Neuer Pfarrer der Schönebecker evangelischen Schalom-Gemeinde übernimmt am 1. November sein Amt "Es war von Anfang an ein herzliches Verhältnis"
Schönebeck l Es ist der evangelische freikirchlichen Schalom-Gemeinde zu verdanken, dass das Durchschnittsalter in Schönebeck erheblich gesunken ist. Die Gemeinde hat nämlich einen neuen Pfarrer eingestellt. Ole Schumann heißt er und ist gerade einmal 26 Jahre. Idealer Weise bringt der junge Mann seine vor zehn Wochen angetraute Frau mit. Am kommenden Sonntag wird der neue Pfarrer feierlich in sein Amt eingeführt.
Seine theologische Ausbildung hat der gebürtige Lübecker an einer freien Akademie in der Nähe von Gummersbach genossen. Schönebeck wird seine erste Pfarrstelle sein. Wie kam es dazu? "Ich habe mich mit dem Abschluss meiner theologischen Ausbildung über angebotene Stellen informiert, darunter war die in Schönebeck", erklärt Schumann. Er bewarb sich - es war seine erste Bewerbung - wurde vom Ältestenrat zum Vorstellungsgespräch eingeladen, kam - und es passte. "Der Funke ist da offenbar übergesprungen. Es war von Anfang an ein sehr herzliches Verhältnis. Das war hier alles ganz einfach", sagt der junge Theologe und ein Hauch von Verwunderung klingt in seiner Stimme. Die Entscheidung pro Schönebeck habe er dann gemeinsam mit seiner Frau getroffen, die übrigens auch Theologie studiert hat. "Sie kommt aus Kempten, also aus dem tiefsten Süden. Ich stamme aus dem Norden. Studiert haben wir beide im Westen. Jetzt gehen wir in den Osten. Eine lustige Bewegung", bilanziert Schumann.
"Ich vertraue darauf, dass Gott mich leitet"
Sein beruflicher Werdegang führte ihn vom Abitur über den Zivildienst zu einem Jahrespraktikum in der Berliner "Arche" (hier werden Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen betreut) bis zur bereits erwähnten theologischen Ausbildung an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest in Nordrhein-Westfalen. Und nun also Gemeindepfarrer. Eine Herausforderung -- oder? "Ich gehe mit Respekt an die Sache ran. Aber irgendwann ist alles zum ersten Mal. Die Herausforderung wäre ähnlich, wenn ich 30 wäre", relativiert Ole Schumann. Eigentlich wollte er erstmal irgendwo als Jugendreferent anfangen und sich erst dann an eine ganze Gemeinde wagen. Aber: "Ich vertraue darauf, dass mich Gott leitet, wenn ich mich ihm zur Verfügung stelle."
Seine erste Predigt wird der 26-Jährige am 6. November halten. Gibt es schon ein Thema? Schumann verneint. "Die Tage jetzt brauche ich für den Umzug. Mein Dienst beginnt offiziell am 1. November. Dann mache ich mir Gedanken um die Predigt."
Die freie evangelische Schalom-Gemeinde zählt knapp 100 Mitglieder. Bezahlt wird der Pfarrer über die Abgaben der Gemeindeglieder, die, wie Ole Schumann betont, ganz und gar freiwillig sind. Das Gebäude der Gemeinde in der Republikstraße war bis 1938 eine Synagoge. Mit dem Wort Schalom soll auf diese Geschichte verwiesen werden