplant sei die Aufstellung einer Tafel am Stein, auf der die Namen der Spender für die Nachwelt verewigt werden sollen, soweit die Spender damit einverstanden seien, kündigt er an.

Mit im Boot haben die Ehrenamtlichen dabei auch den Denkmalschutz, mit dem die Arbeiten an dem Denkmal abgestimmt sind. Viel Erfahrung haben die Männer bereits in der Denkmalsanierung gesammelt und können daher einschätzen, wie viel Arbeit in den einzelnen Projekten steckt. In diesem Jahr soll die Umsetzung des Vorhabens abgeschlossen werden. Ziel sei es, das Denkmal der Öffentlichkeit im neuen Glanz zu übergeben, sagt Dieter Tischmeyer.

Seit Jahren hinterlässt der Verschönerungsverein in der Stadt seine Spuren und arbeitet sich an den Projekten der Vorgängervereine vor gut einem Jahrhundert ab. In der Zeit der industriellen Revolution erlebte die Stadt eine Reihe von Verschönerungsvereinen, die an den unterschiedlichsten Stellen in und um Calbe aktiv wurden, um den Bürgern mit ihren Projekten und Arbeiten die wenige Freizeit zu verschönern.

Spendenkonto

Verschönerungsverein Calbe, Kennwort „Pflastergeld“

IBAN : DE 55 8005 5500 0360 1444038

BIC : NOLADE 21SES