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Zum sechsten Mal organisierte Ex-Calbenser ein Konzert auf Calbes Saaleinsel Friedlich, dezent und harmonisch: Das Gottesgnaden-Festival des Albrecht Ecke

Von Thomas Linßner 25.06.2012, 05:31

Die verträumte Saaleinsel Gottesgnaden erwachte am Sonnabend aus ihrem Schönheitsschlaf. Jürgen Kerth, ostdeutscher Meister der Bluesgitarre, der "Wiener Bob Dylan" Egon Erger und die Blue Wing Folk Band aus dem Mansfeldischen spielten beim 6. Gottesgnaden Musikfestival.

Calbe-Gottesgnaden l Das hätten sich die Mönche des prämonstratensischen Stiftes namens "Gratia Dei" (Gottes Gnade) vor 800 Jahren nicht träumen lassen: Wo einst beschauliche A-Capella-Gesänge vom Wandelgang wiederhallten, rockten am Sonnabend die musikalischen Blues-Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts.

Der aus Calbe stammende Albrecht Ecke - er wurde für sein kulturelles Wirken Anfang des Jahres von der Stadt geehrt - hatte den Blues zum Schwerpunkt des diesjährigen Festivals gemacht. Und wer passte da besser als Jürgen Kerth (63), der einst als führender Gitarrist seines Fachs in der DDR galt. Welche Kraft in Kerths Musik steckt, bewies vor zehn Jahren der Sänger Clueso, als er das Lied "Nachts Unterwegs" coverte. Kerth machte es ein bisschen spannend, weil er erst kurz vor seinem Auftritt in Gottesgnaden aufschlug. "Ihn wollte ich schon immer haben", gestand Albrecht Ecke. Der 57-Jährige bezeichnet die Premiere des Gottesgnaden-Festivals als "fixe Idee", wenn er an die Anfänge zurückdenkt. Die leer stehende Kirche und das lauschige Umfeld hatten ihn damals bewogen, hier etwas zu machen. So sehen es auch die Musiker, die sich Ecke heute aussuchen kann. Seitdem haben sich die Auftritte zum generationsübergreifenden Festival gemausert, das der Wahl-Babelsberger mit "8 bis 80 Jahre" überschreibt. Beeindruckend war die friedliche Stimmung und der angenehme Sound: Kaum ein Ton drang in die nahe Siedlung.