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Einsatz Helfer aus Calbe unterstützen bei Hochwasser

Der Dauerregen hat zu einer Hochwasserlage im Harz geführt. Helfer vor Ort auch: Mitglieder des THW Calbe.

Von Susann Salzmann 02.08.2017, 01:09

Calbe/Ilsenburg/Veltensmühle l Als akut konnte die Situation in Ilsenburg und Veltensmühle nach dem Dauerregen und dem Hochwasser als Konsequenz wohl bezeichnet werden. Während Calbe durch die zurückliegenden, regnerischen Tage vom Hochwasser verschont geblieben ist, waren insgesamt elf Calbenser Mitglieder des dortigen Technischen Hilfswerkes (THW) in die Harzer Unwetterregion ausgerückt.

Michael Kuczora, das 25-jährige THW-Mitglied beim Ortsverband Calbe, war am vergangenen Mittwoch vor Ort. Bis zum späten Abend. Angefangen von Mittag. Als der Calbenser auf seiner Arbeitsstelle ist, ereilt ihn gegen neun Uhr vormittags ein Anruf.

„Angefordert war unser Gerätekraftwagen mit dem mobilen Ladekran“, erzählt Kuczora. Mit dem Mannschaftstransportwagen und einem Zugtrupp zusätzlich sei das elfer Trio schließlich nach Ilsenburg aufgebrochen. Ankunft bei der freiwilligen Feuerwehr des Ortes und ein erster Eindruck der Lage, nämlich: „Wie schlimm es steht, konnten wir an dieser Stelle nicht sehen“, so Kuczora.

Aufgabe vor Ort: Sandsäcke zu befüllen, zusammenzutragen und abzuladen. Wie viel Sandsäcke bis in die Nachmittagsstunden befüllt wurden, kann der Helfer nicht mehr genau sagen.

„Am Ende müssen es aber etwa 5000 Säcke gewesen sein, die als Vorrat dienten“, erinnert er sich zurück. Zum Teil hätten sogar Kinder gemäß ihrer Kraft geholfen, mit Röhren den Sand in die Säcke zu füllen. Übrigens: Solch ein Sandsack wiege in der Regel zwischen zehn und maximal 25 Kilogramm.

Nächster Einsatzort: Veltensmühle in der Nähe von Halberstadt: Dort hätten die Ehrenamtlichen Sandsäcke aufgeladen. „Drei Fuhren à ungefähr sechs Tonnen“, schildert der Calbenser. Fünfzehn bis achtzehn Tonnen wurden verladen. Kuczora wirkt in dem Moment, in dem er darüber erzählt, selbst überrascht von dem Geleisteten. Vierzehn Stunden waren er und seine THW-Mitstreiter des Calbenser Ortsverbandes im Einsatz. Als die Hilfskräfte des THW von Burg und Oschersleben kamen, war dies auch höchste Zeit. Zu diesem Zeitpunkt war es ein Uhr nachts. „Schon nach zwölf Stunden muss man einfach ausgetauscht werden; man schafft es einfach nicht länger“, berichtet der junge Mann aus seiner Erfahrung.

In Veltensmühle gehörten die Helfer aus Calbe zu den Ersten vor Ort. Zu den ersten, dort gebildeten Eindrücken gehörte die bereits teilweise überspülte Hauptstraße am Ortseingang.

Kuczora habe dort zudem mit seiner Mannschaft eine erste Lageerkundung vorgenommen. Problematisch war hier die Entwicklung des örtlichen Flusses, der Holtemme. Der Fluss war bereits übergelaufen, und der Entwässerungsgraben drohte, die Wassermengen nicht mehr halten zu können.

Innerhalb weniger Stunden war jener Entwässerungsgraben vollgelaufen. Um ein Übertreten der Wassermassen und ein Ausspülen des Straßenrandes aufgrund der hohen Strömung zu verhindern, wurden Sandsackbarrieren entlang des Grabens aufgebaut. Beleuchtungspunkte dienten dabei zum Beobachten des kritischen Pegels. „Wir mussten wissen, ob der Pegel steigt oder wieder sinkt“, sagt er. Um die Stative der Beleuchtungsanlage zu schützen, wurden bis zu drei Reihen Sandsäcke aufgestapelt.

„Mit Watthosen sind wir an und über die Grundstücke gegangen, standen knöchel-, manchmal auch oberschenkeltief im Wasser“, erinnert sich Kuczora zurück. Auf an dem Fluss nahestehende Grundstücke lief das Wasser der Holtemme auf - und „vorn aus der Zufahrt kam es mit Strömung herausgelaufen“, setzt das THW-Mitglied fort. Eindringendes Wasser in die Häuser sei jedoch nicht festgestellt worden. Das Wirken der Einsatzkräfte sei ruhig, geordnet und überhaupt nicht chaotisch abgelaufen, schildert der junge Mann seinen Eindruck. Nur hier und da war die Stimmung bei Anwohnern gereizt, da diese seit zwei Tagen über keinen Strom mehr verfügten. Dieser war aus Sicherheitsgründen wegen der Hochwasserlage abgestellt worden.