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Erste-Hilfe-Kurs Wie Eltern ihre Kinder im Notfall retten

Eltern lernen in Schönebeck in einem Erste-Hilfe-Kurs, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihr Kind verletzt ist oder nicht mehr atmet.

Von Madlen Bestehorn 22.02.2018, 00:01

Schönebeck l Baby Oskar liegt reglos am Boden, reagiert nicht auf seinen Namen – und er atmet nicht. Ein Horroszenario für Eltern. Was muss ich tun? Rufe ich erst den Notarzt oder helfe ich meinem Kind? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Eltern und Betreuungspersonen wie Großeltern oder Tagesmütter, die sich in einer solchen Situation wiederfinden könnten.

Ein Kinder-Erste-Hilfe-Kurs soll Abhilfe schaffen. Dabei erklären erfahrene Rettungssanitäter, welche Besonderheiten es bei Babys und Kleinkindern zu beachten gilt und wie Eltern ihrem Nachwuchs helfen können. Auch werdende Eltern wollen sich vorbereiten – zu ihnen gehört Franziska Apel.

Die 31-jährige Qualitätsbeauftragte des Ameos-Klinikums, in dem der Kurs stattfindet, erwartet Anfang Mai ihr erstes Kind. „Ich mache den Kurs präventiv, man weiß ja nie, was so alles auf einen zukommt“, erklärt sie. „Außerdem wollte ich meinen Mann motivieren mitzumachen“, erzählt sie.

Ein Großteil der 18 Kursteilnehmer, die den von der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) organisierten Erste-Hilfe-Kurs besuchen, sind bereits Eltern und wollen auf den Ernstfall vorbereitet sein. Rettungssanitäterin und Kursleiterin Sarah Meier erklärt den Teilnehmern die wichtigsten Regeln von Atemnot bis Verbrennungen.

Zu Beginn versucht Sarah Meier, den jungen Eltern Mut zu machen: „Es ist beängstigend und sie können ihre Kinder in Watte packen - besser ist aber, vorbereitet zu sein und den Kindern zu erklären, was zum Beispiel ‚heiße Herdplatte‘ bedeutet.“ Im Falle einer Verbrennung rät die Expertin, die verbrannte Stelle mindestens zehn Minuten unter kaltes Wasser zu halten und nicht mit sogenannten Hausmittelchen zu experimentieren.

Wenn das Kind bewusstlos ist, ist das für Eltern eine alarmierende Situation. Meier rät zu drei Schritten: erstens das Bewusstsein, zweitens die Atmung und drittens das Herzkreislaufsystem zu überprüfen.

Das Bewusstsein des Kindes wird geprüft, indem man es anspricht oder an der Schulter berührt. Reagiert es nicht, folgt Schritt 2: Den Kopf nach hinten überstrecken oder bei Kleinkindern unter einem Jahr den Kopf in eine neutrale Position bringen (Kind blickt zur Decke). Dadurch soll die Atmung erleichtert werden. Zehn Sekunden lang die Atmung kontrollieren. Wenn der Brustkorb des Kindes sich nicht hebt und kein Atemzug zu hören ist, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Sarah Meier hat die Erfahrung gemacht: „Viele haben Angst, etwas kaputt zu machen und trauen sich nicht zu handeln. Aber in der Ersten Hilfe ist es am schlimmsten, nichts zu tun“, sagt sie.

Bei der Wiederbelebung von Babys gibt es, laut Meier, folgende Dinge zu beachten: Wenn das Kind nicht atmet, fünf Initialbeatmungen durchführen, bei denen in Mund und Nase des Babys gleichzeitig Luft gepustet wird. Setzt die Atmung nicht wieder ein – sofort den Notarzt rufen.

Im Gegensatz zur Wiederbelebung bei Erwachsenen genügen bei Babys zwei Finger, um nach der Atemkontrolle die Herzdruckmassage durchzuführen. Und die geht so: Die Zeigefinger unter den Achseln des Babys platzieren und mit beiden Daumen 15 Mal auf den Brustkorb drücken. Zwei Mal beatmen. Das Ganze so lange wiederholen, bis der Notarzt eintrifft.