"Glocken läuteten schon für Rechenzentrum in Biere, obwohl sie noch keiner hörte"

Schon vor mehr als fünf Jahren fand ein erstes Sondierungsgespräch mit Vertretern des Dorfes und der Telekom-Tochter T-Systems zur Wahl des Standortes für Deutschlands größtes Rechenzentrum statt. Siegfried Linde ist es zu verdanken, dass in Biere jetzt fleißig an dem Mega-Projekt gebaut wird.

Biere l Obwohl Siegfried Linde seit 1977 in Biere wohnt, gilt der gebürtige Gnadauer streng genommen als "Zugezogener". Doch sein Name ist spätestens mit dem Eintrag ins Goldene Buch (Volksstimme berichte) untrennbar mit dem Dorf verbunden. Der 63-Jährige gilt als "Vater des Bierer Rechenzentrums". Als der Familienvater nach der Wende nach 25 Jahren das Traktorenwerk Schönebeck verließ, suchte er neue Herausforderungen in der Computerservice-Branche. Ab 1992 begann er in der Doppelfunktion als Kaufmännischer Leiter und Einkaufleiter die Tätigkeit in der ComputerService Magdeburg GmbH. Noch im gleichen Jahr wurde die Firma von der Deutschen Telekom übernommen. 1998 wurden alle Rechenzentren mit Personal des Unternehmens in die CSM GmbH integriert. Siegfried Linde wurde für dieses neue Unternehmen mit Sitz in Darmstadt und mit rund 6000 Beschäftigten der Leiter für Finanzen, Rechnungswesen und Einkauf.

Mit der Gründung der Telekom Tochter T-Systems im Jahr 2000 stieg er auf zum "Direktor Finanzen und Controlling für Computing Services/Desktop Services". Wenig später durfte er sich - ganz international ausgerichtet - "Vice Präsident Finanzen/Controlling" nennen, zuständig in diesem Bereich für alle Rechenzentren des Konzerns weltweit.

"Ich erhielt vom Vorstand der T-System den Auftrag, im Umfeld von Magdeburg einen geeigneten Standort für ein Rechenzentrum zu suchen", erinnert sich der Bierer zurück. "Und da kam meine Stunde. Die Glocken läuteten schon für Biere, obwohl sie noch keiner hörte."

Mehrere Gewerbegebiete wurden im Raum Magdeburg durchforstet. Die kaufmännischen Parameter stimmten überall, doch die strengen Sicherheits-Aspekte passten nicht. So schlug die Stunde für das bis dahin im T-Systems-Vorstand unbekannte Bierer Gewerbegebiet "Am Schiens". Im August 2007 beraumte er mit Bürgermeister Peter Buchwald, Gemeinderat Helmut Bartlog und Cornelia Klemme vom Bauamt ein Sondierungsgespräch mit der Firma an. "Der Wille zum Bau in Biere war geboren", sagt Linde. Alle Randbedingungen haben den Vorstand schließlich überzeugt ,und die Gemeinde Biere bekam den Standortzuschlag. Der Rest ist bekannt. 2009 wurde mit der baulichen Planung begonnen. Am 24. Oktober 2012 fand die Grundsteinlegung statt. Derzeit laufen die Bauarbeiten am Mega-Projekt auf Hochtouren. Die Inbetriebnahme des Baus, in den eine neunstellige Eurosumme investiert wird, ist für 2014 anvisiert.