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Diskussion Geht Schönebeck mit Freibad-Aus baden?

Im Sozialausschuss der Stadt Schönebeck wurde über das geschlossene Freibad diskutiert.

Von Ulrich Meinhard 30.05.2018, 01:01

Schönebeck l „Das war vorauszusehen.“ Wenig erstaunt zeigt sich Stadtrat Helmut Huppertz (CDU) über einen Vorschlag der Stadtverwaltung. Der lautet: Aus Sicherheitsgründen muss das Freibad 2019 für immer schließen. Eine Entscheidung, die der Stadtrat als Gremium treffen soll. Die Begeisterung hält sich bei der Sitzung des von Huppertz geleiteten Sozialausschusses - salopp gesagt - in Grenzen. Unverständnis, ja Kritik kommt von Stadtrat Wolfgang Jacob (Fraktion FDP/Rettet die Altstadt). „Wir haben den Kindern in Schönebeck viel genommen“, meint er und fügt an: „Ich sehe in den nächsten sieben Jahren kein neues Bad. Warum wird keine Lösung gesucht für einen zwischenzeitlichen Weiterbetrieb des Freibades?“ Außerdem möchte Jacob gerne wissen, wer denn eigentlich die Verantwortung übernimmt, wenn der Waldsee in Plötzky quasi als Ersatz angeboten wird. Er ist überzeugt: „Ein Unternehmer würde niemals sein Geschäft dermaßen auf Verschleiß fahren, wie es die Verwaltung mit dem Freibad gemacht hat.“

Finanzdezernentin Ina-Babette Barann rechnet vor, dass für einen Weiterbetrieb des Freibades Sanierungsmittel in Höhe einer halben Million Euro nötig wären. Mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt sagt sie: „Ich glaube nicht, dass das möglich ist.“ Vielmehr sollte doch der Plan für ein Kombibad im Vordergrund stehen.

Stadträtin Anne Schönemann (Die Linke) möchte wissen, wie hoch die Kosten bei einem geschlossenen Bad sind, schließlich könne sich die Anlage nicht in Luft auflösen und müsse zum Beispiel gesichert werden. Die Frage bleibt einstweilen unbeantwortet.

Stadtrat Ralf Arndt (Bündnis90/Grüne) zweifelt zudem den Sinn eines für schätzungsweise 25 Millionen Euro (oder mehr) erbauten Kombibades an. „Macht es überhaupt Sinn, Preise von 3,90 Euro pro Stunde, statt für den ganzen Tag zu erheben? Wer soll da noch baden gehen?“ Stadträtin Marlis Ekrutt (CDU) plagt sich mit der Frage der Nachnutzung des Geländes in der Barbarastraße. Und will wissen, ob sich die Verantwortlichen in der Verwaltung darüber Gedanken gemacht haben.

Haben sie nicht. Ina-Babette Barann meint, dass zuerst der Stadtratsbeschluss zur Schließung her muss, bevor über eine Nachnutzung nachgedacht werden kann. Marlis Ekrutt schätzt ein: „Eine Nachnutzung würde vielen das Herz leichter machen.“

Ina-Babette Barann lädt alle Stadträte für den 5. Juni zu einer Vorortbegehung in das Freibad ein. Ein Vorschlag, der ursprünglich vom eigentlich zuständigen Dezernenten Joachim Schulke stammt - der an diesem Tag aber verhindert ist. Die Stadträte notieren sich den Termin mit Interesse. Anne Schönemann möchte am liebsten mit einem Bausachverständigen kommen, damit der sich den Sanierungsstau einmal von externer Seite aus ansehen kann. „Ist das möglich“, fragt sie. Die stellvertretende Oberbürgermeisterin Gisela Schröder findet: „Das sollte der OB entscheiden.“ Schließlich handle es sich um ein Grundstück der Stadt und da müsse der oberste Chef der Verwaltung schon wissen, wer sich darauf und zu welchem Zwecke bewege.

Die Abstimmung im Sozialausschuss zum Schließungsvorschlag des Freibades wird mit fünf Nein-Stimmen, bei drei Ja-Stimmen und einer Enthaltung, abgelehnt. Das Votum im Bauausschuss am Montagabend lautet hingegen: drei Ja-Stimmen und drei Enthaltungen. Der Stadtrat insgesamt wird am 14. Juni entscheiden.

Bestätigt ist jetzt von Landkreisseite die angedachte Anbindung des Ferienparks Plötzky durch Busse der Kreisverkehrsgesellschaft.