Großmühlingen ist der Mittelpunkt

Großmühlingen l Würde die Erde eine Scheibe sein, dann wären die Großmühlinger im Mittelpunkt. Zumindest die Rassegeflügelzüchter. Denn die Männer und Frauen sind der Maßstab, was Kreisvorsitzender Hilmar Rösemann am Freitagabend nicht zum ersten Mal öffentlich bekundete. „Ihr hier seid die Hochburg der Rassegeflügelzüchter“, so der Kreischef. In den vergangenen Jahren holten die Mitglieder aus Großmühlingen Pokale und Ehrentitel, die im Regal im Vereinsraum schon lange keinen Platz mehr finden können: Kreismeistertitel, Deutsche Meistertitel, Europaschau mit Titel, drei Landesmeistertitel, Vereinslandesmeister, Vereinskreismeister ... Beim Aufzählen kann einem schwindelig werden.

Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr. Der Rassegeflügelverein vereinigt erfahrene Züchter seit Generationen. Die Alten haben stets ihr Wissen an die Jungen weitergegeben, diese haben „trainiert“, wie sie es nennen, und die züchterische Arbeit weiter verfeinert. „Alle Mitglieder sind mit dem Herzen dabei. Das ist eine wichtige Voraussetzung“, so Vereinsvorsitzender Holger Zwernemann.

Er hatte in seiner gut einstündigen Festrede auch zahlreiche Zahlen und Episoden aus der 95-jährigen Vereinsgeschichte parat. Gegründet wurde der heutige Verein im Jahr 1921 in Form eines Kaninchen- und Geflügelzuchtvereines. Holger Zwernemann zählte die Gründungsväter der Gruppe auf, zahlreiche Namen sind im Dorf heute noch bekannt. Der erste Vorsitzende war damals Paul Wesche.

Überliefert sind die zahlreichen Ausstellungen im Dorf vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Beginn der DDR-Zeit gab es vom Verein nur noch reine Geflügelschauen. „Schon 1951 haben wir die erste Kreisschau ausgerichtet“, berichtete Holger Zwernemann und erzählte darüber, wo und unter welchen Bedingungen diese Schauen stattfanden. Nach der Wiedervereinigung richteten die Großmühlinger im Jahr 1995 erstmals eine Kreisschau aus.

Als „Glücksfall“ bezeichnete der Vereinsvorsitzende die Übernahme der alten Turnhalle. Viele Stunden investierten die Vereinsmitglieder in die Räume, um sie auszubauen und herzurichten. „Hätten wir das damals nicht gemacht, dann wüsste ich nicht, wo wir uns heute treffen sollten“, so Zwernemann, der zum Abschluss des offiziellen Teils sieben Vereinsmitglieder auszeichnete.

Anschließend wurde wie immer zu einem deftigen Essen eingeladen.