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Feuerwehr  Schönebeck kämpft mit Baupreisen

Die Kosten für den Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Ranies sind aus dem Ruder gelaufen. Kein Einzelfall, wie Recherchen ergeben haben.

Von Olaf Koch 30.09.2017, 04:14

Ranies/Bad Salzelmen l Mit steigenden Baupreisen hat die Stadt Schönebeck jetzt so ihre Probleme. Erst kürzlich verkündete Dezernent Guido Schmidt, dass sich die Kosten für den entgegengesetzt der Fahrtrichtung geplanten Radweg in der Salzer Straße auf 80 000 Euro verdoppeln. Und weiter geht‘s: Das neue geplante Kombibad (Freibad und Halle) soll nun mindestens 20 bis 25 Millionen Euro kosten. Und beim Anbau des Gerätehauses in Ranies muss die Verwaltung zusätzliche 120.000 Euro locker machen. Das alles dürfte bei manchen Mitarbeiter im Rathaus leichte Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

Was ist da los? Der Preisindex im Baugewerbe ist in den vergangenen Jahren mit leichter Steigerung relativ stabil geblieben. Es gab Ausreißer nach oben und nach unten (siehe Grafik). Dass im Jahr 1992 die Baukonjunktur eine goldene Zeit erlebte, ist mit dem Boom in den Nachwendejahren zu begründen. Nicht nur, dass in den Kommunen einiges zu tun gab, Land und Bund reichten auch Fördermittel mit bis zu 100 Prozent aus.

Dieses Bild normalisierte sich in den Folgejahren. Enorme Teuerungsraten gibt es seit acht Jahren nicht mehr, die Preisspirale bewegt sich bei durchschnittlich 1,5 bis 1,8 Prozent. Das bestätigt auch ein Bauunternehmer aus Magdeburg, der ungenannt bleiben möchte. Er sagte, dass es in diesem Jahr durchaus Preiserhöhungen gibt. Der Unternehmer nennt eine Spanne von 10 bis 15 Prozent.

Damit muss nicht nur die Stadt Schönebeck nun leben. So berichtete die Volksstimme aus Gardelegen unter anderem, dass Planungen mehrmals ausgeschrieben wurden, weil sich bei Projekten entweder keine Baufirma meldete oder eben mit völlig überzogenen Fantasiekosten – auf gut Glück. Auch im Jerichower Land wurde diese Erfahrung gemacht, konkret am neuen Feuerwehrgerätehaus in Parey. Dort waren ursprünglich Gesamtkosten von gut 753.000 Euro veranschlagt. Nun muss ein Nachtrag von 122.000 Euro dazugeschossen werden, weil die Baupreise angezogen haben. Das macht eine Preissteigerung von rund 16 Prozent aus.

„Unabhängig von den Zahlen des Statistischen Landesamtes über die Jahresteuerungsraten ausgewählter Baupreisindizes wurde bei der Sichtung der Angebote für die Erweiterung des Gerätehauses der Ortsfeuerwehr Ranies nach erfolgter Ausschreibung der einzelnen Gewerke über die Zentrale Vergabestelle der Stadt Schönebeck festgestellt, dass sich die Baupreise um 25 bis 30 Prozent erhöht haben“, ließ das Rathaus Schönebeck auf eine entsprechende Anfrage der Volksstimme mitteilen.

Wohlgemerkt: 25 bis 30 Prozent. Warum aber die Baukosten in Ranies um 38,7 Prozent nach oben schnellten, ließ das Rathaus unbeantwortet.

Weiter teilt die Verwaltung als Folge mit: „Als Auswertungsergebnis der erfolgten Submission durch die Vergabestelle musste festgestellt werden, dass die geplanten finanziellen Mittel zur Durchführung der Baumaßnahme (Anbau von zwei Fahrzeugstellplätzen, Instandsetzung des Umkleide- und Sanitärbereiches sowie Erweiterung des Umkleidebereiches plus Verbindungsbau zu den Fahrzeugstellplätzen) erhöht werden müssen.“

Über diese Beschlussvorlage werden die Stadträte in den Ausschüssen sowie in der Stadtratssitzung am 9. November entscheiden.

Und in Salzelmen: Die Stadt plant beim Umbau und bei der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Bad Salzelmen mit dem Baubeginn im Jahr 2019. Für die Baumaßnahme „Umbau und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses“ sind folgende Summen geplant:

2017      200.000 Euro

2018      250.000 Euro

2019   1.300.000 Euro

2020   1.300.000 Euro

Daran soll sich nichts ändern.

Aus heutiger Sicht.