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Erste Bilanz Melde-Bürger leisten gute Arbeit

Die neue Kommunikationsplattform „Sag‘s uns einfach“ wird von den Bürgern in Schönebeck angenommen.

Von Olaf Koch 12.01.2017, 00:01

Schönebeck l Damit hatte wohl auch Hans-Peter Wannewitz nicht gerechnet. Der Leiter des Presseamtes der Stadtverwaltung Schönebeck nimmt gemeinsam mit seinen Kollegen die Informationen vom Melder „Sag‘s uns einfach“ entgegen und sortiert diese für die einzelnen Fachämter im Rathaus. Bis zum gestrigen Tag haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie der Ortsteile insgesamt 34 Meldungen geschrieben, 32 sind bereits auf der Homepage der Stadt veröffentlicht.

„Erfahrungen anderer Städte haben gezeigt, dass das Angebot des Melders gerade in der Anfangszeit sehr stark angenommen wird“, so Hans-Peter Wannewitz auf Nachfrage der Volksstimme. Wochen und Monate später flaut die Melde-bereitschaft auf ein normales maß ab. Vielleicht auch deshalb, weil, die meisten Fehlerstellen in der Stadt repariert sind.

Schon am ersten Tag, nachdem der Melder für die Öffentlichkeit freigeschaltet war, trudelten im Rathaus fünf Hinweise ein: Straßenbeleuchtung in der Siedlerstraße defekt, flackernde Straßenleuchte, schief stehendes Verkehrsschild, schadhafter Gehweg und Sperrung des Zugang zur Salineinsel. Drei dieser fünf ersten Meldungen sind inzwischen als abgearbeitet abgeschlossen.

Der Weg im Hintergrund, den die Hinweise der Bürger gehen müssen, ist zunächst doch recht langwierig. Ein Mitarbeiter der Verwaltung prüft zunächst, welches Fachamt für die konkrete Meldung des Bürgers zuständig ist. Dort wird nachgefragt, ob der Schaden bekannt ist und ob ein Auftrag beispielsweise zur Reparatur bereits ausgelöst wurde. Diesen Rücklauf bekommt anschließend das Presseamt und stellt die Information als „In Bearbeitung“ auf der Homepage der Stadt für jeden einsehbar.

Einer, der am meisten von dem Meldesystem „Sag‘s uns einfach“ profitiert, ist Werner Herrler. Der Leiter des Städtischen Bauhofs bekommt von den Fachämtern die größte Anzahl von Aufträgen übergeben. „Wir arbeiten diese anschließend nach einer Priorität neben unserer regulären Arbeit ab“, erklärte er der Volksstimme. Dass seine Bauhofmitarbeiter selbst einmal in einer Meldung betroffen sind, freut ihn: Ein Bürger kritisierte, dass die Kehrmaschine unsauber fege. „Das haben wir geprüft und ausgewertet. Solche Hinweise sind für uns sehr wertvoll“, so Herrler.

Hans-Peter Wannewitz verweist nochmals darauf, dass die Meldungen der Bürger anonymisiert im Internet wiedergegeben werden. In jedem Fall sollten Melder trotzdem Name und Telefonnummer angeben. „Diese wird nicht veröffentlicht, ist aber für die Arbeit in der Verwaltung wichtig“, so Wannewitz.

Er erklärte weiter, dass demnächst noch eine weitere Kategorie in das Meldesystem eingefügt werde: „Straßenverkehrswesen“. „Es hat sich gezeigt, das die Rubrik notwendig ist, um die Schäden konkreter zu unterscheiden“, sagt Wannewitz.

Freude herrscht indes bei der SPD-Fraktion des Stadtrates. Aus diesem Gremium kam der Vorschlag zur Einführung des digitalen Meldesystems. „Mit der Einführung ist der erste Schritt zum direkten Draht zur Verwaltung erfolgt. Nun wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wie gut die Abarbeitung der Anliegen funktioniert“, freut sich Initiator Stadtrat Philipp Körner. Seiner Meinung nach werden die zahlreichen kleineren Anliegen helfen, dass die Bürger sich in Zukunft noch ein Stückchen besser in ihrer Stadt fühlen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Digitalisierung weitere Möglichkeiten der Bürgerpartizipation entwickeln können“, so Körner.

Gänzlich neu ist das Meldesystem von Schäden im Stadtgebiet nicht. Bevor dies für jeden Bürger digital möglich war, gab es dies schon analog: Mitarbeiter des Bauhofes pinnten Zettel mit Schäden, die sie auf ihren Touren wahrnahmen, an die Arbeitswand. „Das klappte damals schon prima“, so Werner Herrler.