Salzlandkreis Ein Plan für die Kulturentwicklung
Bernburg l "Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie ist für den Salzlandkreis das kulturelle Aushängeschild. Und wird zum Großteil von der Stadt Schönebeck finanziert", hat Jürgen Weigelt (CDU) kürzlich im Kreis-Schul-, Kultur- und Sportausschuss in Bernburg seinem Ärger Luft gemacht. Aus seiner Sicht müsse die Philharmonie komplett vom Kreis finanziert werden. Seine Forderung: "Was uns seit Jahren fehlt, ist ein Kulturentwicklungsplan." Ulf-Peter Freund, Fachdienstleiter Bildung, Kultur und Ausbildungsförderung, muss dem vehement widersprechen. Die Stadt Schönebeck unterstütze das Orchester mit 80 000 Euro pro Jahr, das Land mit 341 200 Euro und der Kreis mit 769 600 Euro. Hauptträger seien also Land und Kreis.
Doch in Sachen Kulturentwicklungsplan gehe er sehr gern mit Weigelt mit, so Freund. "Seit 2007 versuchen wir, den Kreistag für einen entsprechenden Plan zu begeistern."
Gleiche Belastung?
Nicken bei Petra Czuratis Fachbereichsleiterin Soziales, Familie und Bildung: Die Verwaltung hat bereits einen Kulturentwicklungsplan vorgeschlagen, ist damit jedoch gescheitert. Den Ball, den Jürgen Weigelt nun wieder ins Spiel bringt, werde ihr Fachbereich gern aufnehmen. Denn: "Für den Haushalt 2016 soll im Dezember ein Entwurf mit Konsolidierungskonzept eingebracht werden. Dieses wird auch ein Kulturentwicklungskonzept enthalten", sagt Petra Czuratis. Jürgen Weigelt spricht sich dafür aus, langfristig die kreislichen Kultureinrichtungen zu harmonisieren. "Die Städte müssen auch in schwierigen Haushaltssituationen in der Lage sein, Kultur anzubieten. Deshalb müssten die Kommunen im Salzlandkreis zu gleichen Teilen belastet werden. Diese Planung sollten wir 2016 beginnen und 2017 verabschieden."
An dem Wort Harmonisieren stößt sich jedoch Ulf-Peter Freund. Das passe nicht in den Bereich Kultur, denn Harmonisierung heiße Gleichmacherei, sagt er. Und das sei nicht möglich, vielmehr müssten die unterschiedlichen Stärken der Regionen beachtet und gefördert werden. Das sieht auch Frank Schiwek (SPD) so: "Wenn ein Konzept erarbeitet wird, dann müssen dabei die Vor- und Nachteile der einzelnen Angebote berücksichtigt werden. Es muss regional ausgeglichen sein."