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Coronavirus Vor Ort passgenaue Wege gehen

Warum in Sachsen-Anhalt der Lockdown „light“ abgeschwächter ist als eigentlich beschlossen und beispielsweise Kosmetikstudios öffnen dürfen.

Von Bianca Oldekamp 03.11.2020, 00:01

Schönebeck l Der erste Tag des Lockdowns ist geschafft. Ganz so still, wie im Frühjahr ist es nicht geworden. Kita-Kinder spielen an diesem 2. November 2020 in ihren Einrichtungen, Schönebecks Schüler lernen weiterhin vor Ort in ihren Schulen und auch die Kunden von Frisörsalons und Kosmetikstudios dürfen ihre Termine wahrnehmen, sich die Haare schneiden lassen, eine Kosmetikbehandlung genießen. Letzteres ist zumindest in Sachsen-Anhalt möglich. Das sieht in anderen Bundesländern schon ganz anders aus.

Grund dafür: Jedes Bundesland hat seine eigene „Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus“, wie diese in Sachsen-Anhalt offiziell heißt. Zwar bilden die Vereinbarungen, die Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten am Mittwoch, 28. Oktober 2020, getroffen haben, die Grundlage für die Regeln, die seit Montag in den einzelnen Bundesländern gelten, doch eine Pflicht, die getroffenen Vereinbarungen gänzlich zu übernehmen, gibt es nicht. So weicht die für Sachsen-Anhalt gültige Landesverordnung, die am Donnerstag öffentlich gemacht wurde, beispielsweise in puncto Öffnung von Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios von den Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern ab. Letztere sieht nämlich vor, dass solche „Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege“ geschlossen werden. Das müssen sie in Sachsen-Anhalt aber nicht.

Indes steigen die Infektionszahlen im Salzlandkreis weiter. 16 Neuinfektionen meldete der Salzlandkreis am Montag, die meisten davon in Bernburg. Der Inzidenz ist auf einen Wert von 71,11 gestiegen. Registriert worden sind dabei erneut positive Testergebnisse von Kindern, Schülern und Lehrern. So hat das Gesundheitsamt aufgrund mehrerer positiv getesteter Schüler für die gesamte zwölfte Jahrgangsstufe des Gymnasiums Carolinum in Bernburg vorsorglich häusliche Quarantäne angeordnet.

Daneben wurden positive Testergebnisse von Schülern der Förderschulen „Otto Dorn“ und „Lebensweg“ in Bernburg und der Berufsbildende Schulen I des Salzlandkreises „Wema“ in Aschersleben gemeldet. Der Fachdienst Gesundheit entschied, dass für die jeweiligen Klassen sowie die entsprechenden Lehrer häusliche Quarantäne anzuordnen ist. Weiterhin wurde eine Lehrerin der freien Sekundarschule in Güsten positiv getestet.

Einen Corona-Fall gab es auch in der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete im Teichweg in Bernburg. Die positiv getestete Person wurde isoliert und weitere Tests veranlasst.

Drei weitere Corona-Fälle gibt auch es beim Salzlandkreis. So wurden zwei weitere Mitarbeiter des Jobcenters in Schönebeck ebenfalls positiv getestet. Daneben gibt es auch einen weiteren infizierten Mitarbeiter des Kreiswirtschaftsbetriebs.

Was die Umsetzung der Landesverordnung in puncto Strafen angeht, so lässt Landrat Markus Bauer verlauten, dass die hiesigen Ordnungsbehörden gemeinsame Kontrollen durchführen werden und wenn nötig auch Bußgeldverfahren eröffnen.