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Bauausschuss wird über demografische Entwicklung und ihre Konsequenzen informiert Dem Einwohnerschwund folgt der Abriss

Von Kathleen Radunsky-Neumann 28.02.2013, 02:19

Schönebeck schrumpft. Bis 2025 wird die Elbestadt um rund 7000 Einwohner kleiner werden. Damit einher geht der Leerstand von Wohnungen. Was folgt, ist der Abriss.

Schönebeck l "Der Zuzug kann dem starken Wegzug nicht entgegenwirken", sagt Kai Woog. Damit bezieht sich der Mitarbeiter im Stadtplanungsamt auf die demografische Entwicklung Schönebecks. Rosig sieht es nicht aus. Das zeigen die statistischen Daten, die Woog im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss kürzlich vorgestellt hat. Demnach sind 2011 beispielsweise 1073 Menschen nach Schönebeck gezogen, dem gegenüber stehen aber 1118 Einwohner, die der Elbestadt den Rücken zugedreht haben.

Noch deutlicher sind die Geburten- und Sterbezahlen. 2011 wurden 218 neue Schönebecker geboren, jedoch starben in dem gleichen Zeitraum 528 Frauen und Männer. Zehn Jahre früher war das Verhältnis noch etwas besser für die Elbestadt. Denn 2001 wurden noch 268 Kinder geboren, 438 Menschen starben.

Den Ausführungen von Kai Woog nach wird Schönebeck 2025 wohl 28419 Einwohner zählen. 2001 waren es 35300 Einwohner. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. "2001 gab es noch 19462 Wohnungen, 2011 waren es 19252", sagt Kai Woog. Innerhalb dieser zehn Jahre, die der Verwaltungsmitarbeiter betrachtet hat, hat "sich der Leerstand um 40 Prozent erhöht". In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das: 2001 standen 2500 Wohnungen leer, 2011 waren es 3500. In die Betrachtung miteinbezogen hat die Verwaltung den Wohnungsbestand Privater als auch der Wohnungswirtschaft.

Da diese Vermieter dem sich vermehrenden Leerstand nicht allein durch neue Mieter begegnen können, wählen sie mitunter die Lösung des Abrisses.

2025 werden 4100 Wohnungen abgerissen

So wurden 2001 1013 Wohnungen und im Jahr 2011 1269 Wohneinheiten vom Markt restlos entfernt. Bis 2025 sagen die Prognosen, dass 4100 Wohneinheiten abgerissen werden, informiert Kai Woog. Allein in diesem Jahr ist bereits der Abriss von 110 Wohneinheiten in Schönebeck beantragt, sagt der Verwaltungsmitarbeiter weiter.

Dem Bauausschuss wurden diese Zahlen und die Schlussfolgerung daraus unter dem Tagesordnungspunkt "Berichterstattung zum Stand Monitoring Stadtumbau Ost" präsentiert. Eingangs sagt Stadtplaner Michael Gremmes: "Das Thema ist nicht der Punkt, um den Kopf in den Sand zu stecken." Ihm ist wichtig, den Stadträten im Ausschuss zu erklären, wozu die Verwaltung das sogenannte Monitoring - also die Prozessbegleitung - betreibt.

Dem Problem mit einem Konzept begegnen

Diese sei wichtig, weil sich das Stadtplanungsamt nicht allein auf die Initiative der Vermieter verlassen will. Die Verwaltung gehe das Problem mit einem 2002 erstellten Stadtentwicklungskonzept an. "Darin sind die Prioritätsgebiete erweiterte Altstadt und Straße der Jugend enthalten", sagt Kai Woog. Speziell gehe es hierbei um den Rückbau und die Aufwertung der Gebiete.

In vielerlei Hinsicht seien hier die Wohnungsunternehmen und privaten Vermieter am Zug. Doch wie Woog sagt, sind Fördermittel möglich. Seiner Ausführung nach sei das Förderprogramm "Stadtumbau Ost" bis 2016 sicher. Hinzu käme das Altschuldenhilfegesetz. Mit dessen Hilfe könnte 2013 für Gebäude mit Altschulden eine gesonderte Förderung erfolgen.