1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Grünes Licht aus Sozialministerium in Sachsen-Anhalt für 24-Stunden-Kita der AWO in Schönebeck

Elbkrabben Grünes Licht aus Sozialministerium in Sachsen-Anhalt für 24-Stunden-Kita der AWO in Schönebeck

In Schönebeck nehmen die Pläne für eine 24-Stunden-Kindertagesstätte der Awo weitere Formen an.

Von Andre Schneider 28.07.2021, 15:14
Eröffnung der Kita Elbkrabben in Schönebeck: Kann dort bald der nächste Schritt gegangen werden?
Eröffnung der Kita Elbkrabben in Schönebeck: Kann dort bald der nächste Schritt gegangen werden? Andre Schneider

Schönebeck - Kommt jetzt der nächste Schritt? Nachdem die Kita Elbkrabben der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Sonnabend feierlich eröffnet wurde, will die Trägerin noch mehr: Künftig soll der Nachwuchs rund um die Uhr betreut werden können. Wichtige Weichen wurden nun gestellt.

In der letzten Woche, so vermeldete Schönebecks Awo-Chefin Ines Grimm-Hübner auf Volksstimme-Nachfrage, kam der Startschuss vom Sozialministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Alle Formalitäten für den Betrieb einer XXL-Betreuung seien erfüllt. „Das Verfahren zog sich allerdings eineinhalb Jahre hin“, so Grimm-Hübner. Dennoch zeigte sie sich erfreut darüber, dass nun bald der Nachwuchs über 24 Stunden betreut werden kann. Die Awo hat unlängst die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Räumlichkeiten bei den „Elbkrabben“

Die Räumlichkeiten befinden sich in der am Sonnabend offiziell eröffneten Kita „Elbkrabben“ im Neubaugebiet „Am Schillergarten“. Dort sind sie allerdings vom normalen Kita-Betrieb, zumindest für die Abendstunden, getrennt. Eine Art eigene Wohnung wurde im Obergeschoss des Gebäudes eingerichtet. Improvisierte Schlafstellen sollten möglichst vermieden werden. Ab 17.30 Uhr, wenn der Kita-Betrieb zuende geht, könnte der Nachwuchs dann umziehen und auch über Nacht betreut werden.

Das Konzept solle, so erklärte Grimm-Hübner, in Zusammenarbeit mit Schönebecker Betrieben umgesetzt werden. „Die Kernidee basiert darin, dass Unternehmen ihren Bedarf anmelden können.“ Allerdings, so ergänzte sie, sollte das Angebot auch für „breit Öffentlichkeit“ zugänglich sein. Verschiedene Unternehmen hätten in der Vergangenheit bereits ihr Interesse angemeldet, doch das läge bereits einige Zeit zurück. Nun solle erneut abgefragt werden, wer noch Interesse habe.

Fachkräftemangel entgegenwirken

„Die Möglichkeiten für das neue Konzept sind jetzt jedenfalls da“, kommentierte Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) bei der Eröffnung der „Regelbetrieb-Kita“ am Sonnabend. „Das ist auch eine Art der Wirtschaftsförderung.“ Ins gleiche Horn blies auch Sachsen-Anhalts Sozialministerin und Stadträtin Petra Grimm-Benne. Die Sozialdemokratin bewertete das Einbinden der Unternehmen als außerordentlich positiv. „Wir haben hin- und hergedacht und dann aber das Okay gegeben“, berichtete sie am Sonnabend aus ihrem Ministerium.

Eine ähnlich positive Bewertung nahm auch Lisette Zanke vor. Die Vorsitzende der Kreiselternvertretung sieht in einer solchen Einrichtung eine Stärkung und Unterstützung von Familien. „Wir haben schließlich einen Fachkräftemangel“, sagte Zanke. Dabei spielte sie vor allem auf Beruf an, die in Schichten arbeiten müssen. „Wir müssen die Betreuung der Kinder sichern, deren Eltern zum Beispiel in der Pflege arbeiten“, so Zanke im Gespräch mit der Volksstimme. „Wir leben halt nicht mehr in der Welt sozialer Netze.“ Heutzutage sei die Betreuung von Kindern durch Großeltern oder anderer Verwandter nicht mehr üblich. Politik und Gesellschaft müssten nachtsteuern, um auch künftig flexiblere Arbeitsmodelle zu ermöglichen. „Betriebe können so schon frühkindliche Bildung ermöglichen und ihre Azubis von morgen generieren“, meint Zanke.

Warten angesagt ...

Bis das neue Kita-Modell allerdings an den Start gehen kann, werde laut Ines Grimm-Hübner noch einige Zeit vergehen. Zunächst müssten Gespräch geführt werden. Nun gelte es, geeignetes Personal zu suchen und einzustellen. Aufgrund der langen Wartezeit die bis zur Genehmigung ins Land gezogen sei, sei die Akquise von Erzieherinnen und Erziehern schwierig gewesen.

Daher wird noch etwas Wasser die Elbe herunterfließen, ehe die „Elbkrabben“ ihr Angebot tatsächlich erweitern können. Die äußeren Rahmenbedingungen sind nun allerdings geschaffen.