1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. In Calbe fehlen Papierkörbe

Händlerfrust In Calbe fehlen Papierkörbe

Einige Händler in der Flaniermeile von Calbe beklagen zu wenig Papierkörbe und zu viel Müll, der sich vor ihren Geschäften sammelt.

Von Susann Salzmann 04.07.2017, 23:01

Calbe l Jeder kann und sollte sich diese Frage selbst stellen: Wie ansprechend finden Sie es, in ein Geschäft zu treten, vor dessen Eingangsbereich sich der Müll sammelt?

Ein Kreuzungsbereich, vier abgehende Straßen, mehrere Händler – und nur ein Papierkorb. Diese Situation ergibt sich derzeit in Höhe der Gewerbetreibenden in Höhe der Ritterstraße, die nahe der Stephani-Kirche auf die Wilhelm-Löwe-Straße und Tuchmacherstraße trifft. Der einzige Papierkorb, der direkt an der Flaniermeile zu finden ist, sei bei den Selbstständigen ein Dauerbrenner. „Sieht das etwa schön aus?“, deutet eine Unternehmerin, die ihren Namen in der Zeitung nicht genannt wissen möchte, auf den Papierkorb in der Löwe-Straße. Dieser hängt nicht mehr, sondern liegt entleert auf dem Boden. Wieder einmal. Ein Schauspiel, das sich nach Aussagen der Gewerbetreibenden Edda Müller wöchentlich wiederhole. Zum Teil auch mehrfach in der Woche. Problematisch wird es, weil die Unternehmer die Repräsentativität der Flaniermeile beeinträchtigt sehen, indem der Papierkorb auf dem Boden liegt und der Müll sich zu Füßen der Schaufenster und Geschäftseingänge sammelt.

„Hier müssen mehr Papierkörbe her, und zwar große, in die auch größere Pizzaverpackungen rein passen“, meint Karin Badelt, eine Unternehmerin vor Ort. Seit knapp zwei Jahren stehe sie dem Problem ohne Aussicht auf Besserung gegenüber. Calbes Bürgermeister Sven Hause zeigt sich offen für Gespräche mit den Unternehmern vor Ort, um eine allseits zufriedenstellende Lösung zu finden. Gleichzeitig bezieht er aber auch ganz klar Stellung, was den vermeintlichen Papierkorbmangel angeht: Einen derartigen Notstand dementiert er. Das vorhandene, kreisrunde Entsorgungsgefäß „ist aber nicht zum Entsorgen gastronomischer Verpackungen. Wir sind als Stadt nicht verantwortlich, Behältnisse zum Entsorgen solcher Dinge aufzustellen. Hier muss das Geschäft den Kunden die Möglichkeit zur Entsorgung in ihrem Geschäft anbieten“, formuliert Hause.

Und wer die Pizza oder anderweitiges Verzehrfähiges beim Schlendern nebenher essen und dann entsorgen will? „Viele Leute tragen die leere Verpackung nicht hunderte Meter und suchen nach einem geeigneten Korb“, hakt Badelt ein. Dazu verweist Hause auf den Handwerkerhof. Dort – und auch am Kirchplatz befänden sich Entsorgungsbehältnisse.

Das Problem der Anrainer ist damit allerdings nicht gelöst. Mitunter kämen sich die Geschäftsinhaberinnen wie die „Müllfrauen vom Dienst“ vor. Immerhin würden sie den herumliegenden Abfall einsammeln und sogar privat entsorgen. Das Problem, auch des immer wieder abgetretenen Papierkorbes auf der Löwe-Straße, sei der Stadtverwaltung hinlänglich bekannt, erklärt Hause. „Wir sprechen hier von der Unvernunft einzelner“, erklärt Sven Hause und setzt fort: Gegen diese könne auch die Stadt wenig machen – lediglich nochmals eindringlich an alle appellieren.

Und dann bliebe zudem die Problematik der Blumenkübel, die grünes Flair in die Flaniermeile bringen soll. Teilweise sind die Händler Paten dieser Kübel. Das heißt, sie kümmern sich um die Bepflanzung. Diese Aufgabe übernehme man gern, allerdings nicht, wenn „Arbeit, Zeit und Geld für eine schöne Gestaltung durch Vandalismus zerstört werden“, empört sich Edda Müller.

So dienten auch ihre zwei Blumenkübel oftmals als Müllkörbe 2.0. Ein Zustand, der nicht hinnehmbar sei.