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Hochwasser „Fahrplan“ für die Deiche

Ronald Günther, Flussbereichsleiter, stellte in der jüngsten Stadtratssitzung die anstehenden Deichsanierungsmaßnahmen vor.

Von Thomas Linßner 18.12.2016, 16:17

Barby l 196 Kilometer Deiche zwischen Aken und der Ohre im Bördekreis gehören zum Flussbereich Schönebeck. Seit dem letzten großen Hochwasser sind dreieinhalb Jahre vergangen, und vor allem die Bewohner der südlichen Saaleseite machten sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Häuser. Hier hatte die Deichsanierung bei Breitenhagen/Klein Rosenburg begonnen und ist zum Teil abgeschlossen. In Barby war man 2013 mit einem blauen Auge davon gekommen. Dennoch war es das Drängewasser, das viele Häuser zum Teil bis zu 70 Zentimeter unter Wasser setzte. Ein Trauma, das bei den Betroffenen tief sitzt. Deswegen hatte Ortsbürgermeister Ernst Neugebauer die Verwaltung gebeten, einen Vertreter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz (LHW) in den Stadtrat einzuladen.

Gleich zu Beginn stellte Ronald Günther klar: „Wir müssen die Vergabeverfahren europaweit ausschreiben.“ Damit reagierte er auf Terminverschiebungen, die bisher stattfanden.

Wie sehr sich das Maß der Dinge nach einer Flut wie 2013 ändern kann, zeigt der 800 Meter lange Deichabschnitt zwischen Schlosspark und Elbbrücke in Barby. Er war 2003 mit rund fünf Meter langen Spundwänden gesichert worden. Die reichen durch den Deichkörper bis in den „gewachsenen Boden“ und sollen im Hochwasserfall das Durchsickern des Wassers, beziehungsweise einen Deichbruch verhindern. Doch jetzt räumte Ronald Günther ein, dass der Deich nicht hoch genug sei und erhöht werden müsse. „Wir orientieren uns an der Deichkrone: Bemessungshochwasser und noch einen Meter drauf.“ Soll heißen: Die maximale Höhe von 2002, an der man sich bei der Sanierung 2003 orientierte, wurde 2013 deutlich getoppt. Bauarbeiten stehen erneut für 2020/21 auf dem Plan.

Einige Sanierungsmaßnahmen beginnen später als geplant. Günther begründete das mit Personalausfällen durch Krankheit. Obwohl ein zusätzlicher Mitarbeiter in diesem Jahr eingestellt wurde, der als Projektbetreuer tätig ist. Man habe Prioritäten setzen müssen: Bei Magdeburg seien zwei Deiche nicht standsicher, die zuerst gemacht werden müssten. Insgesamt stehen im Flussbereich 97 Maßnahmen auf dem Programm.

Ronald Günther erklärte auch, dass der Grasbewuchs vom bereits fertig gestellten Deich zwischen Breitenhagen und Klein Rosenburg etwa drei Jahre brauche, um dicht zu sein. Der Zeitplan weiterer DIN-gerechter Sanierungen an den Elbe- und Saaledeichen ist abhängig vom Planungsverlauf.